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Information zur Impfung gegen Windpocken (Varizellen)

Die Windpocken (Varizellen) sind eine Viruserkrankung. Daher gibt es kein Antibiotikum, mit dem die einmal ausgebrochene Krankheit geheilt werden kann. Bekannte Folgekrankheit nach früher durchgemachter Windpockenerkrankung ist die Gürtelrose (Herpes zoster). 
Da gegen Windpocken bisher nicht geimpft wurde, sind Windpocken weit verbreitet. Sie sind viel häufiger als Masern, Mumps und Röteln, weil gegen letztere schon lange geimpft wird. 

Windpocken gelten allgemein als lästige, aber eigentlich harmlose Kinderkrankheit. Harmlos sind die Windpocken in Wirklichkeit aber nicht: Denn 79 von 100 erkrankten Kindern haben während der Windpocken-Erkrankung Fieber, 54 von 100 haben Magen-Darmstörungen mit Ernährungsproblemen, 21 von 100 haben Hautinfektionen, 12 von Hundert Kindern haben Atemwegsinfekte. 15 von 100 Kindern haben neurologische Symptome wie Gangstörungen (Ataxie), 15 haben epileptische Krampfanfälle und 12 von 100 Kindern haben Bewußtseinsstörungen

Wenn die Pusteln infizieren oder aufgekratzt werden, bleiben dauerhaft Narben zurück. All dies kann man den Kindern durch Impfung ersparen! Von den Windpocken als Kinderkrankheit spricht man, weil das Windpocken-Virus so infektiös ist, daß sich Kinder beim alltäglichen Kontakt untereinander praktisch immer anstecken. D.h. auch Jugendliche und Erwachsene können Windpocken bekommen, wenn sie als Kinder keinen Kontakt mit anderen Windpocken-kranken Kindern hatten. 
Es ist heute üblich, Kinder mit Windpocken aus öffentlichen Anstalten wie Schule und Kindergarten auszuschließen, bis die Windpocken abgeheilt sind. Damit wird die Erkrankung und natürliche Antikörperbildung bei anderen Kindern sowie eine Auffrischung (Boosterung) bei Älteren weitgehend verhindert. 
Für Jugendliche und Erwachsene aber können Windpocken richtig gefährlich, lebensgefährlich werden und schwere Dauerschäden durch Hirnschädigung hinterlassen. 

Um Kinder, Jugendlicher oder Erwachsener effektiv zu schützen, werden erstmals seit August 2004 alle Kinder gegen Varizellen geimpft. Die Erstimpfung wird allen Kindern (Jungen und Mädchen) zusammen mit der Masern-Mumps-Rötelnimpfung ab vollendetem 12. Lebensmonat bis zum 15. Lebensmonat empfohlen (nicht vor dem 9. Lebensmonat). Eine in dieser Zeit versäumte Impfung kann aber jederzeit nachgeholt werden. 

Empfohlen wird bis zum vollendeten 13. Lebensjahr eine einzige Impfung. Ältere dagegen sollen 2 Impfungen im 6-8-Wochenabstand bekommen. Nach Kontakt mit an Windpocken Erkrankten können Betroffene innerhalb von 3 Tagen noch geimpft werden. Dadurch wird der Krankheitsverlauf gemildert bzw. der Krankheitsausbruch möglicherweise verhindert. 

Der Impfstoff gegen Windpocken enthält abgeschwächte, noch lebendige Varizellenviren. Die Impfung erfolgt subkutan. Die Impfung hilft Ihrem Körper, mit wenig Risiko eigene Abwehrkräfte zum Schutz vor diesen Erkrankungen zu bilden, bevor ein Kontakt mit lebendigen, viel gefährlicheren, die eigentliche Krankheit hervorrufenden Viren stattfindet. 

Wer soll nicht geimpft werden 

  • Wer an einer akuten, behandlungsbedürftigen Erkrankung mit Fieber leidet, soll nicht geimpft werden. Der Impftermin muß verschoben werden. 

  • Auch Kinder/Erwachsene mit Blutkrankheiten (z.B. Leukämie, Lymphome), 

  • mit einer Immunmangelkrankheit (angeboren, erworben, durch Medikamente bedingt), mit HIV/Aids oder 

  • mit unbehandelter TBC 

dürfen nicht geimpft werden. Bitte fragen Sie mich, wie in solchen Fällen ein Schutz gegen diese Erkrankungen erreicht werden kann. 
Nicht geimpft werden darf auch bei Überempfindlichkeit gegen Gelatine, Neomycin und Glutamat. 

Diese Personen sollen aber unbedingt geimpft werden 

  • Frühgeborene, 

  • Kinder mit Fieberkrämpfen oder 

  • nach Gelbsucht des Neugeborenen, 

  • Erwachsene mit chronischen, nicht fortschreitenden Hirnerkrankungen, 

  • Personen mit anderen chronischen Erkrankungen, auch chronischen Hauterkrankungen. 

  • Menschen, die mit Antibiotikum oder Kortison in niedriger Dosierung behandelt werden. 

Zu Ihrer Sicherheit 
Bitte informieren Sie mich unbedingt, wenn bei früheren Impfungen Unverträglichkeitsreaktionen oder Allergien aufgetreten sind. Nach der Impfung kein Sport für die Dauer einer Woche! Bitte informieren Sie mich auch, 

  • wenn Sie ein Mittel gegen Blutgerinnung einnehmen oder eine Blutgerinnungsstörung haben 

  • wenn bei Ihnen in letzter Zeit gesundheitliche Störungen aufgetreten sind 

  • wenn Sie an Krankheiten leiden, die Immunschwäche verursachen 

  • wenn Sie schwanger sind oder dies vermuten (Schwangerschaft soll zum Zeitpunkt der Impfung nicht bestehen und bis 3 Monate nach der Impfung nicht eintreten. 
    Ausreichende Erfahrungen während der Stillzeit liegen nicht vor) 

  • wenn Sie gegenwärtig andere Medikamente einnehmen oder in den letzten 4 Wochen andere Impfungen erhalten haben 

  • wenn eine Erkrankung des Gehirns unbekannter Ursache innerhalb von einer Woche nach vorausgegangener Impfung gegen Keuchhusten festgestellt wurde 

Mögliche Nebenwirkungen der Impfung 
Sie können nach der Impfung leichtes Brennen oder ein unangenehmes Gefühl an der Einstichstelle spüren. Selten sieht man eine meist rasch vorübergehende leichte Rötung und Schwellung. Bitte teilen Sie mir solche Nebenwirkungen mit! 
Selten treten echte Impfsymptome auf, sie haben meist erkältungsähnlichen Charakter mit Symptomen im Nasen-Rachen-Raum, Atemwegs-, Haut- und Magen-Darm-Symptomen, Gliederschmerzen. 
Noch seltener treten Nervensymptome wie Kopfweh, Apathie, Unruhe, Schlafstörungen auf. Diese können, müssen aber nicht im Zusammenhang mit der Impfung stehen. 
Ganz vereinzelt kommt es zu Veränderungen des Blutbilds. 

In Einzelfällen kann es nach der Impfung zu einer kurz anhaltenden Temperaturerhöhung kommen. Außerdem kann gelegentlich ein leichter Hautausschlag (Exanthem) auftreten. Sehr selten auch Lymphknotenschwellungen. Diese Impfreaktionen verlaufen in der Regel leicht und brauchen dann keine ärztliche Behandlung. Der Impfarm sollte für 24 Stunden möglichst geschont werden. 

Allgemein gilt: je später im Leben Impfungen erfolgen, um so stärker können Impfnebenwirkungen sein. Menschen, die gegen Hühnereiweiß allergisch sind, aber problemlos ihr Frühstücksei essen können, können gegen Varizellen geimpft werden. Ganz selten treten, wie auch bei der Impfung mit allen anderen Impfstoffen, allergische Reaktionen auf. Solche Reaktionen zeigen sich meist noch in der Arztpraxis. Sollten sich nach der Impfung irgendwelche ungewöhnlichen Krankheitssymptome beim Geimpften zeigen, sollten Sie mir das sofort mitteilen. In USA durchgeführte Varizellen-Impfungen zeigen, daß diese Schutzimpfung sicher und ausgesprochen nützlich ist. 

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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