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Beliebtes Thema Ohrschmalz: Wattestäble ja oder nein?

Muß das Ohr regelmäßig gereinigt werden oder nicht? Soll der Gehörgang sauber sein oder ist es besser, wenn der Ohrschmalz aus den Ohren herauskommt?  

Um es gleich zu sagen: Ohrmuschel-Reinigen ja! Aber hätte der liebe Gott es so gewollt, daß wir unsere Gehörgänge reinigen, hätte er uns wahrscheinlich statt des 5. Fingers an jeder Hand ein Wattestäble wachsen lassen. Hat er aber nicht!  
Unsere Gehörgangshaut ist sehr zart und empfindlich. Gleich am Ende des Gehörgangs sitzt eine leicht zerreißbare Membran, an die ein kompliziertes, knöchernes Schallübertragungssystem angebracht ist: das Trommelfell mit der Gehörknöchelchenkette.  

Warum bildet sich im Gehörgang Ohrschmalz?  
Der feine Schmalzüberzug schützt die zarte und feine Haut des Gehörgangs vor Austrocknung und Schäden durch Pilze und Bakterien. Da Ohrschmalz bitter ist, finden Insekten den Gehörgang meistens nicht besonders einladend und legen ihre Eier lieber andernorts ab. 
Eine Ausnahme bildet eine bestimmte einheimische und tropische Fliegenart (Dasselfliege), die ihre Eier trotz des bitteren Geschmacks dort ablegen. Jäger und Rinderzüchter kennen diese Krankheit (Miase), weil sie bei Tieren öfter gefunden wird. 
Wenn beim Menschen nach Ablage der Fliegeneier nicht rasch der Gehörgang gespült wird, entwickeln sich aus den Fliegeneiern Maden. Dies führt zu starker Gehörgangsentzündung und kann schlimmstenfalls zum Tod führen. Viel Ohrschmalz schützt hier besser als zu wenig.  

Abrubbeln der Gehörgangshaut stört den Selbstreinigungsmechanismus des Ohrs. Das führt zur Austrocknung des Gehörgangs, zu Juckreiz und eventuell sogar zu wiederholten Hautentzündungen: Pilze und Bakterien finden dann leichter Einlaß durch Mikrowunden, welche durch die mechanische Reinigung entstehen. Oft sehe ich bei Ohruntersuchungen nach der Ohrselbstreinigung Schürfungen und Blutergüsse im Gehörgang, ganz selten Trommelfellverletzungen.  
Häufig aber drückt das Wattestäble den Ohrschmalz regelrecht nach innen zusammen, so daß vor dem Trommelfell ein dicker Pfropf entsteht. Wird der beim Haarewaschen mit warmem Wasser weich und schmilzt zusammen, verschließt er den Gehörgang ganz und der Betroffene hört plötzlich schlecht!  

Fazit: keiner muß nicht mit aus dem Gehörgang fließenden Ohrschmalz herumlaufen. Es genügt jedoch, das äußere Ohr zu waschen und mit dem Handtuch abzureiben. Reinigung der Gehörgänge nur soweit, wie der eigene kleine Finger hineinreicht! 
Wer es so macht, macht es richtig und ihm kann im Gehörgang nichts kaputt gehen!

 

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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