Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Ratschläge
zur Therapie mit gerinnungshemmenden Mitteln
Immer
wenn Sie von einem Arzt, Zahnarzt oder anderem medizinischen Personal
behandelt werden, legen Sie gleich Ihren roten Antikoagulantien-Pass (Marcumarpass)
vor und weisen bei Behandlungen noch einmal extra darauf hin
"Ich
nehme blutgerinnungshemmende Mittel ein!"
Das
ist die sicherste Verhütungsmaßnahme, um nicht ungewollt durch medizinische
Behandlungen Schäden davonzutragen.
Denken Sie immer daran: Sie
sollen während der Therapie mit gerinnungshemmenden Mitteln keine Injektionen in den Muskel
bekommen, außer der Arzt tut dies bewußt und unter besonderen
Vorsichtsmaßnahmen!
Spritzen in die Vene, in die Haut oder unter die Haut dagegen sind erlaubt. Entscheiden
soll dies jedoch immer nur der Arzt!
Sollte
ein anderer Arzt Sie auffordern, Ihr gerinnungshemmendes Mittel abzusetzen,
fordern Sie ihn bitte auf, sich zuerst mit mir in Verbindung zu setzen. Informieren
Sie mich in jedem Fall, bevor Sie Ihr Marcumar oder Phenprocumon
absetzen.
Die normale Blutgerinnung ist
notwendig, damit man im Fall einer Verletzung nicht ausblutet und stirbt. Die
Bereitschaft zur Blutgerinnung kann aber krankhaft so erhöht sein, daß das
Blut in den Adern Gerinnsel bildet. Dann kann es zum akuten Durchblutungsstopp
in den Organen kommen, z.B. in Lunge, Herz, Hirn oder Niere. Ein
Durchblutungsstop nennen wir einen Infarkt!
Die Behandlung mit gerinnungshemmenden Mitteln vermindert die Gefahr einer
Embolie, sie hilft, drohenden Gefäßverstopfungen entgegenzuwirken.
Wie
stark oder schwach die Blutgerinnung gehemmt wird, hängt von der Dosierung
des Medikaments ab. Die Stärke der Blutgerinnungshemmung wird mit dem
Quickwert bzw. dem INR (internationales Maß für die Blutgerinnung;
Erklärung siehe unten)
bestimmt. Bei richtiger Therapie wird die Blutung immer nur teilweise
herabgesetzt, nie ganz aufgehoben. Sonst könnte der betreffende Mensch ja
verbluten.
Es ist notwendig, die Wirkung
der Therapie in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und gegebenenfalls
zu korrigieren. Nur so ist die Therapie sicher. Nie darf sie zu stark oder
zu schwach sein.
Kleine, alltägliche
Verletzungen können unter Behandlung etwas länger als normal bluten. Das ist
kein Grund zur Beunruhigung, denn die Blutgerinnung ist ja tatsächlich etwas
vermindert. Behandeln Sie sich wie sonst auch: Blut abtupfen, Desinfektion,
eventuell fester Verband. Bei starken Blutungen sofort mich oder einen anderen
Arzt aufsuchen.
Antikoagulantien wie Marcumar oder Phenprocumon müssen sorgfältig dosiert, d.h. immer streng nach
Plan eingenommen werden. Am besten abends: denn wurde zum Beispiel am Morgen
der Quick bestimmt und er war nicht gut eingestellt, kann er mit der
Abenddosis bereits korrigiert werden. Haben Sie die Tablette einmal vergessen,
können Sie sie am nächsten Morgen noch einnehmen!
Viele
Medikamente können die Blutgerinnung und damit den Quickwert verändern. Wenn
Sie also von anderen Ärzten Medikamente verschrieben bekommen,
informieren Sie den Kollegen bitte, dass Sie gerinnungshemmende Mittel
einnehmen. Wenn sie sich nicht sicher sind oder wenn Sie privat gekaufte Medikamente
einnehmen wollen: bitte informieren Sie mich vor der
Einnahme. Legen Sie den Pass mit den aktuellen Gerinnungswerten bitte auch immer Ihrem Apotheker
vor: Das hier Gesagte gilt ebenso für alle freiverkäuflichen Medikamente, für
Schmerz-, Abführ-, Stärkungsmittel, sogar für Vitaminpräparate.
Eine
besondere Ernährung oder gar Diät ist bei Antikoagulantientherapie nicht
mehr erforderlich. Mit grünen Gemüsen müssen Sie wegen des hohen
Vitamin-K-Gehalts nicht mehr so zurückhaltend sein, wie früher
gefordert
(Vitamin K in grünem Gemüse ist der natürliche Gegenspieler von Marcumar
und kann die gerinnungshemmende Wirkung abschwächen). Man hat nämlich
festgestellt, daß selbst der Verzehr größerer Mengen von Gemüsen den
Quickwert weniger verändert, als früher geglaubt.
Aber vermeiden Sie "diätetische Übertreibungen" in jede Richtung. Wenn
Sie eine spezielle Diät planen, sprechen Sie mich vorher an!
-
Also: Sie dürfen und müssen grüne
Gemüse essen! Denn Sie wollen ja gesund bleiben und dafür sind Gemüse
aller Art, also auch die grünen, unverzichtbar! Erinnern sie sich: 5x am
Tag sollten Sie Gemüse und Früchte essen.
Wichtig: Essen Sie regelmäßig jeden Tag etwa dieselbe Menge Gemüse, dann ist Ihr
Quick-Wert leichter stabil einzustellen!
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Ernähren Sie sich ganz normal, machen
Sie nie Gewaltkuren zur Gewichtsreduktion.
Bei Alkohol gilt dasselbe wie bei anderen
Krankheiten auch: ein Gläschen in Ehren wird niemand verwehren. Sie können
beruhigt ein Gläschen Wein, Bier oder einen Likör trinken. Größere
Alkoholmengen dagegen beeinflussen die Blutgerinnung!
Rauchen kann die Blutgerinnung verstärken
und sollte deshalb eingestellt werden. Zigarettenrauchen gehört zu den
potentesten Gefäßschädigern, die wir kennen. Und Gefäßschäden sind ja
gerade Ihr Problem!
Bei Fieber oder Infekten, bei außergewöhnlichen
Streßbelastungen, Erbrechen und Durchfall sollte die nächste
Gerinnungskontrolle früher stattfinden. Bitte informieren Sie mich!
Achtung, wenn bei Ihnen teerschwarzer Stuhl,
rötlich verfärbter Urin oder plötzlich ungewöhnlich heftige
Kopfschmerzen auftreten sollten: es könnte eine innere Blutung sein:
Informieren Sie deshalb mich oder den nächsten erreichbaren Arzt so rasch wie
möglich.
Vor Reisen in extreme Klimazonen sollten Sie sich
mit mir besprechen. Andere Klima- und Ernährungsverhältnisse beeinflussen
Organismus und Blutgerinnung. Im jeweiligen Reiseland müssen ausreichende
ärztliche Kontrollmöglichkeiten gesichert sein.
Vitamin-K-Gehalt einiger Nahrungsmittel
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Hoher Vitamin-K-Gehalt bei allen
Kohlarten (z.B. Blumenkohl), bei Soja, Spinat, Schweinefleisch, bei
allen Innereien, besonders Leber und Niere vom Kalb und Rind.
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Mittlerer Vitamin-K-Gehalt bei
Kartoffeln, Weizenvollkornprodukten, Bohnen, Erdbeeren, Erbsen und
Eigelb.
-
Niedriger Vitamin-K-Gehalt bei Tomaten
und Milch.
Bitte lesen Sie den Beipackzettel des Ihnen
verordneten Gerinnungshemmers sorgfältig durch. Es steht alles Wissenswerte
genau drin: was Sie zusätzlich wissen und beachten sollen, welche
Nebenerscheinungen harmlos sind und welche nicht, was zu tun ist bei
Schwangerschaft und in der Stillzeit.
Was bedeutet INR?
INR 1 bedeutet: das Blut ist normal flüssig
INR 2 bedeutet: das Blut ist doppelt so flüssig wie normal (Zeit bis
Gerinnung doppelt so lang wie normal)
INR 3 bedeutet: das Blut ist dreimal so flüssig wie normal (Zeit bis
Gerinnung verdreifacht)
INR 4 bedeutet: das Blut ist viermal so flüssig wie normal (Zeit bis
Gerinnung vervierfacht)
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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