Diabetiker
mit schlechter Blutzuckereinstellung entwickeln relativ rasch
Durchblutungsstörungen auch der Nerven und damit Nervenschäden (diabetische
Polyneuropathie). Nervenschäden machen sich meist als Brennschmerz
bemerkbar, oft auch als Verminderung der Empfindlichkeit an Füßen und
Unterschenkeln. Kleine Verletzungen bleiben dann unbemerkt und können zu
massiven Entzündungen führen. Trotz der Entzündung nimmt dann der
Diabetiker Schmerz nicht mehr wahr, der ihn warnen könnte. Durch Entzündung
und schlechte Durchblutung entstehen schwer heilende Wunden, im schlimmsten
Fall droht die Amputation von Gliedern.
Durch
tägliche Fußkontrolle können sie Hautdefekte frühzeitig entdecken und so
Entzündungen vermeiden. Sollten Sie Fußschäden bei sich entdecken,
kommen Sie bitte noch am selben Tag zu mir!
Tägliche
Fußkontrolle
Nehmen Sie abends einen Spiegel zur Hand,
wenn Ihre Beweglichkeit eingeschränkt ist.
Sind die Füße geschwollen? Werden sie durch
Strumpf oder Schuhnähte eingeschnürt?
Ist die Haut zwischen den Zehen gesund? Gibt
es Anzeichen für eine Pilzinfektion?
Ist die Haut rissig oder trocken?
Haben sich Hühneraugen oder starke
Hornschwielen gebildet?
Sind kleine Verletzungen, Blasen,
Druckstellen oder Rötungen zu sehen?
Wachsen die Nagelecken ein? Sind die
Fußnägel verdickt, gelb oder weiß verfärbt?
Fußhygiene
Tägliches Wechseln der Baumwollsocken.
Baden Sie Ihre Füße nur in lauwarmem Wasser
(max. 37°C).
Überprüfen Sie die Wassertemperatur mit
einem Thermometer.
Fußbad sollte nicht länger als 5 Minuten.
Sonst wird die gesunde Haut aufgeweicht.
Benutzen Sie weiche Waschlappen und milde,
rückfettende Seifen.
Meiden Sie Bürsten und Massagehandschuhe!
Trocknen Sie Ihre Füße gründlich ab,
besonders zwischen den Zehen. Aber nicht reiben, nur sanft trocken
tupfen.
Danach trockene Haut mit fetthaltigen Cremes
eincremen.
Fußpflege
Schneiden Sie Ihre Zehennägel gerade. Nicht
zu lang wegen der Verletzungsgefahr, nicht zu kurz, damit sie nicht
einwachsen.
Verwenden Sie nur Scheren mit abgerundeter
Spitze. Scharfe Nagelkanten feilen Sie vorsichtig mit einer
Sandpapierfeile. Niemals tief in die Ecken einschneiden oder einfeilen.
Hühneraugen immer vor dem Bad und nur mit
Bimsstein abtragen, nie mit ätzenden Tinkturen oder speziellen
Pflastern.
Verwenden Sie niemals scharfkantige
Instrumente, Rasierklingen, Hornhauthobel.
Verdickte Hornhaut ist Folge von Druck, daher
Schuhe und Einlagen kontrollieren. Adresse kompetenter Fußpfleger bei mir
erfragen. Bitte immer beim Fußpfleger darauf hinweisen, daß Sie
Diabetiker sind.
Reiben Sie Hornhautpartien an Ferse und
Fußsohle mit einer fetthaltigen neutralen Creme ein, damit Risse
vermieden werden.
Die Creme nicht zwischen die Zehen oder auf
Wunden bringen.
Schuhe
Kaufen Sie Schuhe am besten am späten
Nachmittag - Ihre Füße sind dann dicker. Die Schuhe müssen passen,
dürfen also weder zu eng noch zu weit sein.
Tragen Sie zum Probieren passende Strümpfe
oder Socken, die Sie auch später in diesen Schuhen tragen werden.
Kaufen Sie nur Schuhe mit weichem, leichtem
Oberleder mit rutschfesten, nicht zu dicken Sohlen.
Achten Sie auf die richtige Absatzhöhe
(Männer bis 2,5cm, Frauen bis 4cm) und auf eine genügende Absatzbreite
(keine Stöckelschuhe).
Vergessen Sie nicht, vor dem Hineinschlüpfen
Ihre Schuhe zu untersuchen: liegen Gegenstände drin? Gibt es Risse oder
Defekte an der Innensohle oder am Futter?
Neue Schuhe müssen eingelaufen werden:
anfangs nicht länger als eine halbe Stunde tragen.
Tragen Sie Ihre Schuhe nicht täglich,
sondern wechseln Sie ab, damit ein Paar immer auslüften kann.
Laufen Sie möglichst nie barfuß, auch nicht
zu Hause.
Ziehen Sie Wollsocken an, wenn Sie nachts
kalte Füße haben. Am elektrischen Heizkissen oder an der Wärmflasche
können Sie sich unbemerkt verbrennen.
Denken Sie daran: Optimale Blutzucker-Einstellung
vermindert die Gefahr rascher diabetischer Nervenschädigung!
Zeichen dieser vom Diabetes ausgelösten Nervenerkrankung am Fuß ist die
Gefühlsstörung (diabetische Neuropathie): erkrankte Nerven können dem
Patienten vielleicht nicht rechtzeitig durch Schmerzen das Auftreten einer
Verletzung melden.
So können sich ausgedehnte Entzündungen ausbreiten, bevor der Patient etwas
bemerkt.
Da Schmerzen nicht warnen, passiert es, daß der
Patient die Entzündung nicht ernst nimmt. Genau das ist aber notwendig:
nehmen Sie jede noch so kleinste Verletzung
Ihres Fußes ernst!
Untersuchen Sie Ihre Füße wirklich jeden
Tag. Sie ersparen sich damit möglicherweise das Krankenhaus oder den
Verlust von Gliedmaßen.
Und noch ein Tipp: laufen Sie täglich: Sie tun
es für sich und Ihre Füße.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.