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Koronare Herzkrankheit - wie verhalten Sie sich richtig

Bei Ihnen wurde eine koronare Krankheit festgestellt. Der Begriff koronare Herzkrankheit bedeutet, daß Ihre Herzkranzgefäße durch Arteriosklerose beschädigt sind. 
Herzkranzgefäße sind die Blutadern, die den Herzmuskel selbst mit Nährstoffen und Sauerstoff versorgen. Daher kann es vorkommen, daß Ihr Herz bei Anstrengung, manchmal sogar in Ruhe, zu wenig Blut und damit zu wenig Sauerstoff bekommt. 
Selten ist dieser Sauerstoffmangel allein durch Gefäßverkrampfung bedingt. Meist sind die Herzkranzgefäße (Koronararterien, Herzkrankzgefäße) durch Verkalkung und eingelagerte Fettdepots schon beschädigt.
Dann sind sie so verengt, daß das Herz bei körperlicher Anstrengung oder Aufregung, manchmal auch ohne offensichtliche Ursache zu schmerzen anfängt, das Herz "bekommt keine Luft". Die dabei entstehenden Symptome nennt man in der Medizinersprache Angina pectoris. Angina pectoris äußert sich als dumpfer oder greller Schmerz im Brustbereich, manchmal mit Ausstrahlung in die linke Schulter oder in den linken Arm. Als Magendruck oder Magenschmerz häufiger bei Frauen, seltener bei Männern. Ganz selten sind Halsschmerz oder Zahnweh Hinweise auf Herzkranzgefäßverengung. 

Normalisiert sich der Sauerstoffmangel nicht oder wird er gar noch schlimmer, kann der Herzmuskel ersticken. Den Erstickungstod eines Teils der Herzmuskulatur nennen wir Herzinfarkt! 
Manchmal empfinden Patienten, speziell Diabetiker, überhaupt keinen Schmerz, sondern klagen nur über anfallsweise Atemnot. Manche Menschen erwachen auch nur in den frühen Morgenstunden gegen 3 oder 4 Uhr und können dann einfach nicht mehr einschlafen. Das nächtliche Aufwachen kann, muß aber kein Symptom einer Herzkrankheit sein! 

Das am häufigsten benutzte Medikament zur Behandlung der koronaren Herzkrankheit ist Nitroglycerin. Keine Angst, dieses Nitroglycerin kann nicht explodieren!  
Nitroglycerin wirkt entspannend auf die Muskulatur der großen Blutadern. Dann muß das Herz weniger pumpen, weil sich weniger Blut vor dem Herzen staut. Wenn es sich weniger anstrengt, wird weniger Sauerstoff verbraucht und die Herzschmerzen hören auf, denn der vorhandene Sauerstoff reicht wieder aus. 
Da sich die großen Blutadern entspannen, kann auch der Blutdruck sinken. Es kann ein Kreislaufkollaps ausgelöst werden. Besonders wenn sehr viel Nitroglycerin eingenommen wird. 

Sie haben verstanden: wenn Sie Herzschmerzen haben, ruft Ihr Herz um Hilfe, denn es bekommt keine Luft, es erstickt! Deswegen ist es vernünftig und sehr wichtig 

  • alle Medikamente wirklich immer so einzunehmen, wie sie verschrieben wurden. Im Zweifelsfall erst fragen! Es gibt ein Telefon!

  • das Notfallmedikament Nitroglycerin (z.B. Nitrolingual-Spray) immer bei sich zu tragen 

  • das Notfallmedikament Nitroglycerin bei Herzschmerzen sofort einzunehmen, nicht erst, wenn die Schmerzen stark sind (Ihr Herz ruft ja um Hilfe!). 

  • Hören die Schmerzen trotz Nitroglyceringabe nicht nach spätestens 15 Minuten auf oder werden sie gar schlimmer, müssen Sie den Notarzt rufen (Telefon 19 222) 

  • Rufen Sie den notarzt auch, wenn es mitten in der Nacht ist! Denn wenn sich ein Herzinfarkt entwickelt, zählt jede Minute! 

  • Kleben Sie sich einen Zettel mit den Notarztnummern ans Telefon. Dann müssen Sie im Ernstfall nicht suchen (Telefon Notarzt 19222, Telefon Hausarzt 07229/189696)! 

Lebensstil und koronare Herzkrankheit
Die bekannten Hauptrisiken für die koronare Herzkrankheit sollten unbedingt beseitigt oder zumindest reduziert werden, soweit sie beeinflußbar sind. Diese Hauptrisiken heißen

  • Rauchen Das Rauchen aufzugeben ist die wichtigste aller anderen genannten Maßnahmen (wer weiterraucht, hat ein um die Hälfte größeres Risiko, in den nächsten 5 Jahren zu sterben, als derjenige, der das Rauchen aufgibt)

  • Erhöhtes LDL-Cholesterin kann durch Umstellung des täglichen Essens (siehe unten) und mit Medikamenten gesenkt werden. Immer in Kombination mit täglicher körperlicher Bewegung zur Anhebung des schützenden HDL-Cholesterins.

  • Die Zuckerkrankheit sollte so konsequent behandelt werden, daß der Blutzucker nach einem normalen Frühstück 140mg% nicht übersteigt (siehe unten). Tägliche Bewegung (30-45 Minuten an 4-5 Tagen der Woche), so irgend möglich, erhält die Muskeln, die Hauptverbraucher von Zucker, und vermeidet Gewichtzunahme.

  • Der hoher Blutdruck sollte konsequent auf Normalwerte eingestellt werden. Normal bedeutet nicht mehr 100+Alter, sondern maximal 135/85 mmHg, idealerweise 120/80 mmHg. 

  • Das tägliche Essen soll nicht fettarm, sondern fettnormalisiert sein. D.h. möglichst wenig tierische Fette, dafür gesundes Öl (siehe unten).

  • Psychostreß in jeder Form, sei es durch Streit, Haß, Zorn und Bitterkeit oder durch Termindruck und Hetze sollten konsequent vermieden werden und möglichst einer heiteren Gelassenheit Platz machen.

Die medikamentöse Therapie sollte neben ASS, Betablocker und ACE-Hemmer (bzw. AT1-Blocker) außerdem sogenannte Statine (Cholesterinsenker wie Lovastatin, Simvastatin, Pravastatin, Atorvastatin, Fluvastatin) enthalten, besonders wenn Sie Diabetiker sind.

Ernährung und koronare Herzkrankheit
Was hilft Ihnen bestimmt: 

  • Jeden Tag reichlich essen: Als Hauptnahrungsmittel Gemüse und Früchte (neudeutsch "five a day", 5mal am Tag) Auch Fisch (Lachs, Hering, Makrele), fettarmes Fleisch und fettarme Milchprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse. Öle statt Hartfett. Zum Braten und Backen Olivenöl. Für Salate Olivenöl, Rapsöl, Walnußöl 

  • Jeden Tag etwas essen: Grobes, dunkles Vollkornbrot, auch Spagetti, Pasta, Reis 

  • Nur ab und zu essen: Süßigkeiten, Produkte aus feingemahlenem Mehl, Kartoffeln 

Nach: "Low-Glycämic-Index"-Pyramide von David S. Ludwig, MD, Dr. phil., Children´s Hospital, Boston Quelle: Harvard Health Online. Weitere Infos zur LOGI-Methode (http://www.logi-methode.de/) und und LOGI-Forum (http://forum.logi-methode.de/

 

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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