Blasenreizungen sind ein sehr häufiges
Krankheitsbild. Sie gehen mit den typischen Zeichen Blasendruckgefühl,
Harndrang, Brennen beim Wasserlassen (Dysurie) und vermehrtem Wasserlassen (Pollakisurie)
einher.
Blasenreizungen können viele Ursachen haben. Der Arzt findet
bakterielle Entzündungen durch Erkältungen,
durch unzureichende Flüssigkeitsaufnahme, nach Geschlechtsverkehr, bei
Blasenausgangsverengungen durch eine verengte Harnröhre (Harnröhrenstriktur)
bei Männern und Frauen,
bei Männern auch durch eine vergrößerte Vorsteherdrüse (Prostatahyperplasie)
oder Prostatakrebs (Prostatakarzinom)
Blasensteine (vor allem in heißen
Ländern)
gutartige oder bösartige Blasentumoren
Blasenleiden kommen vor allem bei Frauen vor.
Denn
Frauen sollen nach dem Willen der Natur
Kinder bekommen, daher ist der Abschluß der Bauchhöhle nach unten nicht
so stabil wie bei Männern.
In Folge von Erbanlage, Alter, Geburt von Kindern, untrainierter
Beckenbodenmuskulatur und mit dem Alter vielleicht auch stark zunehmendem
Körpergewicht kann es zu einer Verlagerung der Gebärmutter nach unten (Descensus
uteri) kommen. Die Harnblase wird dabei von der Gebärmutter mit nach
unten gezogen und so entwickelt sich eine Harnblasenaussackung (Zystozele).
Die Zystozele ist eine häufige Ursachen immer wiederkehrender
Blasenentzündungen bei älteren Frauen.
Bei Frauen ist zudem die Harnröhre viel
kürzer als bei Männern, sie ist nur etwa 3 cm lang. Der kürzere Weg
erlaubt von außen kommende Bakterien ein zügiges und schnelles
Vorwärtskommen bis in die Harnblase der Frau. Es sei denn, die Bakterien
würden immer wieder rasch herausgeschwemmt.
Wie? Durch von oben kommenden Urin natürlich! Allerdings funktioniert das
nur, wenn ausreichend Urin produziert wird. Wenigtrinkerinnen haben da
schlechte Karten. Ungenügende Flüssigkeitsaufnahme ist ein Problem
der Jungen und Alten!
Also trinken: etwa 2 Liter über den Tag verteilt. Gewöhnen Sie sich dies
möglichst schon in der Jugend an, im Alter fällt Umgewöhnen recht
schwer. Und im Alter kommen Harnwegsinfekte noch häufiger! Im Sommer heißt es nicht "Wieviel habe ich getrunken?",
sondern "Wieviel Urin habe ich gelassen".
Ist der Urin normal hellgelb oder fast weiß, habe ich viel getrunken. Ist
der Urin dagegen stark konzentriert, dunkel oder gar trüb, dann trinke
ich viel zu wenig. Sie sollten soviel Flüssigkeit trinken, daß Sie etwa alle 3 Stunden
reichlich Wasser lassen müssen! So vermeiden Sie auch leichter Nieren-
und Blasensteine. Bedenken Sie: der Nierenstein beginnt mit dem Satz
"Kind, trink nicht so viel!"
Daß Frauen ihren Popo von vorn nach hinten
putzen sollen und nicht von hinten nach vorne, bringen Mütter bereits
ihren kleinen Töchtern bei. Denn sonst werden krankmachende
Darmkeime direkt nach vor die Vulva geschmiert. Und damit werden Harnwegsinfekte provoziert!
Überhaupt, Popo mit Papier abzuputzen ist im Grunde nichts anderes als
das Grobe wegzunehmen und den Rest fein zu verteilen, im eigentlichen Sinn
also überhaupt keine Reinigung. Entsprechend häufig sind "hinterlistige"
Probleme! Wenn Sie es also richtig machen wollen, sollten Sie nach jedem
Stuhlgang die Dusche von vorn nach hinten richten und den Anus mit viel
Wasser und ohne Seife abspülen. Resultat: ein happy end, ein glücklicher
Po! Sie werden dreimal seltener Hämorrhoidenleiden bekommen!
Beim Geschlechtsverkehr kann die Harnröhre
einer Frau arg malträtiert werden. Zudem werden beim Liebesakt Bakterien
sozusagen fast die Harnröhre hochgemolken.
Frauen, die häufig Harnwegsinfekte haben, tun also gut daran, spätestens
15 Minuten nach einem Verkehr auf die Toilette zu gehen und Wasser zu
lassen. In die Harnröhre eingedrungene Bakterien werden so wieder
hinausgeschwemmt und die malträtierte Harnröhre mit haut- und
schleimhautfreundlichem Harnstoff gepflegt.
Übrigens: mit dieser einfachen Maßnahme können etwa 90 Prozent aller
immer neu auftretenden Blasenentzündungen junger Frauen (rezidivierende
Zystitis) abgestellt werden.
Es gibt Frauen, die sich im Intimbereich
(Vulva = äußeres Genitale, Vagina = Scheidenrohr) dauernd schmutzig
finden. Deshalb ergreifen sie alle möglichen und unmöglichen Maßnahmen,
diesen Bereich zu säubern, ja sogar zu desinfizieren. Und das, obwohl der
behandelnde Arzt sie untersucht und für nicht krank erklärt hat.
Sollten Sie zu diesen Damen gehören, darf ich Sie herzlich bitten, diesen
Unsinn schleunigst abzustellen: Desinfektion im Scheidenbereich läuft dem
natürlichen Schutzkonzept Ihres Körpers völlig zuwider und bereitet den
Weg zu Scheidenentzündungen und Harnwegsinfekten.
Die Natur hat es so eingerichtet, daß eine bakterielle Besiedelung der
Scheide sein muß. Das können Sie garnicht verhindern. Natürlicherweise bevölkern gesunde Milchsäurebakterien
Ihre Scheide und sorgen für ein saures Milieu. Das saure Milieu erschwert
krankmachenden Bakterien, Pilzen und Viren den Zugang in das Innere Ihres
Körpers.
Desinfizieren Sie, dann töten Sie die guten Bakterien, die schlechten,
krankmachenden Bakterien kriegen Sie dagegen nicht so leicht tot. Und die
übernehmen irgendwann die Herrschaft. Mit krankmachenden Bakterien in
Ihrer Scheide sind Sie anfällig für Entzündungen von Scheide und
Harnwegen.
Napoleon soll seiner Frau auf dem Weg nach Hause geschrieben haben: wasch dich nicht mehr, ich komme...!
Der Instinkt weiß, daß Gerüche unserer Duftdrüsen (Pheromone) sexuell
anziehen , anregen und erregen. Diese Gerüche mit Seife wegzuwaschen oder
sie mit Fremdgerüchen, Seifen, Parfüms und Desinfektionssprays unterbinden zu
wollen, ist nicht nur milieuschädigend, sondern - sexualmedizinisch
gesehen - auch ausgesprochen kontraproduktiv. Der Partner wird dann
nämlich nicht mehr zielstrebig gelockt, sondern
verwirrt.
Damit möchte ich nicht der Unsauberkeit Vorschub geben: Intimhygiene des
äußeren Genitales mit reichlich Wasser und wenig
Neutralseife genügt völlig. Keine Parfüms, weg mit
Desinfektionsmitteln und anderen Stoffen, die das Scheidenmilieu stören
können.
Sollte sich allerdings bei Ihnen ein Ausfluß zeigen, so ist das
immer ein Grund, Ihren
Frauenarzt aufzusuchen. Jeder Ausfluß, d.h. jede über das übliche Maß
hinausgehende Sekretion aus der Scheide, sollte gynäkologisch von Ihrem Frauenarzt untersucht und abgeklärt werden!
Jede immer wiederkehrende Blasenentzündung
hat eine Ursache. Forschen Sie zusammen mit Ihrem Hausarzt, Gynäkologen
und Urologen zusammen, bis Sie die Ursache gefunden und beseitigt haben.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.