Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Information
zur Impfung gegen Hepatitis A und B
Bei
der Hepatitis A und Hepatitis B handelt es sich um 2 verschiedene Formen der
Leberentzündung (Gelbsucht). Beide Erkrankungen werden durch Viren
hervorgerufen (Hepatitis-A-Virus, Hepatitis-B-Virus). Das äußerliche Bild
der akuten Erkrankungen ist aber gleich. Typischerweise beginnt eine Gelbsucht
mit grippeähnlichen Beschwerden, Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit und
Fieber. Der Urin kann sich braun verfärben, der Stuhl entfärbt sich und wird
grauweiß. Schließlich färben sich Bindehäute der Augen und Haut des
Erkrankten gelb.
Während das Hepatitis-A-Virus über den Stuhl
ausgeschieden und dann über verschmutztes Wasser, verschmutzte Finger oder
verschmutzte Speisen an den nächsten weitergegeben wird (als fäkalorale
Infektion oder in Lateinamerika drastisch als "Stuhlgang-in-den
Mund-Infektion" bezeichnet), wird das Hepatitis-B-Virus über
Körperflüssigkeiten und Blut eines Infizierten übertragen, z.B. beim
Gebrauch nichtsteriler Injektionsnadeln oder beim Geschlechtsverkehr.
Die
Hepatitis-A-Infektion verläuft im Kleinkindesalter meist leicht, oft ohne
irgendwelche Krankheitssymptome. Erwachsene dagegen erkranken meist heftiger,
sehr selten mit tödlichem Ausgang. Die Hepatitis A heilt immer vollständig
aus, sie wird nie chronisch.
Infizieren kann man sich vor allem in Ländern und Regionen mit schlechten
Hygienestandards. 2004 wurden aber auch in Deutschland 41% mehr
Hepatitis-A-Fälle registriert als im Jahr 2003 bzw. in den Jahrzehnten zuvor.
Schwerer und gefährlicher
verläuft die Hepatitis-B-Infektion:
-
etwa 1 Prozent der an Hepatitis B Erkrankten
stirbt während der akuten Phase.
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Bei weiteren ca. 10 Prozent geht die akute
Phase in eine chronische Phase mit variabler Entzündungsaktivität über.
Hier wird der Körper des Erkrankten mit dem Virus nicht fertig, daher
kommt es zu einem Dauerkampf zwischen Körperabwehr und Virus. Dadurch
entstehen Leberschäden bis zu Leberzirrhose und Leberkrebs.
Chronisch Infizierte sind eine besonders wichtige Ansteckungsquelle für
ihre Umgebung. In Deutschland finden wir 3 bis 8 Hepatitis-B-Infizierte
auf 1000 Einwohner, im tropischen Ausland (z.B. Asien, Afrika) ist der
Prozentsatz deutlich höher.
Der Impfstoff
Der Impfstoff gegen Hepatitis A und B enthält abgetötete Viren und
Virenbestandteile. Diese rufen bei Impfung keine Leberentzündung mehr hervor.
Die Impfung hilft aber Ihrem Körper, eigene Abwehrkräfte zum Schutz vor
diesen Erkrankungen zu bilden.
Zur vollständigen Grundimmunisierung werden 3
Impfungen benötigt (Tag 0, nach 4-6 Wochen und nach 6-12 Monaten). Der
Impfstoff wird intramuskulär verabreicht.
Wer soll geimpft werden?
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Reisende in Länder, in denen Hepatitis A und
B gehäuft auftreten, vor allem, wenn auch sexueller Kontakt mit der
dortigen Bevölkerung zu erwarten ist. Bitte fragen Sie mich, welche
Länder in Frage kommen.
-
Personen, die andere chronischen
Lebererkrankungen haben (z.B. Autoimmunhepatitis, Hepatitis C)
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Bluterkranke (Hämophilie), Menschen mit
geschwächter Immunabwehr (Nierenkranke, Krebskranke, Menschen mit
angeborener oder erworbener Immunschwäche)
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Homosexuell aktive Männer
-
Drogenabhängige Personen
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Patienten in psychiatrischen Einrichtungen
oder vergleichbare Fürsorgeeinrichtungen für Behinderte oder
Verhaltensgestörte
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Personen, die aufgrund ihrer beruflichen
Tätigkeit besonders gefährdet sind, sich mit Hepatitis B oder Hepatitis
A zu infizieren und
-
Solche, die diese Erkrankungen auf viele
andere weiterübertragen können (z.B. medizinisches Personal, Personal
psychiatrischer Einrichtungen oder vergleichbarer Fürsorgeeinrichtungen
für Behinderte oder Verhaltensgestörte).
Personen, die bereits eine Hepatitis durchgemacht
haben, können dadurch gegen Hepatitis A und/oder B bereits immun sein. Oder
sie können eine chronische Hepatitis B haben. Deshalb eine Blutuntersuchung
zu machen, ist nicht unbedingt erforderlich. Denn eine zusätzliche Impfung
ist für diese Personen völlig ungefährlich, im Fall der chronischen
Hepatitis B sogar nützlich!
Zu Ihrer Sicherheit
Bitte informieren Sie mich, wenn bei früheren Impfungen
Unverträglichkeitsreaktionen oder Allergien aufgetreten sind. Bitte
informieren Sie mich auch,
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Wenn Sie ein Mittel gegen Blutgerinnung
einnehmen oder eine Blutgerinnungsstörung haben
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Wenn bei Ihnen in letzter Zeit
gesundheitliche Störungen aufgetreten sind
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Wenn Sie gegenwärtig andere Medikamente
einnehmen oder in jüngster Zeit andere Impfungen erhalten haben
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Wenn Sie schwanger sind, dies vermuten oder
wenn Sie stillen
Wenn Sie derzeit eine Infektionskrankheit mit
hohem Fieber haben, sollen Sie nicht geimpft werden, die Impfung soll
verschoben werden.
Mögliche Nebenwirkungen der Impfung
Nach der Impfung können Sie an der Einstichstelle leichte Schmerzen oder ein
unangenehmes Gefühl spüren. Auch eine meist rasch vorübergehende leichte
Rötung und Schwellung ist möglich. Über grippeähnliche Symptome (Fieber,
Schüttelfrost, Kopfweh, Unwohlsein oder Übelkeit, Müdigkeit, Schwindel,
Muskel- oder Gelenkschmerzen) wurde berichtet, selten auch über "Mißempfindungen"
wie Ameisenlaufen, Bauchsymptome (Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen,
Appetitmangel, Durchfall), Hautsymptome (Hautjucken, Nesselsucht,
Hautausschlag).
In Einzelfällen wurde in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung über
erstmaliges Auftreten von neurologische Störungen und Gerinnungsstörungen
berichtet.
Bitte beachten Sie, daß Nebenwirkungen
insgesamt sehr selten sind. Sie können vor allem auftreten, wenn trotz
aktueller Gesundheitsstörungen geimpft wird!
Bei dieser Impfung habe ich in meiner
umfangreichen Impfpraxis bisher noch überhaupt keine Nebenwirkungen erlebt.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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