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Alzheimer-Krankheit
Demenz bedeutet, daß die Fähigkeit zu denken, also die
intellektuellen Funktionen des Gehirns, allmählich zum Erliegen kommt
(Altersblödsinn). Demenz geht über den normalen, altersentsprechenden körperlichen
und geistigen Abbau deutlich hinaus.
Normal ist, daß ab einem gewissen Alter bei allen Menschen die körperliche
und geistige Leistungsfähigkeit abnimmt! Eine Demenz zu haben bedeutet, daß
diese normalen Alterungsvorgänge verfrüht einsetzen und wesentlich ausgeprägter
sind als bei den gesunden Senioren.
Interessant zu wissen, daß nur etwa 5 Prozent aller
Demenzerkrankungen ausschließlich durch die Alzheimer-Veränderungen im
Gehirn eines Menschen verursacht sind. Ebenso wie auch nur etwa 5 Prozent
ausschließlich durch arteriosklerotische Gefäßveränderungen verursacht
werden.
Aber 90 Prozent der Demenzen sind durch Mischformen verursacht, also
Alzheimer-Veränderungen und arteriosklerotische Gefäßschäden.
Hier eröffnen sich gewaltige Möglichkeiten früher
therapeutischen Beeinflussung, vor allem durch die Behandlung ungünstiger
Blutfette, durch Rauchverzicht, durch konsequente Behandlung des hohen
Blutdrucks, der Zuckerkrankheit und ihrer Vorformen und des
Übergewichts. Leider geht das nur, wenn beim äußerlich scheinbar Gesunden
ein Verständnis für die eigenen Risikofaktoren vorhanden ist.
Beschreibung der Alzheimer-Demenz
Altersblödsinnigkeit ist seit jeher bekannt. Erstmals wissenschaftlich
beschrieben hat sie der bayerische Arzt Alois Alzheimer im Jahr 1906. Er
konnte damals nicht wissen, daß diese Demenzform ein Jahrhundert später so
viel Interesse wecken würde.
Das liegt einerseits daran, daß die Menschen immer älter
werden. Sie werden so alt, daß sie ihre Alzheimerkrankheit noch erleben.
Andererseits stellt sich die Bevölkerungspyramide durch die immer geringer
werdende Kinderzahl auf den Kopf und immer weniger Junge müssen für immer
mehr Ältere sorgen.
Wahrscheinlich existieren verschiedene Ursachen, die eine
Alzheimerkrankheit auslösen können
-
Die Erbanlage. Erbliche Alzheimerformen beginnen früher
als andere Alzheimer-Erkrankungen
-
Energiemangel durch Schädigung der Zellkraftwerke
(Mitochondrien)
-
Infektion mit sogenannten Prionen, einer Art von Krankheitserregern
-
Immunologische Gründe
Im Endeffekt kommt es zum schleichenden, aber massiven
Untergang von Nervenzellen des Gehirns. Gehirne von Menschen, die an Alzheimer
gestorben sind, haben deutlich weniger Gehirnmasse im Vergleich zu Gehirnen
von Menschen gleichen Alters, die nicht an Alzheimer verstorben sind. Dieser
Gehirnschwund schreitet trotz aller Möglichkeiten der modernen Medizin
unaufhaltsam fort. Er kann ein würdevolles Leben im Alter schwer beeinträchtigen
oder gar unmöglich machen.
Die klinisch-neurologische Untersuchung von Veränderungen der
Persönlichkeit zusammen bestimmten Tests führen zur Diagnose, EEG und
radiologische Untersuchungen des Gehirns (Magnetresonanztomographie) bestätigen
sie nur.
Die Häufigkeit der Alzheimer-Demenz nimmt mit dem Alter zu:
Schon mit 65 Jahren sollen 1-5% der Bevölkerung betroffen sein, mit 80 Jahren
seien es bereits 20% (siehe oben!). Ich halte diese Zahlen allerdings für übertrieben,
denn andere Quellen sprechen von 1% der 70jährigen!
Die Alzheimerkrankheit beginnt meist im 50. bis 60. Lebensjahrzehnt. Man teilt
sie in ein leichtes, ein mittleres und ein spätes Krankheitsstadium ein.
Jeder Krankheitsabschnitt dauert ca. 3-4 Jahre.
-
Frühes Stadium:
Der Verdacht auf eine beginnende Alzheimerdemenz besteht, wenn es im Alter
zu
- Beeinträchtigungen von Kurzzeitgedächtnis (z.B. Wortfindungsstörungen)
und
- zur Beeinträchtigung von Verhalten und Intelligenz (z.B.
Wortverwechslungen) kommt. Fragen wiederholen sich, Vereinbarungen werden
vergessen. Schwierigkeiten zu denken treten auf, anspruchsvolle Arbeiten -
meist im Betrieb - können nicht mehr durchgeführt werden.
- Auch die sprachliche Präzision läßt nach.
- Der Informationsgehalt der Sätze läßt nach.
- Unsicherheiten bei bisher gewohnten Tätigkeiten im Betrieb, Haushalt
oder im Verkehr kommen dazu.
-
Mittleres Stadium:
Zu diesen Merkfähigkeitsstörungen kommen Orientierungs-, Denk- und
Sprachstörungen hinzu. Persönlichkeit, Auftreten und Gefühlsäußerungen,
also die äußere Fassade (das, was der Mensch nach außen darstellt)
bleiben dagegen oft lange unverändert erhalten. Je höher der soziale
Status des Kranken, um so länger kann die Fassade oft erhalten bleiben.
Die geistigen Einschränkungen werden dadurch deutlich, daß die Patienten
- zunehmend fremder Hilfe bedürfen.
- Sie finden sich am Ende in ihrer Umgebung nicht mehr zurecht, anfangs
nur draußen, später in der eigenen Wohnung.
- Sie brauchen Hilfe beim Kleiden, Baden und bei den Mahlzeiten.
- Die gesprochenen Sätze sind ohne Inhalt, die Erinnerung an früher
Geschehenes verblaßt.
- Die Kranken werden unruhig, wachen nachts, um tagsüber schläfrig zu
sein,
- beherrschen ihre Gefühlsreaktionen nicht mehr,
- werden harninkontinent.
-
Spätes Stadium:
Während die
- Fähigkeit, Gefühle zu haben (Angst), weitgehend erhalten bleibt,
lassen die körperlichen Funktionen weiter nach.
- Hilfe ist jetzt bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens nötig.
- Körperliche Funktionsstörungen wie kompletter Verlust der Kontrolle
von Harnblase und Darm, Schluckstörungen, epileptische Krampfanfälle können
dazukommen.
Therapie
Es gibt derzeit keine Heilung der Alzheimerkrankheit. Trotzdem ist es wichtig,
die Diagnose so frühzeitig wie irgend möglich zu stellen. Denn je früher die
Diagnose gestellt wird, umso früher kann die adäquate medikamentöse
Behandlung begonnen werden. Das bedeutet, daß bei Ansprechen der Medikamente
die symptomfreie bzw. symptomarme Zeit verlängert werden kann. So kann die
schwere letzte Krankheitsphase, die zu großer Belastung der Angehörigen führt,
hinausgeschoben werden.
Normalerweise wird die Krankheit aber zu spät diagnostiziert, nämlich in der
Mitte oder am Ende des mittleren Stadiums - etwa 15 Jahre nach
Krankheitsbeginn.
Ob Medikamente gegen die Alzheimerkrankheit wirken oder nicht,
muß der Arzt mit Hilfe von speziellen Tests und durch Berichte der Angehörigen
entscheiden. Erweisen sich Medikamente als nutzlos, ist es besser, sie
abzusetzen als weiter zu geben!
Der Alzheimerpatient versteht die Welt nicht mehr und das
macht ihm Angst. Angst macht Unsicherheit und Unsicherheit macht aggressiv.
Erkennen die Angehörigen wegen der guten Fassade des Kranken die Wesensveränderungen
nicht oder nehmen sie nicht ernst, reagieren sie meist mit Unverständnis
wegen der unangemessenen Reaktionen des Kranken. Oder sie werden gar grob. Das
verstärkt die Angst und es entsteht ein Teufelskreis.
Angstmindernd für den Kranken ist ein strukturierter Tagesrythmus. Wie bei
anderen psychiatrischen Erkrankungen entstehen vertraute Orientierungspunkte für den
Kranken durch
Er weiß dann:
Das ist so! Feste Toilettenzeiten mindern zusätzlich das Risiko des Einnässens
und damit zusätzlicher Arbeit für die ohnehin belasteten Angehörigen.
Das tägliche Bewegungsprogramm macht eine gute körperliche Verfassung
wahrscheinlicher. Die braucht der Alzheimerpatient, denn Krankheiten, Kummer
und Stress verstärken die Zeichen der Alzheimerkrankheit und erhöhen damit
wiederum die Belastung der Angehörigen.
Es ist wichtig, daß die Angehörigen bzw. Pflegenden die
Symptome dieser Krankheit kennen und adäquat gelassen reagieren können. Ich
glaube, das Beste ist, sich den Teil am Kranken, den wir lieben, ans Herz zu
holen und den Teil, der uns abstößt, sozusagen professionell wie eine
Krankenschwester oder ein Krankenpfleger an sich abprallen zu lassen. Dazu muß
man viel üben, es ist überhaupt nicht einfach! Aber so kommt es nicht so leicht zu Überreaktionen.
In
liebevoller Umgebung fühlt sich der Patient aufgehoben, ist weniger unruhig
und kann besser geführt werden.
Der Arzt kann mit Medikamenten helfen, Symptome medikamentös
zu lindern, die den Kranken und/oder die Angehörigen besonders belasten. So kann
auch verhindert werden, daß der Kranke aufgrund seines Denkstörung und
seiner krankheitsbedingten Eigenheiten von seiner sozialen Umgebung
ausgeschlossen wird.
Gerade für Alzheimerpatienten gilt: "Es ist nicht gut,
daß der Mensch alleine sei!" Sie brauchen uns, denn sie sind hilflos.
Hier einige Webadressen zum Thema Alzheimerdemenz:
www.alzheimer-kompakt.de,
www.alois.de, www.alzheimerinfo.de,
www.zukunftsforum-demenz.de, www.deutsche-alzheimer.de.
Bitte
sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.