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Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!

Über Cholesterin...

Cholesterin, englisch Cholesterol, ist eine Substanz, die unser Körper zu 2 Dritteln selbst synthetisiert und zu einem Drittel mit der Nahrung aufnimmt. 
Cholesterin ist Grundbaustein einer Reihe von Hormonen, die in der Nebenniere oder in den Geschlechtsdrüsen produziert werden.

Ohne Cholesterin kann kein Mensch leben! 

Im Laufe der Entwicklung zum heutigen Menschen hatte ein Individuum die besten Chancen zu überleben, wenn es fähig war, mit wenig auszukommen. Nahrung war fast immer knapp, weniger genügsame Vorfahren hatten also meist schlechte Karten. Sie verhungerten und konnten so ihre Erbanlagen nicht weitervererben. 
Überflußzeiten gab es so selten, so daß sich im Lauf der Jahrtausende ein Menschentyp entwickelte, der optimal an Mangel und Notzeiten angepaßt war. 

Wenn wir die globale Situation der Menschheit bedenken, erkennen wir, daß sich diese Situation bis heute nur wenig geändert hat: die große Mehrheit der Menschen hungert. Jedoch sorgt das in uns angelegte, aufs Überleben ausgerichtete genetische Programm dafür, daß nur eine Minderzahl wirklich verhungert. Auch wir Europäer haben noch dieses Programm in uns: unsere Körper sind für den Mangel konstruiert.

Überflußzeiten dienen zur Schaffung von Reserven, um in der nächsten Hungerperiode zu überleben. Fett enthält reichlich Kalorien, deshalb werden in Überflußzeiten rasch Fettreserven aufgebaut. 
Ähnlich kalorienreich wie Fett ist Alkohol. Alkohol ist ein Zellgift und stört im Körper den normalen Fettabbau. Das bedeutet: bei gleichbleibend täglichem Alkoholkonsum ist eine Senkung von Blutfetten oder die angestrebte Gewichtsreduktion unmöglich! 

Da unsere Körper aufgrund der Entwicklungsgeschichte tausende hervorragende Abwehrstrategien gegen Hunger, aber keine einzige gegen Überfluß entwickelt hat, existieren keine körpereigenen Mechanismen, uns gegen Überfluß zu schützen. D.h., obwohl wir Europäer in unseren Erste-Welt-Ländern in ständigem Nahrungsüberfluß leben, nimmt unser Körper trotzdem weiterhin jede Kalorie gierig auf, so als müßte er sich für die nächste Hungerszeit vorbereiten - und wird krank. 

Eine der wichtigsten Krankheiten, genetisch angelegt, aber durch vitaminarme Ernährung oder Errnährung im Überfluß erheblich beschleunigt, ist die Aderverkalkung (Artherosklerose oder Arteriosklerose). Die Adern verhärten sich, sie verkalken und verengen sich (Atheromatose, arterielle Verschlusskrankheit). Die Organe erhalten immer weniger Blut, können die notwendige Arbeit nicht mehr adäquat verrichten. Es sinken Leistungsfähigkeit und Lebensqualität. Die Gefahr eines Schlaganfalls, eines Herzinfarkts, eines Nierenversagens oder sonst einer arteriellen Verschlußkrankheit wächst. 

Zu den sogenannten Risikofaktoren erster Ordnung für die Aderverkalkung gehören zu hohes LDL-Cholesterin, niedriges HDL-Cholesterin, Bluthochdruck, Rauchen, Zuckerkrankheit und Übergewicht. 

Um gesundheitliche Schäden zu vermeiden, ist es noch einmal notwendig, sich zu erinnern, woher wir entwicklungsgeschichtlich kommen: aus einem Existenzkampf, bei dem trotz viel Mühe nur wenig Nahrung als Belohnung winkte. 
Sprechen wir von Cholesterin, ist gewöhnlich das Gesamtcholesterin gemeint. Die Gesamtcholesterinhöhe sagt aber über mögliche Gefäßschädigungen fast garnichts aus. Zur Risikoerkennung sind vielmehr Bestimmungen einzelner Unterfraktionen des Blutfetts erforderlich. 

  • Diese heißen HDL (viel HDL, d.h. über 60mg/dl wirkt gefäßschützend. HDL-Werte unter 45mg/dl schützen nicht mehr!) 

  • LDL (viel LDL, d.h. über 130mg/dl, besonders über 190mg/dl wirken gefäßschädigend!) und 

  • Neutralfette (=Triglyceride). Neutralfette aktivieren die Blutgerinnung, hohe Trigyceride wirken thrombosefördernd!). 

Ihre Bestimmung erlaubt dem Arzt, seinem Patienten Hinweise zu geben, ob dieser nach statistischer Wahrscheinlichkeit mit Gefäßunfällen wie z.B. Schlaganfall oder Herzinfarkt rechnen muß. Ein Patient kann so erkennen, ob er zu einer Risikogruppe gehört. Er kann dann seine Lebensweise entsprechend einrichten. 

Manchmal ist Blutfetterhöhung Ausdruck ungesunder Lebensweise, manchmal Hinweis auf die Erbanlage. Manchmal kommt beides zusammen. 
Manchmal finde ich als Hausarzt als Ursache eine Zuckerkrankheit oder Schilddrüsenfunktionsstörung, manchmal ist die Blutfetterhöhung Ausdruck eines Mangels an Geschlechtshormonen: dasselbe Symptom kann ganz verschiedene Ursachen haben. 

Als Ihr Hausarzt prüfe ich alle diese Möglichkeiten! 

Risikofaktoren für ungünstige Blutfettverteilung sind: 

  • Zigarettenrauchen 

  • Bluthochdruck (über 140/90 mmHg) 

  • Niedriges HDL-Cholesterin (schützendes Cholesterin) 

  • Frühzeitige Herzkranzgefäßverkalkung in der Familiengeschichte. Früh bedeutet bei Männern unter dem  55. Lebensjahr, bei Frauen unter dem 65 Lebensjahr 

  • Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) 

  • Alter (Männer über 45 Jahre, Frauen über 55 Jahre) 

Wissenschaftlich gesichert ist, daß LDL-Cholesterin, wenn es durch Oxidation verändert ist, zu einem Fremdkörper wird. Abwehrzellen beseitigen dann oxidiertes LDL, indem sie es auffressen. Die vollgefressenen Abwehrzellen lagern sich dann als sogenannte Schaumzellen in die Gefäßwände ein. Solche Ablagerungen sind die Grundlage von entzündlichen Aderwandveränderungen (Plaques). Plaques führen früher oder später zum Gefäßunfall, zum Schlaganfall, Herzinfarkt oder Aderverschluß in den Beinen und in anderen Organen. 

Therapiemöglichkeiten
Es gibt verschiedene. Die wichtigste Therapie ist die Verbesserung des Lebensstils. 

  • Möglichkeit 1: "Fettnormalisierte" Kost (nicht: fettarme Kost) und täglich 30 Minuten körperliche Bewegung möglichst in frischer Luft und Tageslicht sind die beste Basis jeder Therapie. 
    Das schädliche LDL wird durch tägliche körperliche Bewegung durch Änderung der Zusammensetzung weniger schädlich und außerdem mengenmäßig reduziert. Gleichzeitig nimmt bei regelmäßiger Bewegung das schützende HDL zu. 
    Fettarme Kost senkt zwar das Gesamtcholesterin, aber vor allem das schützende HDL. Das schlechte LDL wird zwar auch etwas weniger, aber die LDL-Moleküle werden bei fettarmer Kost dichter und damit verstärkt atherogen (= Arteriosklerose erzeugend)

  • Möglichkeit 2: Fraglich hilft auch Vitamin E. Theoretisch wird durch Vitamin E schädliches LDL stabilisiert, weniger oxidiert, gleichzeitig setzt Vitamin E auch die krankhaft erhöhte Blutplättchen-Klebrigkeit herab. Das Arterioskleroserisiko kann sich damit vermindern. 
    Es gilt: keine Hochdosistherapie erforderlich, 400 Einheiten täglich genügen! Neue Studien zeigen den Wert von täglich 50g Haferkleie zur natürlichen Cholesterin- und LDL-Senkung: die Haferkleie bindet Gallensäuren im Darm, diese werden dann ausgeschieden. Der Körper muß die Galle dann wieder aus körpereigenem Cholesterin ersetzen: hohes Cholesterin sinkt. 
    Aber am m besten bewährt zur Normalisierung der Blutfette hat sich die medikamentöse Therapie mit sogenannten CSE-Hemmern! CSE-Hemmer haben bewiesen, dass sie Leben retten können. 

  • Möglichkeit 3: die Lebensweise. Unglaublich! Schon 10 Kilogramm Gewichtsabnahme machen sich bei dicken Menschen bezahlt mit 20 Prozent weniger Todesfällen, 50-prozentiger Verminderung der Nüchtern-Blutzuckerwerte und mit einer fast 10-prozentigen Erhöhung des schützenden HDL-Cholesterins. Allerdings nie durch Hungern, nicht durch irgendwelche Diäten, das funktioniert nie! Hungern macht Jojo-Effekt, nach 5 Jahren sind Sie fast immer genauso dick oder dicker als vor der Diät. Besser wirkt eine dauerhaften Umstellung der Ernährungsweise. Informieren sie sich im Internet, z.B. bei www.logi-methode.de

Kochrezept für den täglichen Gebrauch 

  • Wir verbessern auf Dauer deutlich den Anteil günstiger Fette in unserer Nahrung (Olivenöl zum Backen und zum Braten. Olivenöl, Raps- oder Walnußöl für Salate), alle anderen Fette vermeiden wir möglichst! 

  • Wir sind mäßig mit Alkohol. Wir ziehen richtige Fruchtsäfte, Tee oder einfaches Wasser den Limonaden, Cola-Getränken und gesüßten Fruchtsaftgetränken vor (natürlich nicht immer!). 

  • Wir essen nicht täglich Kuchen und Gebäck. 

  • Wir bewegen uns täglich, d.h. wir machen möglichst täglich einen großen Spaziergang. 

  • Wir nehmen uns Zeit zum Essen und wir essen mit Genuß. Wir schlingen das Essen nicht hinein, sondern genießen. Wir machen uns kein schlechtes Gewissen, wenn wir mal - bewußt - über die Stränge schlagen. Wir halten uns einfach an den kommenden Tagen wieder etwas zurück!

Damit haben wir die wichtigsten Maßnahmen zur Cholesterinsenkung schon erfüllt. Wir wollen gut leben, damit es Spaß macht, zu leben. 

Erinnern wir uns: Ziel eines guten Lebens ist das rechte Maß in allen Dingen. 

 

Wenn sie Interesse haben, hier eine weitere Webseite zum Thema: www.freie-arterie.de

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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