Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Höhen-Trekking
In
jedem Fernreisekatalog finden sich heute Touren für alle Altersgruppen in
Länder mit Höhen über 3000 m. Neben den Pauschaltouristen in die
südamerikanische Andenregion, Mexiko, Tibet u.a. stellen sportlich
ambitionierte Individualreisende eine Sondergruppe dar. Spezialisierte
Reiseanbieter bieten kurzdauernde Hochleistungstouren mit mehreren Gipfeln
über 5000 m Höhe an. Diese Information soll Ihnen Hinweise bei der Auswahl
einer Reise und einige Tipps zum Verhalten in der Höhe geben.
Was
passiert in der Höhe mit dem Körper?
Ab einer Höhe von 2500 m versucht der Körper, durch Vermehrung der
Atemfrequenz und Atemtiefe, durch höheren Herzschlag und geringere
Hautdurchblutung den Sauerstoffbedarf des Körpers bei abnehmendem
Umgebungssauerstoff zu gewährleisten. Durch vermehrte Atmung, die trockene
Luft und das Schwitzen bei Bergtouren entsteht ein vermehrter Flüssigkeits-
und Salzbedarf.
Der Effekt
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Hände, Nase und Ohren sind schnell kalt, Sie
sind schneller erschöpft und brauchen mehr zu trinken.
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Eine Anpassung des Organismus bedarf ab 2500m
Höhe etwa 1 Woche pro 1000 Höhenmeter.
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Bei Bergtouren sollten hierfür mindestens
zwei Nächte eingeplant werden. Dabei kommt es auf die Vorbereitung zu
Hause an!
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Achten Sie bitte bei der Auswahl der Route
auf eine Ihrem Trainingszustand angemessenen Aufstieg. Sind Sie kein
"Berghase", so sind bei Bergtouren ca. 300 m/Tag
Höhenunterschied (Schlafhöhe) sinnvoll.
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Ein vorausgegangenes Fitnessprogramm (Rad
fahren, Skilanglauf, Schwimmen o. ä. 3x/Woche über einige Wochen vor
Abreise) vermindert das Verletzungsrisiko.
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Erwerben Sie Ihre Bergausrüstung zu Hause:
Hut/Mütze, Sonnenbrille, Gehstöcke, wind- und wetterfeste Kleidung,
warme Unterziehwäsche, Schuhe, die Sie vorher eingelaufen
haben.
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Stellen Sie zu Hause Ihre Reiseapotheke (s.
u.) für diesen speziellen Zweck zusammen.
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Überprüfen Sie zusammen mit mir Ihren
Impfpass: Sind alle erforderlichen Impfungen beisammen?
Für wen sind große Höhen wenig
sinnvoll?
Höhen über 2500 m bedingen körperliche Anpassungen. Folgende
Grunderkrankungen können dann zu Komplikationen führen:
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schlecht eingestellter Bluthochdruck / Angina
pectoris / Herzinsuffizienz
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Diabetes mellitus
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Epilepsie (Krampfleiden)
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Chronisch-astmoide Lungenerkrankungen,
asthmatische Raucherbronchitis
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Schlafapnoe-Syndrom
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Thrombose in der Vorgeschichte.
Bitte sprechen Sie vor ihrer Reise mit mir, um zu
erfahren, welche Bedeutung dies für Ihr Reisevorhaben hat.
Mit einem Führer sind Sie sicherer!
Organisierte Pauschalreisen wie z. B. nach Cuzco / Peru werden sicherlich
durch einen Führer begleitet. Sollten Sie hingegen Bergbesteigungen planen,
so scheuen Sie die Ausgabe für einen lokalen Führer nicht. Lassen sie sich
den Führer nur von der dortigen Touristikinformation vermitteln, nehmen sie
keine Führer von der Straße! Der Führer kennt die örtlichen Bedingungen
und kann im Notfall zügiger für Hilfe sorgen.
Flüssigkeit ist wichtig
Salz und Flüssigkeitsverlust führen schnell zur Schwächung und
Muskelkrämpfen. Nehmen Sie stets den Flüssigkeitsbedarf für mindestens 1
Tag, d.h. mehr als 3 Liter Wasser und auch Salztabletten im Rucksack
mit.
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Tip: Kochen Sie bei mehrtägigen Touren
abends das Bergwasser oder den Schnee für den Folgetag ab und reichern
Sie es zu einer Rehydratations-Lösung (z. B. Elotrans) an. Bei Durchfall
zur Behandlung benutzen. Mit Rehydratations-Pulvern haben Sie wenig
Gewicht im Rucksack.
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Höhen-Sonne - Vorsicht mit Augen und
Haut
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Sonnencremes mit Lichtschutzfaktor >15
sowie eine UV-abweisende Sonnenbrille mit Seitenschutz und Kopfbedeckung
sind in größeren Höhen selbstverständlich. Nutzen Sie immer eine
dünnen Schal, um den Nacken zu bedecken. Erneuern Sie die Sonnencreme
(z.B. Daylong Factor 25) alle 3 Stunden.
Ruhepuls als Gewöhnungskontrolle
Der morgendliche Puls vor dem Aufstehen gibt Auskunft über die körperliche
Gewöhnung an die ungewohnte Umgebung. Bei mehr als 75 Schlägen/Min. sollte
ein Ruhetag eingelegt werden.
Akute Höhenerkrankung (Acute Mountain Sickness =
AMS)
Bei einem zu schnellen Aufstieg von >2000m/ Tag auf Höhen bis 2500 m kann
es nach 6-12 Std. für 1-2 Tage zu Schlafstörungen, Appetitlosigkeit und
Knöchelödemen mit und ohne Handödemen kommen. Leitsymptom ist der
Höhenkopfschmerz.
Bei 2850 m sind 9%, bei 3680 m 34%, bei 4550 m 53% aller Reisenden betroffen.
Überanstrengung, Infekte der oberen Atemwege, Alkohol oder Schlafmittel
begünstigen das Auftreten. Wer für die Höhenkrankheit anfällig ist, ist
nicht vorhersehbar. Die Symptome werden von älteren Reisenden häufig als
Erschöpfung durch die Anreise oder Anpassungsschwierigkeiten an das neue
Hotel fehlgedeutet.
Höhen-Hirnödem (High altitude cerebral edema =HACE)
In seltenen Fällen finden sich Hirnödeme, die durch neurologische Symptome
auffällig werden: starker Kopfschmerz trotz Schmerztablette,
Übelkeit/Erbrechen, Verkennung von Situationen und Personen,
Bewusstseinstörungen. Der Betroffene schätzt die Schwere seines Zustands oft
nicht mehr richtig ein.
Höhen-Lungenödem (High altitude pulmonary edema
= HAPE)
Kommt es zu Ödemen in der Lunge, so sinkt die Sauerstoffversorgung des Blutes
weiter. Die Folge ist ein Leistungsknick = das Leitsymptom des
Höhenlungenödems. Es besteht ein deutliches Krankheitsgefühl. Weitere
Symptome des beginnenden Höhen-Lungenödems sind u. a. nächtliche Atemnot
(häufig Erstsymptom) mit schaumigem Husten und Blauverfärbung der
Lippen.
Bei trockener Husten in Ruhe am 2.-4. Tag nach Aufstieg in Höhen über 3000 m
ohne sonstige Erkältungssymptome muß man an ein beginnendes Höhenlungeödem
denken.
Was ist bei Höhen-Lungenödem zu tun?
Vor allem: Bleiben Sie umsichtig und gelassen!
Hirnödem und Lungenödem sind akute Notfälle und erfordern den sofortigen
Abstieg in Begleitung.
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Nifedipin 20mg retard alle 6-8 Std.
(Lungenödem) und Dexamethason 8mg, dann 4mg alle 6 Std.
(Höhen-Hirnödem) können unterstützen.
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Aufblasbare Druckkammern sind wegen des
Gewichtes oft wenig praktikabel, sie werden gelegentlich bei Gruppenreisen
mitgeführt. Sie können den Abstieg jedoch nicht vermeiden.
Gibt es keine Medikamentenvorbeugung?
Die Gabe von Azetazolamid (Diamox), Dexamethason, Nifedipin ist
ausschließlich als Notfallmedikation zu verstehen. Sie sollten nicht zur
Vorbeugung der Höhenkrankheit (AMS, HACE, HAPE) genommen werden.
Wie vermeide ich eine Höhenkrankheit?
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Fitnessprogramm vor Reiseantritt
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Bei Erkältungsinfekt, Durchfallerkrankung o.
ä. Aufstieg verschieben
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Planen Sie eine ggf. nötige Einnahme von
Medikamenten zur Prophylaxe von Malaria so, daß das Präparat nicht
während der ersten 2-3 Tage des Aufstiegs genommen werden muß
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Langsamer Aufstieg ohne
Überanstrengung In den ersten 2-3 Tagen Nachtlager unterhalb 3000
m
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Gewöhnungskontrolle an das Klima anhand
morgendlicher Ruhepulsmessung
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Bei Aufstieg über 3000 m täglich 300 bis
max. 500 Höhenmeter (Schlafhöhe)
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Schlafhöhe stets tiefer als max.
Tageshöhe
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Bei Kopfschmerz oder mehr als 500
Höhenmetern / Tag Aufstieg 1 Ruhetag einlegen
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Flüssigkeitszufuhr an heller Urinfarbe
orientieren, bei dunklem Urin mehr trinken!
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Kein Alkohol oder Schlafmittel
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Achten sie auf mögliche Symptome Ihrer
Begleiter.
Reiseapotheke für Höhentrekker (die Apotheke
soll auf alle Teilnehmer verteilt sein!)
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Pfllaster, kleine Schere,
Splitterpinzette Bandage 5cm x 10m, Steristrips
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Wunddesinfektion z. B. Octinosept oder Merfen
Lösung
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Sonnenschutzmittel LSF > 15 (z.B. Daylong
16-25)
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Wasseraufbereitung: Keramikfilter z. B.
Katadyn, Silbernitrattabletten z. B. Micropur
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Ggf. Malariamedikation
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Augentropf./Salbe Benoxinat SE
u.a.
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Schmerz, Verstauchung: Ibuprofen 600mg Tbl.
(max.4x1 Tbl./Tag)
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Salzsubstitution: ORS-Lösung z. B. Elotrans,
Oralpädon, Soltadol u. a.)
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Höhenhusten: Noscapin Tbl. (Capval u. a.)
Vorsicht, nicht Höhen-Lungenödem übersehen
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Durchfall, magenweh: Imodium,
Magensäurebinder (Maalox Tbl.)
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Leichte Höhenkrankheit: Azetazolamid =
Diamox 250mg*
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Lungenödem: Nifedipin 20mg retard Kps.*
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Hirnödem: Dexamethason 8mg Tbl.*
(* Medikamente nicht zur Vorbeugung, nur als
Notfallmedikation!!)
Einige Höhenangaben zur
Orientierung:
Mexiko |
Ciudad de México |
2568m |
Kolumbien |
Bogota |
2640m |
Ecuador |
Quito |
2850m |
Peru |
Cuzco |
3880m |
|
Machu Pichu |
2280m |
Bolivien |
La Paz |
3690m |
Äthiopien |
Addis Abeba |
2450m |
Kenia |
Nairobi |
1650m |
|
Hochland |
2700m |
Tansania |
Kilimanjaro |
5895m |
Nepal |
Katmandu |
1500m |
Tibet |
Lasha |
3590m |
Deutschland |
Zugspitze |
2963m |
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