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Mikroalbuminurie - Bedeutung von Eiweißspuren im Urin
Bei wiederholten Untersuchungen ließen sich
Eiweißspuren (Protein) in Ihrem Urin nachweisen. Wir Ärzte nennen diesen
Befund je nach der Menge des gefundenen Eiweißes Mikroalbuminurie bzw.
Mikroproteinurie (Eiweiß in winzigen Spuren) oder Proteinurie (Eiweiß in größerer
Menge).
Warum ist dieser Befund wichtig?
Weil wiederholte Eiweißfunde im Urin ein Hinweis auf Schädigung Ihrer Nieren
sind!
Jeden Tag werden in den beiden Nieren 1.700 Liter
(!) Blutflüssigkeit durch ein Filtersystem aus feinsten Äderchen, den
sogenannten Kapillaren, in ein Auffangbecken abgepreßt. Dieser sogenannte
Primärurin, nichts anderes als abgepreßtes Serum, enthält Salze, Zucker und
Eiweiß wie das Blut. An das Auffangbecken schließt sich ein Röhrensystem
an, in dem die für den Körper brauchbaren Substanzen wieder zurück ins Blut
transportiert werden. Die Abfallstoffe, sogenannte harnpflichtige Substanzen,
werden dagegen in das Nierenbecken und dann in die Harnblase abgeleitet. Dabei
gelingt den beiden Nieren das unglaubliche Kunststück, die 1.700 Liter Primärurin
auf ca. 1 Liter Urin zu konzentrieren. Eine gewaltige Leistung!
Nebenbei bemerkt: Indem Sie nur 1 Liter mehr als
gewohnt trinken, erlauben Sie Ihren Nieren, den Primärurin statt auf 1 Liter
auf die Hälfte konzentrieren zu müssen. Das entspricht fast einer Halbierung
der Nierenarbeit. So kann man durch Drandenken angeschlagene Nieren wirksam
unterstützen!
Zurück zum Thema Eiweiß im Urin: Findet der
Doktor im Urin Eiweiß, so ist dies immer Hinweis auf eine Schädigung des
Kapillarsystems, also der feinsten Äderchen des Nierenfiltersystems: Denn
durch die geschädigten, löchrigen Kapillaren ist soviel Eiweiß abgepreßt
worden, daß das Rückholsystem überfordert ist. Es kann nicht mehr alles
Eiweiß zurückholen. Daher erscheinen je nach Grad der Schädigung im Urin
kleinere oder größere Proteinmengen.
Man findet Eiweiß im Urin häufig im Rahmen von
Virusinfekten oder bakteriellen Infekten, weil allgemeine Infekte im Körper
auch das Adersystem schädigen. Solche Schädigungen sind aber bei der nächsten
Urinkontrolle nicht mehr nachweisbar.
Findet man immer wieder Eiweiß im Urin, muß man davon ausgehen, daß es sich
um eine dauerhafte Schädigung des Arteriensystems durch Arteriosklerose
handelt.
Hauptrisikofaktoren für eine rasche Arterienschädigung
durch Arteriosklerose sind das Rauchen,
hoher Blutdruck (Hypertonie)
und Zuckerkrankheit (Diabetes
mellitus). Auch krankhaftes Übergewicht
schädigt die Nieren, da sie bei starkem Übergewicht besonders hart arbeiten
müssen.
Durch Studien und intensive Untersuchungen wissen
wir Ärzte, daß die Mikroalbuminurie ein klarer Hinweis auf das Risiko
vorzeitigen Nierenversagens ist. Aber auch ein Hinweis auf das Risiko unnötig
früher Unfälle im Herz-Kreislaufsystem (meist Herzinfarkt und Schlaganfall).
Die Häufigkeit solcher Gefäßunfällen korreliert dabei direkt mit der Höhe
der Eiweißausscheidung im Urin. Um die Nieren zu erhalten und um Unfälle im
Herzkreislaufsystem zu verhindern, muss
-
1. das Rauchen eingestellt werden und
-
2. sollen die Risikofaktoren hoher Blutdruck
und Zuckerkrankheit mit speziellen Blutdruckmedikamenten ausreichend
behandelt werden. Dadurch vermindert sich der zu hohe Blutdruck auch in
den Nierenfilterchen. So kann sich das Kapillarfiltersystem wieder
erholen.
-
3. Gewichtskontrolle geht nie über Diäten
(sonst Yoyo-Effekt), sondern nur über eine Änderung der Lebensweise
hinsichtlich Ess- und Trinkgewohnheiten (Stichwort "Artgerecht
essen"!).
-
4. Dies verbunden mit täglicher körperlicher
Aktivität. Denn von unserer Erbanlage her sind wir Lauftiere, die nur
gesund bleiben, wenn sie täglich in ausreichendem Maß Bewegung haben.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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