Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Beispielverfügung Nummer
1
Elfriede Musterfrau
Alte Str. 15
76549 Hügelsheim
Hügelsheim, den aktuelles Datum
Meine Patientenverfügung
(Willenserklärung betreffend ärztliche und
pflegerische Eingriffe)
Diese Patientenverfügung soll mich vor ungewollter Behandlung
schützen. Das Recht ist mir durch die Entscheidung des Bundesgerichtshofs (Az
XII ZB 2/03) zugesichert worden.
Sie soll meinen behandelnden Ärzten als Leitfaden dienen und soll sie
gegebenenfalls vor juristischer Verfolgung wegen unterlassener Hilfeleistung
schützen. Diese Patientenverfügung regelt medizinisches Eingreifen oder
Unterlassen in lebensbedrohenden Situationen oder/und im Falle eines
Komazustandes.
Ich glaube an ein Weiterleben nach dem Tod, und daran, daß
man in scheinbar bewußtlosem Zustand Aussagen seiner Umgebung wahrnehmen
kann.
Im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte verfüge ich nach
reiflicher Überlegung und Beratung wie folgt:
1. Bei Unfall wünsche ich die übliche intensivmedizinische
Behandlung inklusive künstlicher Beatmung und künstlicher Ernährung, falls
notwendig. Sollte ein komaähnlicher Zustand eintreten (dauernde
Bewußtlosigkeit), besonders bei schwerer Dauerschädigung meiner
Gehirnfunktion, bitte ich nach 3 Monaten um Einstellung der künstlichen
Beatmung und künstlichen Ernährung. Mein Ehepartner (oder eine andere
vertraute Person) sollte mir das Ende der künstlichen Beatmung und Ernährung
beginnend 7 Tage vorher täglich mitteilen.
2. Sollte ich bei Krankheit aufgrund der Störung vitaler
Funktionen zu einer Willensäußerung nicht mehr in der Lage sein und an einer
unausweichlich bald zum Tod führenden Erkrankung leiden, wünsche ich außer
Schmerzbekämpfung und Symptomkontrolle (bei Angst, Unruhe, Verstopfung ....)
keine therapeutischen Maßnahmen mehr.
Diese Verfügung bitte ich zu meinen Krankenunterlagen zu
nehmen! Zu Maßnahmen, die dieser Verfügung widersprechen, verweigere ich
ausdrücklich meine Zustimmung.
Die Schmerztherapie soll nach den Grundsätzen der
Hospizbewegung so effektiv verordnet werden, daß ich keine Schmerzen leiden
muß. Dies auch ungeachtet von Lebensverkürzung als möglicher Nebenwirkung
der Schmerztherapie.
Unterlassene Schmerztherapie interpretiere ich als unterlassene
Hilfeleistung.
3. Im Falle meines Todes stimme ich der Entnahme von Organen
bereitwillig zu.
Oder: Im Fall einer zum Tode führenden Erkrankung ist eine
Organspende durch das von mir gewünschte Sterben zu Hause nicht
möglich.
4. Für den Fall, daß Ärzte oder Pflegepersonal diese meine
Patientenverfügung nicht respektieren oder dagegen verstoßen, ermächtige
ich meine Angehörigen sowie jeden Dritten, bei der zuständigen
Staatsanwaltschaft Anzeige wegen Körperverletzung zu erstatten. Für diesen
Fall bin ich mit der Obduktion nach meinem Tode zwecks Feststellung der
Befunde einverstanden. In jedem anderen Fall lehne ich die Durchführung einer
Obduktion ab.
Oder: Die Durchführung einer Obduktion lehne ich nicht ab, um so
den Ärzten bei der künftigen Behandlung ähnlicher Fällen zu helfen.
5. Ich wünsche, die Endphase meines Lebens in meiner Familie
zu verbringen. Mein Wille ist eine effektive palliative ärztliche und
pflegerische Betreuung bis zu meinem Tod.
Die Begleitung bis zu meinem Tod soll auch durch Mitglieder der Hospizbewegung
erfolgen.
6. Falls ich nicht mehr in der Lage bin, selbst entsprechende
Entscheidungen über ärztliche und andere Maßnahmen zu treffen, bestimme ich
als meinen vom Vormundschaftsgericht zu bestellenden Vertreter meinen
Ehepartner.
Sollte mein Ehepartner zu diesem Zeitpunkt nicht mehr in der Lage sein, diese
Aufgabe zu erfüllen, so wünsche ich meinen Verwandten XY (oder:
Herrn/Frau XX von der Hospizbewegung) als meinen Vertreter.
7. Ich verstehe die Bedeutung und Tragweite dieser Verfügung
und bin im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte
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Unterschrift des Verfügenden
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Unterschrift Zeuge 1
Unterschrift Zeuge 2
(Es empfiehlt sich, diese Unterschrift von Zeit zu Zeit,
mindestens jährlich, mit neuem Datum zu wiederholen, um keinen Zweifel an dem
in der Verfügung geäußerten Willen zu lassen, d.h. also um eine mögliche
Willensänderung auszuschließen)
Bitte
sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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