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Halswirbelsäulenschleudertrauma (HWS-Distorsion)

Häufige Begleiterscheinung nach Verkehrsunfällen ist eine Verletzung der Halswirbelsäule (HWS). Vier von fünf Verunfallten erleiden eine solche Verletzung. 
Ein HWS-Schleudertrauma bekommt man, wenn bei plötzlichem Aufprall der schwere Kopf in Richtung des Aufpralls geschleudert wird: Muskeln und Bänder, welche die Halswirbelsäule stabilisieren, können dabei überdehnt und gezerrt werden. Die Folge sind Mikroverletzungen an Bändern und Muskelfasern. Selten sind es lebensbedrohende Knochenbrüche. 

Mikroverletzungen machen sich typischerweise nach Stunden, seltener nach Tagen, als schmerzhafte Nacken-Schulter-Verspannungen, steifer Hals, Kopfweh, Schwindel, Schlafstörung, manchmal sogar als Depression bemerkbar. Nach einem HWS-Schleudertrauma sollten Röntgenbilder der Wirbelsäule mit Spezialaufnahmen des 1. und 2. Halswirbels gemacht werden. Im Zweifelsfall können weitere Spezialuntersuchungen notwendig sein, z.B. um eine Schädigung der Halsschlagadern auszuschließen. 

Wird ein HWS-Schleudertrauma nicht rasch und ausreichend mit Schmerzmitteln behandelt, dann "lernt" der Körper, im Kopf-Nacken-Schulterbereich Schmerzen zu empfinden. Das hat zur Folge, daß es wesentlich länger dauert, bis der Patient seine Schmerzen wieder los wird. 
Trockene Wärme mit Rotlicht oder Heißluft kann muskellockernd und damit unterstützend wirken. Massagen wirken bei akuten Verletzungen eher schmerzverstärkend und unangenehm. Aktive, vorsichtige Muskelübungen dagegen können helfen, Schmerzen rascher zu überwinden. Ausreichend Schlaf, geregelter Tagesablauf, Bürstenmassagen, Wechselduschen stabilisieren das vegetative Nervensystem, wirken beruhigend und geben Heilreize. Nikotin, Alkohol und Kaffee verlangsamen die Heilung. 

Früher verordnete man routinemäßig eine sogenannte Halskrawatte (Schanzsche Krawatte). Dies unter der Vorstellung, verspannte Muskulatur zu entlasten und Schmerzen zu reduzieren. Es funktioniert wirklich gut, der Patient spürt weniger Schmerzen. 
Leider beachtete man nicht, daß entlastete und stillgelegte, also untätige Muskulatur vom Körper als unnütz und unwichtig angesehen und daher rasch abgebaut wird. Folglich muß nach Tragen einer Schanzschen Krawatte der ja immer noch gleich schwere Kopf von einer inzwischen abgebauten, deutlich schwächeren Muskulatur gehalten werden. Das führt erst recht zu Verspannungen! Und im Ergebnis zu einer Verlängerung und Verstärkung der Schmerzen. 
Merke auch hier: Das Gegenteil von gut ist "gut meinen"! 
Nur in Fällen mit besonders starken Beschwerden darf eine Schanzsche Krawatte kurzfristig benutzt werden, die Tragedauer sollte dabei eine, allerhöchstens zwei Wochen nicht überschreiten. 

Zusammenfassung
Wird ein HWS-Schleudertrauma in der beschriebenen Weise ausreichend mit Schmerzmitteln behandelt, dauert die Heilungszeit etwas 3 Wochen. Tragen einer Schanzschen Krawatte bei weniger schweren Verletzungen führt in der Regel zu einer Verlängerung der Schmerzperiode, möglicherweise sogar zu lang dauernden Schmerzen. Bestehen Vorschäden der HWS, ist der Patient älter oder war er schon vorher seelisch erkrankt, kann die Heilung in Ausnahmefällen trotz geeigneter Therapie länger dauern.

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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