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Wiederkehrende Blasenentzündung - rezidivierende Zystitis

Blasenreizungen sind ein sehr häufiges Krankheitsbild. Sie gehen mit den typischen Zeichen Blasendruckgefühl, Harndrang, Brennen beim Wasserlassen (Dysurie) und vermehrtem Wasserlassen (Pollakisurie) einher. 

Blasenreizungen können viele Ursachen haben.  Der Arzt findet 

  • bakterielle Entzündungen durch Erkältungen, durch unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, nach Geschlechtsverkehr, bei Blasenausgangsverengungen durch eine verengte Harnröhre (Harnröhrenstriktur) bei Männern und Frauen, bei Männern auch durch eine vergrößerte Vorsteherdrüse (Prostatahyperplasie) oder Prostatakrebs (Prostatakarzinom)

  • Blasensteine (vor allem in heißen Ländern) 

  • gutartige oder bösartige Blasentumoren

Blasenleiden kommen vor allem bei Frauen vor. Denn 

  • Frauen sollen nach dem Willen der Natur Kinder bekommen, daher ist der Abschluß der Bauchhöhle nach unten nicht so stabil wie bei Männern. 
    In Folge von Erbanlage, Alter, Geburt von Kindern, untrainierter Beckenbodenmuskulatur und mit dem Alter vielleicht auch stark zunehmendem Körpergewicht kann es zu einer Verlagerung der Gebärmutter nach unten (Descensus uteri) kommen. Die Harnblase wird dabei von der Gebärmutter mit nach unten gezogen und so entwickelt sich eine Harnblasenaussackung (Zystozele). Die Zystozele ist eine häufige Ursachen immer wiederkehrender Blasenentzündungen bei älteren Frauen.

  • Bei Frauen ist zudem die Harnröhre viel kürzer als bei Männern, sie ist nur etwa 3 cm lang. Der kürzere Weg erlaubt von außen kommende Bakterien ein zügiges und schnelles Vorwärtskommen bis in die Harnblase der Frau. Es sei denn, die Bakterien würden immer wieder rasch herausgeschwemmt. 
    Wie? Durch von oben kommenden Urin natürlich! Allerdings funktioniert das nur, wenn ausreichend Urin produziert wird. Wenigtrinkerinnen haben da schlechte Karten. Ungenügende Flüssigkeitsaufnahme ist ein Problem der Jungen und Alten!
    Also trinken: etwa 2 Liter über den Tag verteilt. Gewöhnen Sie sich dies möglichst schon in der Jugend an, im Alter fällt Umgewöhnen recht schwer. Und im Alter kommen Harnwegsinfekte noch häufiger! 
    Im Sommer heißt es nicht "Wieviel habe ich getrunken?", sondern "Wieviel Urin habe ich gelassen". 
    Ist der Urin normal hellgelb oder fast weiß, habe ich viel getrunken. Ist der Urin dagegen stark konzentriert, dunkel oder gar trüb, dann trinke ich viel zu wenig.
    Sie sollten soviel Flüssigkeit trinken, daß Sie etwa alle 3 Stunden reichlich Wasser lassen müssen! So vermeiden Sie auch leichter Nieren- und Blasensteine. Bedenken Sie: der Nierenstein beginnt mit dem Satz "Kind, trink nicht so viel!"

  • Daß Frauen ihren Popo von vorn nach hinten putzen sollen und nicht von hinten nach vorne, bringen Mütter bereits ihren kleinen Töchtern bei. Denn sonst werden krankmachende Darmkeime direkt nach vor die Vulva geschmiert. Und damit werden Harnwegsinfekte provoziert!
    Überhaupt, Popo mit Papier abzuputzen ist im Grunde nichts anderes als das Grobe wegzunehmen und den Rest fein zu verteilen, im eigentlichen Sinn also überhaupt keine Reinigung. Entsprechend häufig sind "hinterlistige" Probleme! Wenn Sie es also richtig machen wollen, sollten Sie nach jedem Stuhlgang die Dusche von vorn nach hinten richten und den Anus mit viel Wasser und ohne Seife abspülen. Resultat: ein happy end, ein glücklicher Po! Sie werden dreimal seltener Hämorrhoidenleiden bekommen!

  • Beim Geschlechtsverkehr kann die Harnröhre einer Frau arg malträtiert werden. Zudem werden beim Liebesakt Bakterien sozusagen fast die Harnröhre hochgemolken. 
    Frauen, die häufig Harnwegsinfekte haben, tun also gut daran, spätestens 15 Minuten nach einem Verkehr auf die Toilette zu gehen und Wasser zu lassen. In die Harnröhre eingedrungene Bakterien werden so wieder hinausgeschwemmt und die malträtierte Harnröhre mit haut- und schleimhautfreundlichem Harnstoff gepflegt.
    Übrigens: mit dieser einfachen Maßnahme können etwa 90 Prozent aller immer neu auftretenden Blasenentzündungen junger Frauen (rezidivierende Zystitis) abgestellt werden.

  • Es gibt Frauen, die sich im Intimbereich (Vulva = äußeres Genitale, Vagina = Scheidenrohr) dauernd schmutzig finden. Deshalb ergreifen sie alle möglichen und unmöglichen Maßnahmen, diesen Bereich zu säubern, ja sogar zu desinfizieren. Und das, obwohl der behandelnde Arzt sie untersucht und für nicht krank erklärt hat.
    Sollten Sie zu diesen Damen gehören, darf ich Sie herzlich bitten, diesen Unsinn schleunigst abzustellen: Desinfektion im Scheidenbereich läuft dem natürlichen Schutzkonzept Ihres Körpers völlig zuwider und bereitet den Weg zu Scheidenentzündungen und Harnwegsinfekten.
    Die Natur hat es so eingerichtet, daß eine bakterielle Besiedelung der Scheide sein muß. Das können Sie garnicht verhindern. Natürlicherweise bevölkern gesunde Milchsäurebakterien Ihre Scheide und sorgen für ein saures Milieu. Das saure Milieu erschwert krankmachenden Bakterien, Pilzen und Viren den Zugang in das Innere Ihres Körpers. 
    Desinfizieren Sie, dann töten Sie die guten Bakterien, die schlechten, krankmachenden Bakterien kriegen Sie dagegen nicht so leicht tot. Und die übernehmen irgendwann die Herrschaft. Mit krankmachenden Bakterien in Ihrer Scheide sind Sie anfällig für Entzündungen von Scheide und Harnwegen.

  • Napoleon soll seiner Frau auf dem Weg nach Hause geschrieben haben: wasch dich nicht mehr, ich komme...! 
    Der Instinkt weiß, daß Gerüche unserer Duftdrüsen (Pheromone) sexuell anziehen , anregen und erregen. Diese Gerüche mit Seife wegzuwaschen oder sie mit Fremdgerüchen, Seifen, Parfüms und Desinfektionssprays unterbinden zu wollen, ist nicht nur milieuschädigend, sondern - sexualmedizinisch  gesehen - auch ausgesprochen kontraproduktiv. Der Partner wird dann nämlich nicht mehr zielstrebig gelockt, sondern verwirrt. 
    Damit möchte ich nicht der Unsauberkeit Vorschub geben: Intimhygiene des äußeren Genitales mit reichlich Wasser und wenig Neutralseife genügt völlig. Keine Parfüms, weg mit Desinfektionsmitteln und anderen Stoffen, die das Scheidenmilieu stören können.

  • Sollte sich allerdings bei Ihnen ein Ausfluß zeigen, so ist das immer ein Grund, Ihren Frauenarzt aufzusuchen. Jeder Ausfluß, d.h. jede über das übliche Maß hinausgehende Sekretion aus der Scheide, sollte gynäkologisch von Ihrem Frauenarzt untersucht und abgeklärt werden! 

  • Jede immer wiederkehrende Blasenentzündung hat eine Ursache. Forschen Sie zusammen mit Ihrem Hausarzt, Gynäkologen und Urologen zusammen, bis Sie die Ursache gefunden und beseitigt haben. 

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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