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Hepatitis
- Formen der Hepatitis
Es gibt
verschiedene Formen der Hepatitis, nämlich infektiöse und nichtinfektiöse Formen.
Die infektiösen Formen werden alle durch Viren hervorgerufen. Die
bekanntesten Viren sind das Hepatitis-A-Virus, Hepatitis-B-Virus und
Hepatitis-C-Virus. Es handelt sich je nach Virusart um verschiedene Formen von
Leberentzündung.
Nichtinfektiöse Formen der Hepatitis entstehen z.B. durch Fetteinlagerung in
die Leber (Fettleberhepatitis), durch Alkoholmißbrauch bzw. Alkoholsucht,
oder durch Speicherung leberfremder Stoffe in den Leberzellen z.B. infolge von
Erbkrankheiten).
Allen Formen der Leberentzündung ist gemeinsam, daß die Leberwerte
ansteigen, weil vermehrt Leberzellen durch Entzündung zerstört werden. Bekannte Folgen der chronischen Leberentzündung sind
Leberzirrhose und Leberkrebs.
Hepatitis durch
Viren
Viren sind etwa 1000mal kleiner als Bakterien. Sie können nicht mit einem
Antibiotikum, jedoch in jüngster Zeit mit Interferon in Kombination mit einem
Virostatikum behandelt werden.
Das äußerliche Bild dieser Erkrankungen ist
aber gleich. Typischerweise beginnen die Erkrankungen mit grippeähnlichen
Beschwerden, Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber. Der Urin kann sich
braun verfärben, der Stuhl entfärbt sich und wird grauweiß. Schließlich
kommt es zur Gelbsucht.
Schutzimpfungen
Eine gezielte Therapie der
Virushepatitis gibt es nicht. Der einzige Schutz vor Hepatitis A und B besteht
in der rechtzeitig und vollständig durchgeführten Schutzimpfung. Für
Hepatitis C existiert noch kein Impfstoff, jedoch gibt es seit kurzem
hoffnungsvolle Versuche, einen Hepatitis-C-Impfstoff herzustellen.
Hepatitis-A-Infektion
Hepatitis-A-Virus wird über den Stuhl ausgeschieden und dann über
verschmutztes Wasser, verschmutzte Finger oder verschmutzte Speisen an den
nächsten weitergegeben wird (sogenannter fäkaloraler Infektionsweg, in
Lateinamerika drastisch als "Stuhlgang-in-den
Mund-Infektion" bezeichnet).
Die Hepatitis-A-Infektion verläuft im Kleinkindesalter
meist sehr leicht, oft ohne irgendwelche Krankheitssymptome. Erwachsene dagegen
erkranken meist heftiger, sehr selten auch mit tödlichem Ausgang. Die Hepatitis A
heilt immer vollständig aus, sie wird nie chronisch!
Infizieren kann man sich
vor allem in Ländern und Regionen mit schlechten Hygienestandards. Hier in
Deutschland sind z.B. Arbeiter in Kläranlagen gefährdet oder Personal in Labors,
Krankenhäusern, Kinderheimen, homosexuell aktive Männer und Kontaktpersonen an
Hepatitis A Erkrankter.
Das Hepatitis-B-Virus und
das Hepatitis-C-Virus wird
dagegen nicht fäkaloral, sondern über Körperflüssigkeiten und Blut eines Infizierten
übertragen. Meist erfolgt die Infektion beim Gebrauch nichtsteriler Injektionsnadeln
(Injektionsnadeltausch bei Drogenabhängigen) oder beim
Geschlechtsverkehr.
Hierbei ist bemerkenswert, daß Hepatitis-B-Virus
wesentlich infektiöser ist als Hepatitis-C-Virus.
Oft bestehen
Doppelinfektionern mit beiden Virusarten.
Wer hat ein Risiko, eine Hepatitis B
und/oder Hepatitis C übertragen zu bekommen?
-
Empfänger von unzureichend
getesteten Blutkonserven z.B. im Ausland
-
Menschen, die Injektionen mit
unzureichend sterilisierten Spritzen bekommen
-
Drogenabhängige, die bereits
benutzte Spritzen oder Nadeln wiederverwenden
-
Partner von Menschen, die mit
einem an Hepatitis B oder Hepatitis C Erkrankten zusammenleben.
Während bei
Hepatitis B das Risiko für den Partner bzw. das Familienmitglied hoch ist,
variiert das Risiko bei Partnern an Hepatitis-C-Erkrankter erheblich,
abhängig von der Virusmenge pro Milliliter im Blut des infizierten Partners,
der sogenannten Viruslast.
-
30% unklare Ansteckungsart, diskutiert werden
Bagatellverletzungen, Tätowierung, Piercing, Ohrlochstechen und ähnliches)
Hepatitis-B-Infektion
Während der Tod durch akute Hepatitis bei Hepatitis A
die Ausnahme ist, verläuft die Hepatitis-B-Infektion schwerer und
gefährlicher:
-
Etwa 1 Prozent aller an Hepatitis B Erkrankten
sterben während
der akuten Gelbsucht-Phase!
-
Bei weiteren ca. 5-10 Prozent geht die akute Phase
in eine chronische Phase mit variabler Entzündungsaktivität über.
-
In über
90% heilt die Erkrankung aus und führt zu lebenslanger Immunität.
Bei der
chronischen Leberentzündung wird der Körper des Erkrankten mit dem Virus
nicht fertig, es kommt zu einem Dauerkampf zwischen Körperabwehr und Virus.
Die chronische Entzündung verursacht Leberschäden bis hin zu Leberzirrhose
und Leberkrebs. Ohne Therapie entwickelt sich bei etwa der Hälfte der
Patienten nach 5 Jahren eine Leberzirrhose.
Besonders Alkoholkonsum
begünstigt und beschleunigt den raschen Verlauf einer chronisch-aktiven
Hepatitis B. Chronisch Hepatitis-B-Infizierte sind eine wichtige
Ansteckungsquelle für ihre Umgebung. In Deutschland finden wir auf 1000
Einwohner 3-8 Hepatitis-B-Infizierte, im tropischen Ausland (z.B. Asien,
Afrika) ist der Prozentsatz deutlich höher. Ein Großteil der akuten
Hepatitis-B-Fälle findet sich in der Gruppe der jungen Erwachsenen.
Hepatitis-C-Infektion
Etwa 0,5-1% der deutschen Bevölkerung bzw. 1-2% der Weltbevölkerung sind chronisch mit Hepatitis-C-Viren infiziert.
Hepatitis-C-Viren sind sehr unterschiedlich in ihrem Aufbau und in ihrer
Therapieempfindlichkeit.
Die Krankheit Hepatitis C beginnt meist völlig
undramatisch wie ein grippaler Infekt. Nur in einem von vier Fällen kommt es
zu einer akuten Hepatitis. Sie verläuft meist auch insgesamt mild.
Bei 80 von
100 Infizierten entwickelt sich eine chronische Form der Hepatitis C. So kann die
Hepatitis C jahrelang symptomlos bleiben und viele Infizierte wissen
überhaupt nichts von Ihrer Krankheit. Sie leben, als wäre ihre Leber gesund
und belastbar.
20 bis 30 von 100 dieser chronisch Hepatitis-C-Infizierten
entwickeln eine Leberzirrhose. Die Leberzirrhose entwickelt sich meist langsam
über einen Zeitraum von 20-30 Jahren. Ist die vom Hepatitis-C-Virus
verursachte Leberzirrhose erst einmal entstanden, haben die Erkrankten ein
hohes Risiko, ein akutes Leberversagen bzw. einen Leberkrebs zu entwickeln und
daran zu versterben. Hepatitis-C-Erkrankte haben gegenüber Gesunden bereits
nach 10jähriger Krankheitsdauer ein etwas erhöhtes Sterberisiko. Ursächlich
ist die Lebererkrankung.
Es zeigt sich, daß Alkoholkonsum eine wesentliche
Rolle für den ungünstigen Verlauf einer Hepatitis C spielt.
Therapie der Virushepatitis
Die Therapie der Hepatitis A beschränkt sich auf Allgemeinmaßnahmen wie
vorübergehende Isolierung des Kranken, getrennte Toilette, peinliche Hygiene,
bis der Kranke das Virus nicht mehr mit dem Stuhl ausscheidet. Eine
vernünftige Lebensweise mit striktem Verzicht auf Drogen und Alkohol, mit
qualitativ guter und nicht zu reichlicher Ernährung und mit geregeltem Tag-Nacht-Rhythmus kann helfen,
die Krankheit leichter auszuheilen.
Eine vernünftige Lebensweise mit striktem
Verzicht auf Alkohol ist auch die Basis der Hepatitis-B- und
Hepatitis-C-Behandlung. So kann das
Fortschreiten einer Hepatitis-B- bzw. einer Hepatitis-C-Erkrankung verlangsamt bzw. die Ausheilung
gefördert werden.
Gab es noch vor wenigen Jahren
kaum eine Chance, die chronische Hepatitis B oder C auszuheilen, hat heute
schon etwa jeder zweite die Chance, endgültig von diesen Krankheiten
geheilt zu werden.
Vorausgehen muß nach gründlicher Diagnostik eine
entsprechende Behandlung mit virushemmenden Mitteln in Kombination mit
Interferon. Allerdings ist das Therapieregime belastend. Die Erfolgschancen
sind abhängig vom Virustyp.
Die Dauer der Behandlung vorerst 6 Monate, zeigt sich ein deutlicher
Behandlungserfolg, wird die Behandlung für etwa 12 Monaten fortgesetzt.
Therapie nichtinfektiöser Hepatitiden
Die Behandlung richtet sich hier nach der Ursache. Ein erhöhter Alkoholkonsum
muß vermindert werden, wenn eine alkoholbedingte Fettleberhepatitis (ASH)
ausheilen soll. Die nichtalkoholbedingte Leberentzündung (NASH) kann
verschiedene Ursachen haben (meist findet man Überernährung oder
Fehlernährung, oft eine Zuckerkrankheit, selten eine erblich bedingte,
krankhafte Eisenspeicherung (aber auch beim Alkoholiker kann sich eine
Eisenspeicherung in der Leber entwickeln!) oder Kupferspeicherung.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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