Die Mehrzahl der Senioren
ist im Alltag rüstig und leistungsstark. Im Verhältnis zu anderen
Altersgruppen reisen sie häufiger. Sie können auch länger reisen, denn kein
Geschäft, höchstens die Sehnsucht nach ihren Kindern und Enkeln zwingt sie
zurück.
Hier einige Reise-Informationen! Je nach Ihrem Alter und Ihrer individuellen
gesundheitlichen Disposition haben diese Informationen mehr oder weniger
Bedeutung für Sie.
Bitte nehmen Sie auf Reisen immer Ihren
schriftlichen aktuellen Medikamentenplan mit. Er sollte neben der
Einnahmeweise Ihrer Dauermedikamente auch eine Aufzählung Ihrer
Erkrankungen (Diagnosen) enthält.
Schließen Sie eine Reisekrankenversicherung
ab, denn es könnte ja sein, daß Sie erkranken und der behandelnde Arzt
es für sicherer hält, Sie per Sonderflug nach Hause
zurückzuschicken!
Reisen über verschiedene
Zeitzonen
Mit den Jahren wächst unsere Lebenserfahrung, aber unsere körperliche
und manchmal auch geistige Flexibilität wird zunehmend geringer. Dies
betrifft auch die Anpassung an Bedingungen wie Zeit, Klima, Land und
Leute.
Machen Sie das Beste daraus! Reisen Sie am besten in Nord-Süd-Richtung
oder in nur ein bis zwei Zeitzonen entfernte Länder, Sie fühlen sich
dann bei der Rückkehr erholter.
Reisen Sie ohne Eile! Nutzen Sie im
Urlaubsland die Möglichkeit, Zwischenstops mit Besichtigung von lokalen
Sehenswürdigkeiten einzulegen. Genießen Sie die fremdartige Natur. Sie
vermeiden so eine ungewollte Überlastung der Muskulatur mit eventueller
Sturzgefahr. Muskeltraining vor Reisebeginn erhöht die
Ausdauer.
Ausreichend trinken
Flüssigkeitsmangel und Kreislaufstörungen vermeiden! Senioren besitzen -
ohne es zu wissen -eine um 20 % geringere Flüssigkeitsreserve und das
Durstgefühl ist oft weniger ausgeprägt. Manchmal werden zusätzlich
harntreibende Medikamente zur Kreislaufentlastung eingenommen. Tritt nun
Hitze und ggf. Durchfall hinzu, so kann es ganz schnell zu
Hirnleistungsstörungen mit Kreislaufschwäche, Fallneigung und zur
Begünstigung von Infekten kommen.
Tipp:
Achten Sie weniger auf die Menge dessen, was sie getrunken haben. Achten
Sie vielmehr auf die Farbe Ihres Urins!
Ist der Urin hell, haben sie ausreichend getrunken, ist die Urinfarbe
dunkel, haben Sie nicht ausreichend getrunken.
Ein leider zu oft verschwiegenes Thema!
Nicht nur für Frauen ist ein nahegelegenes WC meist sehr wichtig. Bitten
Sie also Ihren Reiseveranstalter um ein Zimmer mit WC, buchen Sie im
Flugzeug einen Gangplatz und fragen Sie vor Exkursionen nach den
Toilettenmöglichkeiten.
Und für alle Fälle: sprechen Sie mit mir: möglicherweise gibt es
geeignete Medikamente, mit denen sich eine aufgeregte Blase beruhigen
läßt. Schlimmstenfalls gibt es Vorlagen! Sie sind dann sicherer, haben
den Kopf frei für die Sehenswürdigkeiten und Ihre Reise wird
entspannter!
Darmstörungen
Bei älteren Menschen wird meist weniger Magensäure produziert. So ist
die natürliche Barriere gegen Magen-Darm-Keime durchlässiger. Bakterien
gelangen leichter in den Dünndarm, es kann zu Durchfällen mit
Flüssigkeitsverlust kommen.
Manche Medikamente, z.B. Säureblocker, die Sie vielleicht einnehmen
müssen, und andere, frei verkäufliche Magenmittel, neutralisieren das
saure, bakterienfeindliche Milieu des Magens und tragen so ebenfalls dazu
bei, leichter Durchfälle zu bekommen.
Mögen Sie scharfes Essen? Scharfes Essen lockt die Magensäure und hilft
so, auch in heißeren Klimazonen gut zu verdauen!
Da viele Senioren den häufigen Weg zur
Toilette scheuen und deshalb zu wenig trinken, kann auch der Stuhl
eindicken, es kommt zur Verstopfung.
Dem können Sie ganz einfach vorbeugen: Nutzen Sie das in südlichen
Ländern reichliche Angebot von schälbarem Obst! Es ist nicht nur sehr
schmackhaft, es enthält auch Flüssigkeit, Vitamine und
Ballaststoffe.
Sonne und Haut
Unter südlicher Sonne ist die bei Senioren relativ trockene Haut
empfindlicher und leichter verletzlich. Benutzen Sie rückfettende Seifen,
keine austrocknenden Seifen.
Sorgen Sie vor Abreise für eine gründliche
Pediküre auch der Zehen und Zehenzwischenräume, um rissiger Haut,
Pilzerkrankungen und anderen Infektionen vorzubeugen Die Haut zwischen den
Zehen jeden Abend gut abtrocknen!
Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor über 15
schützen vor übermäßiger Sonneneinstrahlung, leichte Kleidung und ein
großer, luftdurchlässiger Hut vor Überhitzung.
Aber Vorsicht: neueste Studien aus Tübingen lassen den Verdacht
aufkommen, daß Sonnenschutzmittel gerade nicht vor der Entwicklung von
Leberflecken und damit vor einem bösartigen Melam schutzen. Dafür
schützen sie vor den eher gutartigen Hautkrebsen. Mein Rat: Verbringen Sie die meiste Zeit im Schatten, auch
dort bräunt Ihre Haut. Gehen Sie am Anfang nur kurze Zeit nach draußen,
z.B. eine halbe Stunde. Gewöhnen sie Ihre Haut nur ganz allmählich an
die starke Sonne!
Reisen erfordern ältere, bequeme, bereits
eingelaufene Schuhe. So vermeiden Sie lästige Blasen
Reiseimpfungen - Allgemein empfohlene
Impfungen
Impfungen sind die leidärmste, schnellste, billigste und einfachste Art, sich
vor Krankheiten zu schützen.
Ganz nebenbei stimulieren sie das manchmal schon etwas wackelige Immunsystem
älterer Menschen. Nutzen Sie deshalb die Chance, Risiken durch die geeigneten
Reise-Impfungen zu minimieren.
Neben dem in Deutschland empfohlen Schutz gegen
Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten und Polio sind dies die auch bei Fernreisen
bedeutsamen Virusgrippe- und Pneumokokkenimpfung. Für bestimmte Länder
brauchen Sie eine Gelbfieberimpfung. Bei schlechtem Hygienestandard des
besuchten Landes empfehle ich die Typhusimpfung.
Impfungen gegen Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten werden bei allen Versicherten
von allen Krankenkassen erstattet, Virusgrippe- und Pneumokokkenimpfung sind
auch in Deutschland bei allen Personen über 60 Jahren und bei allen chronisch
Erkrankten empfohlen.
Viele Senioren haben damals während der Kriegs-
und Nachkriegszeit unbemerkt die auch in warmen Ländern häufige infektiöse
Gelbsucht (Hepatitis A) durchgemacht. Das läßt sich im Blut einfach
nachweisen. Haben Sie die Erkrankung allerdings noch nicht durchgemacht,
sollte eine Immunisierung vor Ihrer Abreise erfolgen.
Die Ständige Impfkommission (STIKO) am Robert
Koch-Institut in Berlin, eine offizielle Expertenrunde, hat für die
Gesundheit von Erwachsenen und Senioren die folgenden Empfehlungen
herausgegeben.
Überprüfen Sie bitte anhand der folgenden Übersicht der
STIKO-Impfempfehlungen, ob Sie ausreichend geimpft sind:
Grundimmunisierung
1
2
3
Impfung in den letzten 10 Jahren
Diphtherie
O
O
O
O
Tetanus
O
O
O
O
Kinderlähmung
O
O
O
O
Virusgrippe
O
O dieses Jahr?
Pneumokokken
O
O letzte 5 Jahre?
Haken Sie die bei Ihnen erfolgten Impfungen in
der Übersicht ab! Sollte Ihnen eine Lücke auffallen, so sprechen Sie mich
bitte an, um die Impfung nachzuholen.
Ihre persönliche Checkliste vor
Reiseantritt
Dauermedikamente in ausreichender Menge (für
Reisedauer plus 1 Woche)
Aktueller Medikamentenplan, der auch alle
ihre Dauerdiagnosen enthalten soll
Ärztliche Bescheinigung, bestimmte
Medikamente mitführen zu müssen
Tauchen
Auch wenn Sie schon früher Taucher waren, sollten Sie unbedingt eine
jährliche Tauglichkeitsuntersuchung absolvieren. Denn es kann sein, daß sich
mit zunehmendem Alter körperliche Änderungen ergeben, die besondere
Vorsichtsmaßnahmen erfordern oder das Tauchen sogar als nicht mehr ratsam
erscheinen lassen. Hier einige allgemeine Tauchregeln für Ältere
auf ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten:
denn auch unter Wasser verlieren Se viel Flüssigkeit. Das gilt besonders
dann, wenn Sie Entwässerungstabletten zur Entlastung Ihres Herzens
einnehmen
nach Ankunft im Reiseland erst 1-2 Tage
akklimatisieren, danach mit dem Tauchen beginnen
nicht ins Wasser springen, sondern über die
Leiter langsam einsteigen
benutzen Sie auch in den Tropen, besonders
aber in unseren Breiten einen Tauchanzug mit dem bestmöglichen
Kälteschutz
tauchen Sie kürzer und flacher, als Sie das
von früher gewohnt sind
steigen Sie langsamer auf, wenn sie Ihren
Tauchgang beenden wollen
machen Sie weniger Wiederholungstauchgänge
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.