Facharzt für 
Allgemeinmedizin / Suchtmedizin
Blumenstrasse 4
76549 Hügelsheim


Telefon +49 (0)7229 189696
Telefax +49 (0)7229 189697


Zertifikat Nr.: 11817
DIN EN ISO 9001:2008
Qualitätszertifizierte Praxis
Mitglied im Ärztenetz Mittelbaden


 

Gesundheitstipps > Impfen

Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!

Information zur Mehrfachimpfung der Kleinkinder

 (gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hämophilus influenzae Typ B und Hepatitis B)

Diese Kombinationsimpfung enthält Eiweiß abgetöteter Bakterien und Viren. Sie hilft dem Körper ihres Kindes, ohne Gefahr einer Erkrankung eigene Abwehrkräfte zum Schutz gegen diese Erkrankungen zu bilden, bevor der Kontakt mit lebendigen, die Krankheit hervorrufenden Bakterien und Wildviren stattfindet. 

Kinderlähmung (Poliomyelitis) ist eine Viruserkrankung, bei der die für die Muskelbewegung zuständigen Nerven im Rückenmark so geschädigt werden, daß sie absterben. Als Folge bleiben Lähmungen der Arme, der Beine, des Rumpf zurück. Im schlimmsten Fall kommt es zur Paralyse der Atemmuskulatur, es droht Erstickung oder lebenslange Beatmung. Die Impfung gegen Poliomyelitis schützt zuverlässig vor dieser sehr ansteckenden Viruerkrankung. 
Nach dreimaliger Grundimmunisierung muß sie alle 10 Jahre aufgefrischt werden. Die Impfung erfolgt intramuskulär in den Deltamuskel des Oberarms, bei Kleinkindern eventuell in den seitlichen Oberschenkel. 

Diphtherie ist eine von Bakterien hervorgerufene Erkrankung. Durch die Bakterien werden Gifte (Toxine) gebildet. Diese Gifte schädigen einerseits die Schleimhäute, so daß darüber Ablagerungen (Pseudomembranen) entstehen, wodurch die Atemwege verlegt werden können. Die Gifte können über Fernwirkung auch das Herz zum Stillstand bringen. Die Diphtherie verbreitet sich über Tröpfcheninfektion epidemieartig innerhalb der Bevölkerung, zuletzt in Rußland nach Ende der Sowjetunion. 
Die Impfung gegen Diphtherie schützt zuverlässig gegen diese Erkrankung. Nach der dreimaligen Grundimmunisierung muß sie alle 10 Jahre aufgefrischt werden. Die Impfung erfolgt intramuskulär in den Deltamuskel des Oberarms, bei Kleinkindern eventuell in den seitlichen Oberschenkel. 

Tetanus ist eine bakterielle Infektion z.B. nach Bagatellverletzungen im Garten, Stich- oder Bißwunden. Wieder kommt es zu einer Toxinbildung durch Bakterien, das Bakteriengift ruft die eigentliche Krankheit hervor. Hervorstechendstes Merkmal der einmal ausgebrochenen Erkrankung sind die Muskelkrämpfe zusammen mit Nerven-Übererregbarkeit. Unbehandelt tritt der Tod durch Krämpfe der Atemmuskulatur und Atemlähmung ein. Die Behandlung einer vermuteten Tetanusinfektion muß immer stationär erfolgen. An Tetanus erkranken in Deutschland hauptsächlich Frauen jenseits der 50er, die nicht wie z.B. ihre Männer im beruflichen Arbeitsleben standen und deren Tetanusschutz daher bei Verletzungen nicht routinemäßig aufgefrischt wurde. Die Impfung gegen Tetanus schützt zuverlässig gegen diese Erkrankung. Nach der dreimaligen Grundimmunisierung muß sie alle 10 Jahre aufgefrischt werden. 
Die Impfung erfolgt intramuskulär in den Deltamuskel des Oberarms, bei Kleinkindern eventuell in den seitlichen Oberschenkel. 

Keuchhusten ist eine hochansteckende bakterielle Erkrankung der Atemwege, die durch Tröpfcheninfektion übertragen wird. Als Kinderkrankheit wird sie bezeichnet, weil sie so ansteckend ist: Praktisch alle Menschen werden schon im frühen Kindesalter angesteckt. Charakteristisches Zeichen sind lang anhaltende Hustenattacken mit großen Mengen glasigen Schleims, es kommt durch den starken Husten zum Erbrechen. 
Nach der akuten Krankheitsphase, die verschiedene, typische Phasen verläuft, husten die Patienten eventuell noch monatelang, bis sich die übererregbar gewordenen Atemwege wieder beruhigt und normalisiert haben. Typischerweise ist das erste Kind einer Familie schon im Kindergarten, steckt sich dort an und infiziert das zweite Kind, das noch im Säuglingsalter ist
Die Keuchhusten-Erkrankung ist für Säuglinge lebensbedrohlich. Auch wenn er wieder gesund ist, gedeiht er oft längere Zeit danach schlecht. 

Hämophilus influenzae Typ B (HIB) ist ein Bakterium, das viele verschiede Erkankungen verursachen kann: Hirnhautentzündung (Sterblichkeit 5%, bleibende Dauerschäden nach Gesundung 35%), Kehldeckel-Entzündung mit Gefahr der Erstickung (Sterblichkeit bis 25%), Blutvergiftung (Sepsis; bis 10% der Erkrankungen), Mittelohrentzündung (5-10% der Erkrankungen), eitrige Gelenk- und Knochenentzündung, Lungenentzündung, Herzbeutelentzündung. 
Seit Einführung der Impfung gegen Hämophilus influenzae B sind die durch dieses Bakterium hervorgerufenen Erkrankungen sehr selten geworden. 

Hepatitis B ist eine durch Virusinfektion hervorgerufene Gelbsucht. Sie wird mit Blut, Speichel, Samenflüssigkeit und andere Körpersäfte vom Infizierten auf Nichtinfizierte übertragen. Früher geschah die Übertragung überwiegend durch infizierte Spritzen und nicht ausreichend kontrollierte Blutprodukte im medizinischen Bereich. Gerade auch bei Heroinkonsum mit Nadel- und Spritzentausch. 
Heute wird die Hepatitis B in über der Hälfte der Fälle durch Geschlechtsverkehr übertragen. 
Bei der Geburt und später im engen familiären Kontakt erfolgt die Infektion der Neugeborenen sehr leicht, z.B. durch Mundfütterung (Mutter/Vater/Geschwister kauen das Essen vor). Im Kindersalter verläuft die Krankheit leicht, fast unbemerkt. Die typische Gelbfärbung der Augen und der Haut kann bei Kindern so schwach sein, daß sie nicht bemerkt wird. Trotzdem heilt die Hepatitis B auch bei Kindern oft nicht aus, sondern geht in ein chronisches Stadium über. Genauer: 

  • Etwa 1 Prozent der an Hepatitis B Erkrankten stirbt während der akuten Phase. 

  • Bei weiteren ca. 10 Prozent geht die akute Phase in eine chronische Phase mit unterschiedlich starker Entzündungsaktivität über. Hier wird der Körper des Erkrankten mit dem Virus nicht fertig, es kommt es zum Dauerkampf zwischen Körperabwehr und Virus. Dadurch entstehen Leberschäden bis zu Leberzirrhose und sogar Leberkrebs. 
    Die chronisch Infizierten sind wiederum Ansteckungsquelle für weitere Nichtinfizierte in ihrer Umgebung. In Deutschland finden wir 3 bis 8 Hepatitis-B-Infizierte auf 1000 Einwohner, im tropischen Ausland (z.B. Asien, Afrika) ist der Prozentsatz deutlich höher. 

Die möglichst frühe Impfung schützt die Kinder und später die geschlechtsreifen Jugendlichen und Erwachsenen vor dieser Erkrankung. 

Zur Sicherheit 
Bitte informieren Sie mich unbedingt, wenn nach früheren Impfungen bei Ihrem Kind Unverträglichkeitsreaktionen oder Allergien aufgetreten sind, z.B. auf Neomycin, Streptomycin oder Polymyxin B. 
Bitte informieren Sie mich auch, 

  • wenn bei Ihrem Kind in letzter Zeit gesundheitliche Störungen aufgetreten sind., denn ich muß entscheiden, ob Ihr Kind trotzdem geimpft werden kann 

  • wenn Ihr Kind gegenwärtig andere Medikamente einnimmt oder in den letzten 4 Wochen andere Impfungen erhalten hat 

  • wenn Ihr Kind unter einer Blutgerinnungsstörung (z.B. Verlängerung der Blutgerinnungszeit oder Blutplättchenmangel) leidet 

  • wenn Ihr Kind nach einer früheren Impfung mit einem Impfstoff gegen Kinderlähmung, Diphtherie, Tetanus, Keuchhusten, HIB oder Hepatitis B folgende Beschwerden hatten: 
    - Temperaturerhöhung auf über 40°C innerhalb von 48 Stunden nach der Impfung 
    - Kollaps oder Kreislaufschock innerhalb von 48 Stunden nach der Impfung 
    - Wenn Ihr Kind innerhalb 48 Stunden nach der Impfung gekrampft hat (mit oder ohne Fieber) 
    - Wenn Ihr Kind als Folge einer früheren Impfung gegen Keuchhusten eine Hirnschädigung erlitten hat 
    - Wenn Ihr Kind innerhalb von 48 Stunden nach einer Impfung anhaltend 3 Stunden oder mehr geschrien hat 

Wenn Ihr Kind derzeit eine Infektionskrankheit mit hohem Fieber hat, soll es nicht geimpft werden. Der Impftermin muß verschoben werden. 

Mögliche Nebenwirkungen der Impfung 
Wie bei anderen Impfungen kann Ihr Kind in den ersten 48 Stunden nach der Impfung an der Einstichstelle leichte Schmerzen spüren. Auch eine meist innerhalb von 2 Tagen vorübergehende Rötung, Schwellung und Verhärtung an der Injektionsstelle ist möglich. 
Erkältungsähnliche Symptome wie Unwohlsein, Mattigkeit, Kopfweh oder Fieber können nach der Impfung auftreten. Selten beobachtet man Schwitzen, Muskel- oder Gelenkschmerzen, Juckreiz an der Injektionsstelle und geschwollene Drüsen im Halsbereich. Diese Symptome können, müssen aber nicht im Zusammenhang mit der Impfung stehen. 
Ganz selten treten, wie auch bei der Impfung mit allen anderen Impfstoffen, schwerer wiegende allergische Reaktionen (erschwertes Atmen, Schluckstörung, juckender Hautausschlag an Händen und Füßen, Schwellungen an Augen oder im Gesicht, Kreislaufkollaps, Krampfanfälle). Solche Reaktionen zeigen sich meist sofort, also noch in der Arztpraxis. 

Sollten irgendwelche Symptome, die Ihnen bedrohlich erscheinen, nach Verlassen meiner Praxis auftreten, bitte ich Sie, mit Ihrem Kind sofort wieder zu kommen oder eine andere Arztpraxis aufzusuchen. 

Ein aufgetauchter Verdacht, der in Presse und Fernsehen breit diskutiert wurde, daß nämlich ein ursächlicher Zusammenhang zwischen Todesfällen von Kleinkindern und dieser Sechsfachimpfung bestünde, konnte durch umfangreiche Untersuchungen nicht bestätigt werden, teilte das Europäische Committee for Proprietary Medicinal Products (PMP) im vergangenen Jahr mit, nachdem das Paul-Ehrlich-Institut seine Untersuchungen 2003 abgeschlossen und veröffentlicht hatte. Trotzdem hatte die Wochenzeitschrift "Focus" auch im Jahr 2004 noch einmal über den 2003 aufgetauchten Verdacht berichtet. 

Bitte beachten Sie, daß Nebenwirkungen insgesamt sehr selten sind. Sie können vor allem auftreten, wenn trotz aktueller Gesundheitsstörungen geimpft wird! In meiner umfangreichen Impfpraxis habe ich bei dieser Impfung bisher nie schwere Nebenwirkungen erlebt.

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

Zurück zur Themenübersicht

 

Zum Seitenanfang
Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

Info