Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Was
essen bei Rheuma
Das Wort Rheuma kommt
aus dem Altgriechischen und bedeutet "das Herumziehende".
Rheumakranke Menschen wissen sofort, was der griechische Ausdruck sagen will:
sie kennen diese ständig im Körper herumziehenden, Ort und Intensität
wechselnden Schmerzen ganz genau. Rheumatische Erkrankungen sind ein wahres
Kreuz für die Betroffenen.
Unter
rheumatischen Erkrankungen unterscheidet man einmal den sogenannten
Weichteilrheumatismus, das sind die uns allen bekannten ziehenden Schmerzen in
den Muskeln, Sehnen und Gelenken. Das Blut zeigt dabei keine Hinweise auf
Entzündungen im Körper.
Beim echten Rheuma finden sich dagegen meist bestimmte Blutveränderungen.
Auch ist eine erbliche Anlage vorhanden. Das echte Rheuma ist eine Erkrankung,
bei der einzelne Einheiten der Körperabwehr in der Schule der Abwehrzellen (Thymus)
ihre Lektion nicht richtig gelernt haben. Diese schlechten Schüler erkennen
körpereigene Strukturen irrtümlich als fremd und greifen daher körpereigene
Strukturen an.
So entsteht langwierige Entzündungen. Sie sind sehr schwer zu behandeln, da
man das Abwehrsystem ja nicht einfach ausschalten kann, sondern höchstens
teilweise blockieren darf. Und das auch nicht zu sehr, denn der Körper muß
sich gegen Bakterien, Viren und Pilze ja noch ausreichend wehren
können.
Sie sehen, die Therapie des echten
Rheumas ist schwierig und kompliziert!
Hier ist der Langzeit-Einsatz von Rheumamedikamenten (sogenannte Basismedikamente)
zur Entzündungshemmung absolut notwendig, um die rasch fortschreitende
Gelenkzerstörung aufzuhalten. Außerdem Krankengymnastik zum Erhalt
der Beweglichkeit, Wärmeanwendung bei chronischem Verlauf und Kälteanwendung
bei akuter Entzündung.
Neben Ihren
Medikamenten, die Sie von mir verschrieben bekommen, macht es sehr viel Sinn,
bestimmte Prinzipien bei der Auswahl des täglichen Essens zu beachten. Denn Eiweißlieferanten
können durch ihren hohen Gehalt an Arachidonsäure entzündungsfördernd wirken
(Fleisch und Fleischprodukten z.B. enthalten reichlich Arachidonsäure).
Die
Bereitschaft des Körpers zu entzünden kann gemindert werden, wenn sich in
Ihrem Essen ausreichend antientzündlich wirkende Substanzen befinden: So wird
die Bildung von Arachidonsäure vermindert durch 3-Omega-Fettsäuren wie EPA
und DHA. Diese wirken, indem sie die Synthese von Arachidonsäure aus
ihrer Vorstufe Linolsäure bremsen. Fische z.B. enthalten reichlich EPA (Eicosapentaensäure)
und DHA (Docosahexaensäure).
Wenn Sie also achtsam Ihre Nahrung zusammenstellen (arm an Fleisch und
Fleischprodukten,
dafür öfter Fisch), dann wird sich in Ihrem Körper
allmählich die Menge entzündungsfördernder Stoffe vermindern. Damit läßt
die Bereitschaft nach, rasch mit Entzündung, Schwellung und Schmerzen zu
reagieren.
Es macht auch Sinn, wenn Sie sich hinsichtlich Ihrer Reaktionen auf das Essen
genau beobachten. Es kann nämlich sein, daß manche Stoffe, die nicht in
dieser Liste aufgeführt sind, Ihr Leiden verschlimmern. Dann sollten Sie
diese Nahrung natürlich weglassen.
Im
Folgenden eine Auswahl an Nahrungsmitteln, die von vielen Ihrer
Leidensgenossen als ursächlich für die Zunahme von Gelenkentzündungen
angegeben wurden. Die Prozentzahlen verdeutlichen, wie häufig ein
Nahrungsbestandteil von den Patienten genannt wurde. Mehrfachnennungen sind
möglich:
Nahrungsmittel |
% der Patienten |
Fleisch |
88% |
davon Schweinefleisch |
39% |
davon Rindfleisch |
32% |
davon Lammfleisch |
17% |
Nahrungsmittel |
% der Patienten |
Eier |
32% |
Milch |
37% |
Käse |
24% |
Butter |
17% |
Mais |
57% |
Weizen |
54% |
Hafer |
37% |
Roggen |
32% |
Kaffee |
32% |
Malz |
27% |
Grapefruit |
24% |
Tomaten |
22% |
Erdnüsse |
20% |
Rohrzucker |
20% |
Soja |
17% |
Zitrone |
17% |
Hier Vorschläge für Ihr antientzündlich wirksames, tägliches
Essen:
-
Fleisch und Fleischprodukte auf 2 Mahlzeiten
pro Woche vermindern, täglich Milch und Gemüse, Soja, Früchte
-
Zweimal pro Woche Fisch auf den Teller,
eventuell Einnahme von Fischölkapseln (3-Omega- Fettsäuren, z.B. Omacor,
Epamax)
bzw. Lebertran oder Orthomol Rheumat (mit Mineralien).
-
Pflanzenfette bevorzugen, bevorzugt solche
mit hohem Gehalt an Omega-3-Fettsäuren (Rapsöl, Walnussöl, ab und zu
Leinöl). Weniger tierische Fette
-
ausreichende Zufuhr entzündungswidriger
Vitamine (Antioxidantien) und Spurenelemente, bei aktiver
Gelenkentzündung zusätzlich z.B. Vitamin E (400 Einheiten), Zink (10mg)
und Selen 200µg täglich.
-
Nur bei Übergewicht (!) kurzfristiges
Heilfasten (Nulldiät mit mindestens 2-3 Litern mineralreichem Wasser
täglich).
Vorsicht: Abnehmen nur, wenn Sie dabei täglich Muskeln aufbauen, z.B.
im Rahmen einer Wanderung. Sonst mehr Eiweißabbau als Fettabbau.
Eiweißabbau erhöht die Sterberate!
-
Wenig Alkohol: das tägliche Maximum soll 20
Gramm bei Frauen, 30 Gramm bei Männern nicht oft überschreiten
-
Täglich Bewegung im Tageslicht, also an der
frischen Luft. Ausreichende Aufnahme von Kalzium (Milchprodukte), wenig
Phosphat (findet sich z.B. in industriell hergestellten
Erfrischungsgetränken!).
-
Achten Sie durch schonende Zubereitung beim
Kochen darauf, Vitamine und Spurenelemente zu erhalten. Die asiatische
Kost ist in dieser Hinsicht vorbildlich!
Nach: "Low-Glycämic-Index"-Pyramide
von David S. Ludwig, MD, Dr. phil., Children´s Hospital, Boston Quelle:
Harvard Health Online. Weitere Infos zur LOGI-Methode (http://www.logi-methode.de/)
und und LOGI-Forum (http://forum.logi-methode.de/)
Artgerechte Haltung fängt beim artgemäßen
Futter an. Das bedeutet für uns:
-
Jeden Tag reichlich essen: Als
Hauptnahrungsmittel Gemüse und Früchte (neudeutsch "five a
day", 5mal am Tag) Auch Hülsenfrüchte und Nüsse, Fisch (Lachs,
Hering, Makrele), fettarmes Fleisch und fettarme Milchprodukte. Gesunde Öle
statt Hartfett. Zum Kochen, Braten und Backen Olivenöl. Für Salate
Olivenöl, Rapsöl und Walnußöl
-
Jeden Tag etwas essen: Grobes, dunkles
Vollkornbrot, auch Spagetti, Pasta, Reis
-
Nur ab und zu essen: Süßigkeiten, Produkte
aus feingemahlenem Mehl, Kartoffeln
-
Täglich eine halbe Stunde rasches gehen gehört
unbedingt dazu.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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