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Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!

Merkblatt zur Darmkrebsfrüherkennung
(vom Bundesausschuß der Ärzte und Krankenkassen)

Früh erkannt heißt meist besser heilbar! 
Der Dickdarm- bzw. Enddarmkrebs (der Arzt spricht von kolorektalen Karzinomen), ist in Deutschland die zweithäufigste Krebstodesursache. Dickdarmkrebs hat durch Früherkennung viel von seinem bisherigen Schrecken eingebüßt. 

Das neukonzipierte Programm zur Früherkennung von Dickdarmkarzinomen bietet nunmehr mit dem zusätzlichen Angebot der Darrnspiegelung (Koloskopie) die Chance, bereits Vorstufen von Krebs zu entdecken und zu entfernen, so daß daraus Krebs gar nicht mehr erst entstehen kann. 

Da das Risiko, an Dickdarmkrebs zu erkranken, in unserer Bevölkerung ständig zunimmt, werden von Ihren Krankenkassen seit dem Herbst 2002 zwei verschiedene Untersuchungsmethoden als Früherkennungsmaßnahmen angeboten. 
Vielleicht haben Sie davon schon gehört bzw. haben schon eine Untersuchung mitgemacht. 

Der Papierstreifentest (Okkultbluttest) 
Hierbei wird der Stuhlgang von drei verschiedenen Tagen auf minimale, für das Auge nicht sichtbare, Blutspuren untersucht. 
In unserer Praxis erhalten Sie dazu 3 vorgefertigte Teststreifen (Haemofec) für 3 verschiedene Tage. Zu Hause bringen Sie eine kleine Stuhlprobe auf jeden Ihrer Teststreifen auf. Sind die 3 Teststreifen von Ihnen vorbereitet, geben Sie diese in der Arztpraxis ab. 
Wichtig: der Stuhl sollte vor dem Aufstreichen nicht naß geworden, d.h. nicht ins Wasser gefallen sein! Unser Labor kann mit dem Test selbst kleinste Blutbeimengungen im Stuhl feststellen. 
Unsichtbares Blut im Stuhl kann (aber muß nicht!) auf einen möglichen Dickdarmkrebs hinweisen. 

Obwohl sich der Streifentest als sehr nützliche und bewährte Suchmethode bewährt hat, ist er nicht 100prozentig perfekt. Denn Blutspuren im Stuhl können viele Ursachen haben, z.B. harmlose wie Blutungen aus Hämorrhoiden. 

Achtung: Auch bei bekannten, ab und zu blutenden Hämorrhoiden kann ein positiver Streifentest trotzdem Hinweis auf eine andere Blutungsquelle im Magen-Darm-Bereich sein. 

Manchmal zeigt der Streifentest nach Verzehr von bestimmten Nahrungsmitteln (z. B. manchen Gemüsearten, Fleisch) oder Medikamenten (Eisentabletten, Aspirin, Vitamin C etc.) fälschlicherweise eine positive Reaktion an, obwohl in Wirklichkeit kein Blut im Stuhl ist. 
Ein negativer Test bedeutet: im Stuhl findet sich kein Blut. Das ist aber leider kein 100prozentiger Beweis, daß kein Dickdarmkrebs vorliegt. Denn ein Tumor kann bluten, er muß aber nicht immer bluten. 

Daher sollten Sie wissen: Auch wenn Sie ein unauffälliges Testergebnis hatten, sollten Sie beim Stuhlgang auf Auffälligkeiten - insbesondere auf sichtbare Blutspuren - achten, aber auch auf neu aufgetretene Unregelmäßigkeiten wie Durchfall und/oder Verstopfung. Wenn dies der Fall ist, konsultieren Sie bitte mich oder einen anderen Arzt. 

Statistiken haben gezeigt, daß - bei jährlicher Teilnahme - gemessen über einen Zeitraum von 10 Jahren, bei jedem dritten Teilnehmer ein positives Testergebnis zu finden ist. Positives Testergebnis bedeutet, daß Blut im Stuhl festgestellt wurde. Das heißt aber nicht zwangsläufig, daß Darmkrebs die Ursache dafür ist. Meist sind es andere Dinge, die zu einem solchen Befund führen. 
Trotzdem muß in einem solchen Fall eine Darmspiegelung zur Abklärung durchgeführt werden. Oft stellt sich dann heraus, daß kein Darmkrebs vorliegt und alles in Ordnung ist. Oder daß es zwar geblutet hat, aber aus anderer Ursache, d.h. kein Krebs zu finden ist. 

Alles in allem: der einfache Streifentest auf verborgenes Blut ist eine sinnvolle und bewährte Maßnahme zur unkomplizierten Früherkennung eines Dickdarmkrebses. Vorausgesetzt, man hält sich an den jährlichen Turnus ab dem 50. Lebensjahr

Die Darmspiegelung (Koloskopie) 
Ab einem Alter von 55 Jahren nimmt die Häufigkeit von Darmkrebs deutlich zu! Der Papierstreifentest kann diesem erhöhtem Risiko nicht ausreichend gerecht werden: Denn nicht jeder Darmkrebs blutet! Dann kann ihn ein Streifentest zum Nachweis von verborgenem Blut auch nicht entdecken. 
Daher bieten die Krankenkassen nun eine genauere, verläßliche Methode der Früherkennung an: die Darmspiegelung (Koloskopie). 
Diese Art der Früherkennung umfasst eine genaue und vollständige Untersuchung des gesamten Dickdarms, wobei sogar sehr frühe Vorstadien und Frühstadien eines Krebses (sogenannte Polypen) eines möglichen Dickdarmkrebses festgestellt und in der gleichen Sitzung entfernt werden können. An dieser Stelle kann dann kein Krebs mehr entstehen.
Es dauert mindestens 5 bis 10 Jahre bis aus Polypen Krebs entstehen kann. Bis zum Wachstum eines Dickdarmkrebses und erstem Auftreten von Beschwerden können dann nochmals bis zu 10 Jahre vergehen. Darum reicht auch eine Darmspiegelung alle 10 Jahre, um eine mögliche Krebsentwicklung rechtzeitig zu erkennen. 

Die hohe Sicherheit hat ihre Kehrseite. Die Vorbereitung und auch die Untersuchung ist unangenehm und manchmal sogar etwas schmerzhaft. Dabei gilt: je erfahrener der Untersucher, desto weniger unangenehm für den Patienten. Deshalb schicke ich Sie zu jemandem, den Sie "in guter Erinnerung behalten können". 

Das Untersuchungsinstrument, ein sogenanntes Koloskop, ist ein dünner, biegsamer Schlauch. Der wird in Ihren After eingeführt und dann im Darm vorsichtig Stück für Stück hochgeschoben. An der Spitze des Schlauchs befindet sich eine Art winziger "Kamera" mit der Untersucher den gesamten Dickdarm und Teile des Dünndarms (terminales Ileum) schrittweise untersuchen kann. Falls vorhanden, können Polypen bei dieser Untersuchung mit einer kleinen Schlinge oder Zange unkompliziert entfernt werden. 

Selbstverständlich muß ihr Darm für diese Untersuchung vollständig entleert sein. Sonst sieht der Untersucher nichts oder nicht sicher. Dann ist die ganze Vorbereitung und Untersuchung sinnlos! 
Zur Untersuchung sollen Sie eine Woche vor der Untersuchung auf schwere Kost verzichten und am Tag vor der Untersuchung ein Abführmittel einnehmen. Ein Einlauf, kurz vor der Untersuchung, ist nur dann notwendig, wenn Ihr Darm nicht restlos entleert ist. Hier kommt es also auf Ihre gute Vorbereitung und Mitarbeit an. 

Wie Sie sich denken können, birgt die Darmspiegelung auch ein gewisses Risiko. Das Untersuchungsinstrument kann manchmal leichte Blutungen erzeugen. In ganz seltenen Fällen kann es zu lebensbedrohlichen, mitunter tödlichen Komplikationen wie dem Durchstechen des Darms kommen. Fachleute schätzen dieses Risiko mit 1:10.000 ein. Im Vergleich zum Risiko, ohne Früherkennung an Darmkrebs zu sterben, ist dies ein kleines Risiko. Denn ab einem Alter von 55 Jahren beträgt das Risiko in den nächsten 25 Jahren an einem Darmkrebs zu sterben 1:33, also eine von 33 Personen stirbt daran. Aber auch hier gilt wieder: je erfahrener der Untersucher, desto unwahrscheinlicher eine Komplikation für den Patienten. 

Übersicht über die von Ihren Krankenkassen angebotenen Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs
Alter  Art  Turnus Vorteil  Nachteil
50-54  Papierstreifentest Jährlich Einfache, unkomplizierte Handhabung Geringere Sicherheit, Mit dem Alter steigendes Restrisiko
Ab 55 Papierstreifentest nur, wenn das Koloskopieangebot nicht in Anspruch genommen wird 2-jährlich Einfache, unkomplizierte Handhabung  Nicht blutende oder kleine Karzinome werden möglicherweise nicht erfaßt: 
(Falsch-) positive Ergebnisse müssen auch durch eine Darmspiegelung abgeklärt werden
Ab 55  Darmspiegelung Zweite Koloskopie 10 Jahre nach der ersten Sehr große Sicherheit, Entfernung der Vorstufen von Krebs Aufwendige, eher unangenehme Untersuchung

Selbstverständlich ist es Ihnen überlassen, welche Art der Früherkennung Sie ab dem 55. Lebensjahr wählen. Lassen Sie sich hierzu jedoch in allen Einzelheiten und ausführlich von mir beraten. 

Wichtig ist vor allem, daß Sie überhaupt Ihre Chance ergreifen, einen vielleicht entstehenden Darmkrebs frühzeitig zu erkennen oder durch frühzeitige Behandlung erst gar nicht entstehen zu lassen. 

Generell gilt, daß Sie mir jede Art von Darmbeschwerden oder Blut im Stuhlgang direkt mitteilen sollten, unabhängig von den oben beschriebenen Möglichkeiten der Früherkennung.

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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