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Gesundheitstipps > Patientenverfügung

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Beispielverfügung Nummer 2

 

 


Meine Patientenverfügung 

Alfred Mustermann, geb. 22.12.1925 
Birkenstraße 39, 76532 Baden-Baden, Tel. 07221 / 123 456 

Zu meiner Lebenssituation: 
Seit dem Tod meiner Frau Rosa im März 1991 sind auch für mich Gedanken über das Sterben mehr und mehr zum Thema geworden. Ich lebe seither allein stehend und selbständig, stehe in sehr gutem und liebevollem Verhältnis zu meinen beiden Kindern Anna und Anton und fühlte insbesondere auch mit meiner lieben Lebensgefährtin Bärbel in den vergangenen Jahren seit dem Tod meiner Frau wieder neue Lebensfreude. 

Mein allgemeiner Gesundheitszustand war bis Mitte 2002 Alter und Umständen entsprechend zufrieden stellend. Trotz Durchblutungsstörungen in den Beinen wollte ich als lebenslanger Raucher nicht auf die Zigarette verzichten. Erst die zunehmende Verschlechterung der Lungenfunktion ließ dies nicht mehr zu. 

Zusammen mit meiner Lebensgefährtin und meinen Kindern habe ich mich daher mit den Fragen der letzten Lebensphase beschäftigt Unter Zuhilfenahme der Aufklärungen des Humanistischen Verbandes Deutschlands (HVD) wurde diese Willenserklärung erstellt und von mir unter voller Einsichtsfähigkeit und Klarheit über Inhalt und Tragweite unterzeichnet. Anlaß hierzu gaben insbesondere die Sorge um ein Sterben in Würde, die Angst vor Leiden - insbesondere einem möglichen Erstickungstod - und das Bewahren meiner Angehörigen vor möglichen schweren Gewissensentscheidungen. Der Tod ist für mich ein zum Leben dazu gehöriges natürliches Ende, wobei meine Zugehörigkeit zur römisch-katholischen Kirche in diesem Zusammenhang von geringerer Bedeutung ist. 

Patientenanwalt: 
Für den Fall zeitweiser oder dauerhafter Einschränkung meiner Entscheidungsfähigkeit, bevollmächtige ich als meinen Willensvertreter (Patientenanwalt): 
meinen Sohn Anton Mustermann geb. am 09.11.1955 Lange Straße 4 D-76530 Baden-Baden Telefon 07221 56789 oder 
meine Tochter Anna Musterfrau geb. am 15.06.1945 Rheinstraße 147 D-76135 Karlsruhe Telefon 0721 / 1456 7890 

Da ich ihnen vertraue, sollen sie mich in nachfolgenden Angelegenheiten - jeder allein berechtigt - vertreten und mein Recht wahren. Sie sollen mich auch im Betreuungsfall bezüglich meines Aufenthaltsbestimmungsrechtes rechtlich vertreten, wobei ich so lange wie möglich zu Hause (im Kreise meiner Angehörigen) bleiben möchte. Sie sind berechtigt, Erklärungen bei ärztlichen Behandlungen abzugeben und Auskunft über meinen Gesundheitszustand zu erhalten. Die ärztliche Schweigepflicht soll Ihnen gegenüber aufgehoben werden. 

Angaben zur (medizinischen) Behandlung: 
Wenn mein Weiterleben als Notfallpatient von Intensivmedizin abhängt, sollen nur entsprechende Maßnahmen eingeleitet bzw. fortgesetzt werden, solange realistische Aussicht auf Wiedererlangung von Lebensqualität besteht und wenn voraussichtlich keine bleibenden Gehirnschädigungen zu erwarten sind. Lebensqualität bedeutet hierfür mich, daß schwere körperliche Behinderung oder chronische Krankheit nur annehmbar sind, solange ein selbstbestimmtes Leben, der Verbleib zu Hause und Lebensfreude möglich sind. 

Wenn mit unumkehrbaren Gehirnschädigungen gerechnet werden muß, möchte ich, daß im Koma bzw. dauerhaften Wachkoma alle Lebenserhaltung sofort eingestellt wird und man mich sterben läßt. Geistiger Verfall (Demenz) ist für mich nur annehmbar, solange ich offensichtlich unter der Situation nicht leide, Angehörige noch erkennen kann und die Anteilnahme an meiner Umwelt und die Kommunikationsfähigkeit noch erhalten bleiben. 

Im Falle chronischer Schwerstpflegebedürftigkeit ist auch bei leichteren Formen von Verwirrtheit für mich meine Menschenwürde nicht mehr gegeben. Wenn dauernde Bettlägrigkeit bzw. Siechtum mit Kontrollverlust über Körperfunktionen und -ausscheidungen hinzukommen wünsche ich, daß man mich so schnell wie möglich sterben läßt. 

Mein Wunsch nach "Sterben-Lassen" bedeutet auch das Weglassen von Maßnahmen zur Stärkung und Stabilisierung im Sinne einer nur vorübergehenden Besserung. Ich wünsche dann ausschließlich Sterbehilfe und Schmerztherapie. 

Künstlicher Ernährung stimme ich nur zu bei realistischer Aussicht, daß sie nur vorübergehend notwendig ist. Schmerz- und 

Beschwerdelinderung:
Die Vermeidung von Schmerz und Leid sind mir ein besonderes Anliegen: Im Falle unheilbarer Erkrankung oder eines unerträglichen Zustandes sollen Atemnot, Angstzustände, Übelkeit u.a. mit optimaler Behandlungspflege und Palliativmedizin gelindert werden. Vor allem sind Schmerzen fachgerecht und in höchstmöglichem Maß zu therapieren. Je nach Situation sind von mir hochdosierte Schmerz- und Beruhigungsmittel und auch ein bewußt herbeigeführtes Hinüberdämmern mit ggf. todesbeschleunigender Nebenwirkung (indirekte Sterbehilfe) erwünscht, wenn Leidvermeidung sonst nicht möglich wäre. 

Ist mein Zustand ohne Aussicht auf grundlegende Besserung und so ernst, daß ein unausweichliches Sterben mit großer Wahrscheinlichkeit bald eintritt und treten Herzschwäche, Lungenentzündung oder andere Komplikationen hinzu, lehne ich deren Behandlung ebenfalls ab. Ein von mir gewünschter Therapieverzicht gilt bis auf den Ausnahmefall, daß die Unterlassung einer Behandlung zu zusätzlichem Leid führen würde. 

Sterbehilfe: 
Ich befürworte prinzipiell jede Sterbehilfe auf Wunsch des Patienten. Ich möchte, daß über den Verzicht auf Intensivmedizin hinaus im Bedarfs- bzw. schweren Leidensfall bei mir die legal zulässigen Möglichkeiten ausgeschöpft werden. Darunter verstehe ich auch "indirekte" Hilfe zum Sterben durch Mittel wie Narkotika (bis hin zur Betäubung), hochdosiertes Morphin u.a., die ein beschleunigtes Ende bewirken können bzw. durch die eine Lebensverkürzung nicht auszuschließen ist. Das Recht, über Zeitpunkt und Art meines Todes selbst zu bestimmen (das Recht auf Freitod bzw. Selbsttötung) möchte ich mir vorbehalten. 

Ferner: Die Teilnahme an medizinischen Studien, z.B. die Erprobung neuer Medikamente und Methoden lehne ich ebenso ab wie eine Organspende. 

Diese Patientenverfügung gilt für alle Beteiligten im Rahmen meiner Vorgaben unbedingt verbindlich. Ein Verstoß kann strafrechtlich verfolgt werden. Einzig für diesen Fall stimme ich einer Obduktion oder Gewebeentnahme an meinem Leichnam zu. 

Nur in aktuellen Entscheidungssituationen soll auch den Ärzten ein Ermessensspielraum zugebilligt werden, wobei jedoch nach Möglichkeit medizinische Fragen mit meiner Vertrauensperson (siehe Patientenanwalt) zu klären sind. 

Den plötzlichen Tod würde ich als "Chance" ansehen. Ich wünsche möglichst zu Hause in vertrauter Umgebung und im Beisein mir Nahestehender (Kinder und Lebensgefährtin) in Ruhe und Würde und schmerzfrei zu sterben. 

Ich wünsche eine Erdbestattung und eine Trauerfeier ohne Rede. 

 

.......................................................................................................................................... Ort, Datum                                                                     Unterschrift (Alfred Mustermann) 


Ich bestätige, daß mein Patient Alfred Mustermann, geb. 22.12.1925, Birkenstraße 39, 76532 Baden-Baden, Tel. 07221 / 123 456, zum Zeitpunkt der Unterschrift in der Lage war, den Inhalt dieser Verfügung in vollem Umfang zu erfassen. 

.........................................................................................................................................
 Ort, Datum                                                                     Unterschrift (Arzt)

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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