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Rheuma - was können Sie selbst tun?

Das Wort Rheuma kommt aus dem Altgriechischen und bedeutet "das Herumziehende". Rheumakranke Menschen wissen sofort, was der griechische Ausdruck sagen will: sie kennen diese ständig im Körper herumziehenden, den Ort und die Intensität wechselnden Schmerzen ganz genau. Rheumatische Erkrankungen sind ein wahres Kreuz für die Betroffenen. Häufig werden Überlastungsschmerzen an Skelett, Bändern oder Muskeln mit Rheuma verwechselt. 

Überlastungsbeschwerden haben eigentlich nur zwei wichtige Ursachen 

  • 1. Überlastung einzelner Muskeln oder Muskelgruppen durch einförmige Tätigkeit zum Beispiel am Fließband, an der Nähmaschine, Schreibmaschine etc. 
    Hier ist Ausgleich die richtige Therapie: nämlich Lockerungsgymnastik für die überlastete, verkrampfte Muskulatur bei gleichzeitiger Stärkung aller Hilfsmuskeln, die während der einförmigen Tätigkeit meist ungenügend gefordert werden. 
    Das Ziel heißt "beweglich sein, ausgeglichen bleiben, nicht einseitig werden". 

  • 2. Überlastungsbeschwerden entstehen hauptsächlich dadurch, daß es durch körperliche Untätigkeit zum Muskelschwund kommt. Die Körperteile werden der schwachen Muskulatur allmählich zu schwer, die Schwerkraft zieht Kopf und Schultern allmählich nach vorn, der Rücken wird krumm, Oberschenkel und Oberarme werden dünn.
    Durch die Fehlhaltung stehen die vielen kleinen Gelenkchen der Wirbelsäule nicht mehr in Ruheposition. Es kommt zu Reizzuständen von Nerven, welche äußerst mühsam zu therapieren sind und eine ausgeprägte Neigung haben, immer wieder aufzutreten. 
    Warum? Weil nur im Normalzustand, d.h. in der Nullstellung eines Gelenks oder Gelenkchens keine irritierenden Kräfte auf das Gelenk einwirken. 

  • 3. Immer teilt sich dieser Reizzustand allmählich dem umgebenden Kapselapparat und den zwischen den Wirbelgelenken hervortretenden Nerven mit. Daraus resultiert eine Fernwirkung hin zu den Armen und Beinen, in Brust oder Bauch hinein. Es entstehen Fehlsteuerungen mit Schmerzen und Entzündungsneigung in Weichteilen und Gelenken, zum Teil auch weit entfernt (Beispiel: Nacken-Schulter-Arm-Syndrom) 

Hervorzuheben ist, daß bei reinen Überlastungsschäden keine Rheuma- und Entzündungszeichen im Blut zu finden sind. 

Die Therapie bei Überlastungsschäden ist die Wiederherstellung des Normalzustands, d.h. die Stärkung der zu schwach gewordenen Muskulatur. Das ist das einzig Sinnvolle, denn Rheumamittel und Schmerzmittel können immer nur kurzfristig helfen: die Ursache, nämlich die Fehlstellung, heizt ja Reizungen und Entzündungen wieder von neuem an. 

Beim echten Rheuma finden sich dagegen bestimmte Blutveränderungen. Meist ist eine erbliche Anlage vorhanden. Das echte Rheuma ist eine Erkrankung, bei der einzelne Einheiten der Körperabwehr in der Schule der Abwehrzellen ihre Lektion nicht richtig gelernt haben. Solche schlechten Abwehrzellschüler erkennen körpereigene Strukturen irrtümlich als fremd und greifen an. So entsteht langwierige Entzündungen. 
Echte rheumatische Entzündungen sind schwer zu behandeln, da man das Abwehrsystem ja nicht einfach ausschalten kann, sondern höchstens teilweise blockieren darf. Und dies auch nicht zu sehr, denn der Körper muß sich gegen Bakterien, Viren und Pilze ja noch ausreichend wehren können. 
Sie sehen, die Therapie des echten Rheumas ist eine Gratwanderung. Hier ist der 

  • Langzeit-Einsatz eines sogenannten Basisrheumamittels (Basistherapeutikum) zur Entzündungshemmung notwendig, um die rasch fortschreitende Gelenkzerstörung aufzuhalten. 

  • Krankengymnastik ist erforderlich zum Erhalt der Beweglichkeit, 

  • Wärmeanwendung bei chronischem Verlauf und Kälteanwendung bei akuter Entzündung. 

Zurück zur Überschrift: was kann ein Patient selbst tun? 

Bewegung 
Ein Patient kann bei den unechten, also rheumatoiden (= Rheuma-ähnlichen) Überlastungsschäden die Überlastung beseitigen, nämlich durch Muskelaufbau Ausgleich und Entlastung schaffen. Mobilmachen heißt die einzige, erfolgversprechende Devise. Täglich und ausdauernd zweimal 5 Minuten sind hundertmal besser als eine Woche lang täglich eine Stunde und das nur selten oder nie wieder. 
Auch beim echten Rheuma steht die körperliche Aktivität zum Erhalt der Selbständigkeit im Vordergrund, sobald aktives Üben - nach Abklingen akuter Entzündungszeichen - möglich wird. 

Ernährung 
Die Rheuma-Spezialisten Professor Rössle und Professor Wendt vertreten die Meinung, daß eine Überladung des Körpers durch mit der Nahrung zugeführtes, hochwertiges, tierisches Eiweiß im Körper zu Entzündungen führt (Proteothesaurismose = Eiweißverschlackung). Sie behandeln mit massiver Reduktion von tierischem Eiweiß und geben statt dessen pflanzliches Eiweiß. Unter dieser Behandlung kommt es zur Verminderung, manchmal sogar zum Stopp der Entzündungserscheinungen. 
Aber Achtung: wenn Sie schon älter sind, sollten sie zuvor mit mir sprechen. 
Bitte bei Älteren keine Totalreduktion tierischer Eiweiße auf eigene Faust! Nach meiner Erfahrung ist die Behandlung mit 3-Omega-Fettsäuren sowie mit bestimmten Mineralien und Vitaminen ebenfalls oft hilfreich und entzündungshemmend. 

Eine meiner praktischen Erfahrungen ist, daß jeder Mensch auch in seiner medizinischen Behandlung ein Individuum ist und eine speziell auf ihn zugeschnittene Behandlung braucht. Das gilt besonders für die rheumatischen Erkrankungen.

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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