Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
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Tipps für Angehörige von Alkoholikern
In
Deutschland gibt es mindestens so viele Alkoholiker wie Diabetiker!
Unmittelbar mitbetroffen sind praktisch immer deren
Familienangehörige.
Die enormen Spannungen, unter denen solche Familien stehen, bleiben der
Außenwelt oft verborgen. Lange halten die Angehörigen die Fassade einer
normalen Familie aufrecht. Anfangs wollen sie den alkoholkranken
Familienangehörigen schützen, dessen Arbeitsplatz erhalten, mit zunehmender
Frustration aber wollen sie den Alkoholkranken kontrollieren - meist
allerdings ohne den geringsten Erfolg!
Arztbesuche häufen sich. Der Partner klagt über Kopfschmerzen und
Schlafstörungen, die Kinder entwickeln Eßstörungen, werden fettsüchtig
oder magersüchtig.
Hier sind einige
bewährte Verhaltensstrategien, die nicht nur den Angehörigen, sondern vor
allem auch dem Alkoholkranken helfen:
-
Schützen oder kontrollieren Sie das
alkoholkranke Familienmitglied nicht mehr. Machen Sie ihm auch keine
Vorwürfe! Denn all das führt nicht aus der Abhängigkeit. Erklären Sie
ihm statt dessen - am besten in Form eines Briefs, welche schlechten
Folgen sein Verhalten für die Familie und für die Partnerschaft hat.
Erklären Sie, daß Sie nicht länger gewillt sind, den übermäßigen
Alkoholkonsum zu dulden.
-
Trennen Sie sich nicht gleich von Ihrem
Partner! Aber leben Sie Ihr eigenes Leben, leben Sie nicht nur für Ihren
alkoholkranken Partner. Kleine Schritte, wie z.B. ohne Partner alleine
ausgehen, signalisieren ihm, daß es für ihn Zeit ist, etwas zu ändern!
Beenden Sie die Heimlichtuerei gegenüber Dritten!
-
Erklären Sie Ihrem Partner, wie wichtig es
für Ihr Zusammenleben und für ihn selbst ist, sich andere Lebensinhalte
zu suchen, sich von dem bisherigen Leben zu distanzieren und neue Kräfte
zu schöpfen.
-
Unbedingt empfehle ich Ihnen die Teilnahme an
einer Angehörigen-Gruppe, zum Beispiel bei den Anonymen Alkoholikern (AA)
oder bei einer anderen Selbsthilfegruppe. Auf Wunsch erhalten Sie von mir
gerne Adressen!
Familienangehöriger eines Suchtkranken zu sein
ist ungelebtes Leben! Durchbrechen Sie diesen Teufelskreis, gestalten
Sie Ihr Leben wieder aktiv, gerade auch um dem kranken Partner eine Chance zum
Ausstieg zu geben:
Ihr kranker Partner wird sich nur ändern,
wenn er feststellt, daß sein Leben in seiner bisherigen Form nicht mehr so
weitergeht, sondern so unbequem geworden ist, daß er es in der bisherigen
Form nicht mehr weiterleben kann!
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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