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Trennkost - warum sie sinnvoll ist

Die Deutschen werden, statistisch gesehen, immer dicker. Leitbilder für Frauen- und Männermode dagegen werden immer schlanker! Jeder von uns bemerkt den Unterschied zwischen der Wirklichkeit seines eigenen Körpers und einem als Ideal avisierten Modellkörper. Und klar, jeder von uns möchte schön und begehrenswert sein! Also wird versucht, den Körper auf Idealmaß zu trimmen, koste, was es wolle. Eßstörungen sind damit vorprogrammiert! Denken Sie nur an einen Politiker, der jedes Jahr in den Parlamentsferien abspeckte und trotzdem im Lauf der Jahre immer gewaltiger an Gewicht zulegte. 
Das ist die Regel: Menschen nehmen über die Jahre trotz (bzw. besser: gerade wegen!) ihrer vielen, zum Teil recht brutalen Abnehmkuren konstant an Gewicht zu. Jede Art von Gewichtsschaukelei belastet unseren Körper und schädigt die Herzkranzgefäße. Viel gesünder und realistischer ist es, ein erhöhtes, aber über Jahre konstantes Gewicht zu haben! 

Wer nun tatsächlich krankhaftes Übergewicht hat und deshalb anfälliger ist für Herz-Kreislaufkrankheiten, mit Gelenks- und Knochenerkrankungen und sogar mit einer erhöhter Krebsrate rechnen muß, für den ist Gewichtsreduktion auf Dauer jenseits aller Modeerscheinungen sinnvoll und richtig. Aber wie abnehmen, ohne gleich wieder zuzunehmen? Jeder von uns ist ja Mensch und menschliche Fleisch ist bekanntlich schwach! 

Trennkost, zur Behandlung einer schweren Nierenerkrankung am eigenen Leib erprobt und dann veröffentlicht vom englischen Arzt Dr. Howard Hay, ist eine der Möglichkeiten, ein realistisches persönliches Idealgewicht leichter zu erreichen. 

Es gibt in der Medizin Befürworter und Gegner des Ernährungsplans nach Dr. Hay. Gegner meinen, die Trennkost sei einseitig und könne Mangelkrankheiten provozieren. Die Befürworter, zu denen auch ich gehöre, befürchten das nicht und sehen manches ein bißchen anders. 

Deshalb hier meine Meinung zum Thema: 
Läßt man allen pseudowissenschaftlichen Putz aus der Hayschen Epoche weg, bleiben von den Erklärungen des Dr. Hay drei Aussagen übrig: 

  • 1. Die Nahrung soll weitestgehend nicht industrialisiert sein. 

  • 2. Überwiegend kohlehydrathaltige und überwiegend eiweißhaltige Nahrungsmittel sollen nicht zusammen miteinander verzehrt werden. 

  • 3. Gemüse und Früchte sollen sowohl Eiweißmahlzeiten wie auch Kohlehydratmahlzeiten ergänzen. 

Zur ersten Forderung der Trennregel: 
Niemand, der ernsthaft abnehmen will, wird die erste Forderung in Frage stellen wollen: Statt raffiniertem Zucker, weißem Brot, geschältem Reis und Konservennahrung besser Vollkornbrot, Naturreis, mehr Früchte, Gemüse, Salate und andere Rohkost. Denn im Darm wird aus naturbelassenen, d.h. nicht industriell verfeinerten Nahrungsmitteln (zum Beispiel Vollkornbrot statt Weißbrot) Stärke nur langsam herausgelöst. Der aus Stärke entstehende Zucker strömt ebenfalls nur langsam, kontinuierlich in den Körper. Da der Blutzuckeranstieg moderat ist, muß der Körper nur wenig Insulin ausschütten, um den Zucker in die Zellen zu verschieben. 
Geringer Insulinanstieg ist medizinisch höchst wünschenswert, nicht nur zur Gewichtskontrolle. Zwei positive Dinge werden damit erreicht: 

  • Wenig Insulin bewirkt wenig Fettgewebsneubildung 

  • Unser Sättigungsgefühl wird verlängert, neue Nahrung wird später aufgenommen. 

Zur zweiten Forderung der Trennregel: 
Kohlehydratarme bzw. -freie Eiweißmahlzeiten bewirken nur einen minimalen Anstieg des Blutzuckerspiegels, daher kommt es bei reinen Eiweißmahlzeiten nur zu minimaler Insulinausschüttung ins Blut. 
Fazit: Allein durch Eiweißkalorien kann eine Neubildung von Fettgewebe kaum stattfinden. 
Die Kombination der Eiweißmahlzeit mit Kohlehydraten führt dagegen sofort zur deutlichen Insulinausschüttung und damit zur Fettgewebsneubildung: Gleichzeitig mit Eiweiß aufgenommenes Fett wird vom Insulin sofort "auf die Hüften gepackt". Im Körper zirkulierende Fette verhindern Zusätzlich einen raschen Insulinabbau in der Leber. 
Folge: Insulin zirkuliert unnötig lange im Körper, die Neubildung von Fettgewebe wird stärker und anhaltender stimuliert. 
Läßt man im Rahmen der angestrebten Gewichtskontrolle bei Kohlehydrat-Mahlzeiten alles sichtbare Fett weg, kommt es nur zu einer kurzzeitigen schwachen oder starken Insulinerhöhung, je nach Art des Kohlehydrats (Vollwert oder raffiniert). 

Zur dritten Forderung der Trennregel: 
Die dazu verzehrten Gemüse und Früchte sorgen für ausreichende Zufuhr von Ballaststoffen, Vitaminen und Mikronährstoffen und verhindern so Mangelkrankheiten. 
Wers praktiziert, weiß, daß Hay recht hat: Seine Anhängerinnen und Anhänger scheinen auf die Dauer gegen das Gewichts-Jojo immun zu sein. Da die Nahrungsauswahl normal ist, d.h. nur die Kombination Eiweiß mit Kohlehydraten vermieden wird, ist - wie oben dargelegt - eine langfristige und schonende Gewichtsreduktion verständlich und erklärbar. 

Konsequentes Trennen nach Hay macht anfänglich einen täglichen Gewichtsverlust von bis 80 Gramm (bei Frauen) und 110 Gramm (bei Männern) realistisch. Umgekehrt können Untergewichtige mit Trennkost oft eine Gewichtszunahme zum Idealgewicht erreichen.

Nach: "Low-Glycämic-Index"-Pyramide von David S. Ludwig, MD, Dr. phil., Children´s Hospital, Boston Quelle: Harvard Health Online (http://health.harvard.edu/newsletters/giload.shtml
Weitere Infos: http://www.nicolai-worm.de und http://health.harvard.edu/ und 
Nicolai Worm "Syndrom X oder Ein Mammut auf den Teller", "Glücklich und schlank mit der LOGI-Methode" 

Artgerechte Haltung fängt beim artgemäßen Futter an. Das bedeutet für uns: 

  • Jeden Tag reichlich essen: Als Hauptnahrungsmittel Gemüse und Früchte (neudeutsch "five a day", 5mal am Tag) Auch Fisch (Lachs, Hering, Makrele), fettarmes Fleisch und fettarme Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse. Öle statt Hartfett. Zum Braten und Backen Olivenöl. Für Salate Olivenöl, Rapsöl, Walnußöl 

  • Jeden Tag etwas essen: Grobes, dunkles Vollkornbrot, auch Spagetti, Pasta, Reis 

  • Nur ab und zu essen: Süßigkeiten, Produkte aus feingemahlenem Mehl, Kartoffeln 

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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