Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Gelbfieberimpfung
Gelbfieber
ist eine akut lebensbedrohende Infektionskrankheit, die in einigen
Tropengebieten von bestimmten Mücken von Affen auf den Menschen oder von
Mensch zu Mensch übertragen wird. Erreger des Gelbfiebers ist das
Gelbfiebervirus. Diese schwere Erkrankung geht mit Allgemeinerscheinungen,
hohem Fieber, eventuell blutigem Urin, Erbrechen und schließlich
Organversagen, Delirium und Bewußtlosigkeit einher. Wird die Leber in
Mitleidenschaft gezogen, verstirbt bis zur Hälfte der Erkrankten. Es gibt
aber auch relativ leichte und "untypische" Verläufe.
Eine
spezifische Behandlung gegen Gelbfieber existiert nicht. Der effektivste
Schutz besteht in der rechtzeitig durchgeführten Impfung. International wird
daher von vielen Ländern, in denen Gelbfieber vorkommt oder in denen sich das
Gelbfiebervirus möglicherweise ausbreiten kann, bei der Einreise aus einem
Infektionsgebiet, vielleicht sogar von allen Reisenden eine Impfbescheinigung
über die durchgeführte Gelbfieberimpfung verlangt.
Die
gut wirksame und von Gesunden im allgemeinen gut vertragene Gelbfieberimpfung
erfolgt mit einem sogenannten "Lebend-Virusimpfstoff". D.h. eine
kleine Menge abgeschwächter, aber noch vermehrungsfähiger
Gelbfieber-Impfstoffviren wird unter die Haut des Oberarmes ins Fettgewebe
gespritzt.
In den ersten 2-7 Tagen danach kommt es in Ihrem Körper zu einer Vermehrung
der Impfstoffviren. Dadurch wird das gesunde Immun- oder Abwehrsystem zur
Bildung von Abwehrstoffen angeregt.
10 Tage
nach der Erstimpfung sind Sie für 10 Jahre gegen Gelbfieber geschützt.
Danach muß der Impfschutz durch eine erneute Impfung aufgefrischt
werden.
Wer soll nicht geimpft werden
-
Wer an einer akuten Krankheit mit Fieber
leidet, soll nicht geimpft werden. Die Impfung kann nachgeholt werden,
wenn die Krankheit abgeklungen ist.
-
Säuglinge unter 6 Monaten sollten nicht
geimpft werden, Säuglinge unter 9 Monaten sollten nur bei hohem
Infektionsrisiko geimpft werden bzw. wenn es zur Einreise in ein Land
gefordert wird.
-
Wer an einer nachgewiesenen Allergie gegen
Hühnereiweiß leidet (Anschwellen der Zunge und der Lippen nach Berühren
mit Hühnereiweiß, etwa einem Hühnerei), sollte nicht geimpft
werden.
So verläuft eine normale Gelbfieberimpfung
Während der ersten 2-7 Tage nach der Gelbfieber-Impfung können bei ca. 5-10%
der Geimpften kurzfristig leichte Krankheitserscheinungen wie bei einer
beginnenden Erkältung auftreten (z.B. Abgeschlagenheit, leichte
Temperaturerhöhungen, Kopf- oder Gliederschmerzen). An der Einstichstelle
kann es eine leichte Rötung und/oder Schwellung geben.
Die Impfung kann gleichzeitig mit anderen Impfungen durchgeführt werden. Ist
das nicht der Fall, soll bis zur nächsten Impfung mit einem Lebendimpfstoff
ein Mindestabstand von 4 Wochen eingehalten werden.
Die Gabe eines Immunglobulins ist in den ersten 10 Tagen nach
Gelbfieberimpfung zu vermeiden! Auch sollte eine Gelbfieberimpfung frühestens
3 Monate nach einer Immunglobulingabe durchgeführt werden.
Sehr selten beobachtete Nebenwirkungen
Bei Allergien gegen Hühnereiweiß (können Sie ein Hühnerei essen?) oder sehr selten bei Bettfedern- oder
Tierhaarallergie können Minuten bis Stunden nach der Impfung allgemeine Überempfindlichkeitsreaktionen
vom Soforttyp auftreten wie:
Allergische Spätreaktionen mit
unterschiedlichen Hauterscheinungen oder Schmerzen in Muskeln und Gelenken
sowie noch seltener Verminderung der Blutplättchen (Thrombozyten) mit
Blutungsneigung können bis zu zwei Wochen nach der Impfung bei Impflingen mit
besonderer Allergieneigung auftreten.
Wenn Sie eine Gelbfieberimpfung erhalten wollen, benötige ich von Ihnen
Angaben über Ihr Reiseziel bzw. die Reiseziele und das Datum des
Reiseantritts.
Damit ich entscheiden kann, ob ich Sie (oder Ihr Kind)
wirksam und ohne besondere Gefährdung impfen kann, werden Sie gebeten, die
folgenden Fragen zu Ihrem Gesundheitszustand (bzw. dem Ihres Kindes) zu
beantworten:
-
Wurden Sie früher schon einmal gegen Gelbfieber geimpft? Wenn
ja, wann?
-
Haben Sie oder hatten Sie in den letzen 3 Monaten
eine akute Erkrankung (z.B. Fieber, Unwohlsein )
-
Hatten Sie schwere
Unfälle, Operationen etc.? Wenn ja, wann, welche?
-
Leiden
Sie an schweren, chronischen Erkrankungen (z.B. Leukämie, Krebs, AIDS,
Diabetes [Zuckerkrankheit], chronischer Hepatitis [Leberentzündung], chronischem
Nierenleiden, allergischem Asthma, entzündlichem Gelenkrheumatismus, Tuberkulose,
Epilepsie [Krampfleiden], Nervenleiden, andere?
Wenn ja, bitte hier angeben
bzw. dem Impfarzt mitteilen!
-
Haben Sie in den letzten 3 Monaten Medikamente
genommen, Spritzen oder andere Behandlungen erhalten, die stark auf das
Immunsystem wirken (z.B. ] Kortison, das Immunsystem bremsende Medikamente [Immunsuppressiva], Gammaglobuline, Chemotherapie gegen
Krebs, Strahlentherapie gegen Krebs, andere Medikamente)?
-
Ist bei Ihnen eine Allergie bekannt? Wenn ja,
gegen Hühnereiweiß, Bettfedern, Tierhaare, Fischeiweiß, Pollen, andere
Substanzen?
-
Haben Sie in den letzten 3 Monaten
andere Impfungen erhalten? Wenn ja, wann? Gegen Kinderlähmung
(Schluckimpfung), andere Lebendvirusimpfungen, z.B.
Masern, Mumps, Röteln, gegen Cholera,
passive Impfung (Gammaglobulin), andere?
-
Bei Frauen: Besteht eine
Schwangerschaft? Stillen Sie derzeit?
Bitte nach der
Gelbfieberimpfung beachten
Nach der Gelbfieberimpfung eine Woche lang
Sonnenbäder (Solarium) oder andere außergewöhnlich starken körperlichen
Anstrengungen (z.B. Operationen, Leistungssport, Sauna) meiden und keine
großen Mengen Alkohol trinken!
Bis 4 Wochen nach der Impfung kein Blut
spenden!
Über notwendige Zeitabstände zu weiteren Schutzimpfungen lassen Sie
sich bitte von mir beraten. Bei allen Krankheitserscheinungen nach der
Gelbfieberimpfung, die ja auch als Folge anderer Infekte oder zeitnahe
verabreichter Impfungen auftreten können, möglichst mich oder einen anderen
Arzt befragen.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
Zurück zur
Themenübersicht