Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Behandlung
der Schuppenflechte mit Fumarsäure
Die
Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine in den Erbanlagen angelegte Erkrankung,
die unter bestimmten Bedingungen ausbrechen kann, aber auch genauso spontan,
d.h. ohne ärztliche Hilfe, für viele Jahre wieder verschwinden kann.
Sie verläuft in Schüben! In den kritischen Jahreszeiten Frühjahr und Herbst
besteht ein erhöhtes Schubrisiko. Neben der klassischen, äußerlichen
Behandlung mit entschuppenden Salben, Bädern und der Lichttherapie gibt es
eine innerliche Behandlung mit Fumarsäure.
Fumarsäure
ist eine natürliche in jeder menschlichen Körperzelle vorkommende Substanz.
Und zwar in den sogenannten Mitochondrien, den Kraftwerken jeder Körperzelle.
Fumarsäure ist dort ein Rädchen in der chemischen Energieerzeugungsmaschine
(im sogenannten Zitronensäure-Zyklus). Fumarsäure hilft also mit,
Lebensenergie zu gewinnen. Trotzdem wissen wir nicht, warum Fumarsäure
bei der Psoriasis so außerordentlich hilfreich ist.
Durch
naturheilkundlich orientierte Ärzte wurde die Fumarsäure (Dimethylfumarat)
in die Behandlung der Schuppenflechte eingeführt. Als Pionier gilt der
Südbadener Dr. Schäfer. Selbst mit Schuppenflechte behaftet, nahm er
täglich Fumarsäure ein. Er hat seine ärztlichen Erkenntnisse und
Erfahrungen über Psoriasis unermüdlich verbreitet. Gewonnen hat er sie aus
seiner ärztlichen Selbstbehandlung mit der Fumarsäure-Therapie und aus der
Erfahrung mit tausenden Psoriasispatienten.
In
kundiger Hand ist die Fumarsäuretherapie mit Fumaderm ein höchst brauchbares
und sicheres Mittel zur Behandlung der Schuppenflechte. Trotzdem wurde diese
Therapie von Seiten der offiziellen Medizin lange angefeindet, weil sie - von
nichtärztlicher Seite in giftigen Dosen falsch eingesetzt - manchmal mehr
Schaden als Nutzen angerichtet hatte. Inzwischen ist diese Behandlung
nach medizinwissenschaftlichen Studien offiziell anerkannt, zugelassen und in
Fachkreisen hochgeschätzt. Die verblüffende Wirksamkeit von Fumarsäure und,
bei richtiger Anwendung, das Fehlen bedeutsamer Nebenwirkungen konnten in den
letzten Jahren dokumentiert werden.
Nebenwirkungen
sind meist leichter Art. Sie verschwinden in der Regel, wenn sich der Körper
nach einer Eingewöhnungsphase auf das neue Therapieregime eingestellt
hat: man beobachtet kurzfristige Gesichtsrötungen (Flushs), vom
Patienten als Wärmegefühl verspürt. Flushs sind oft nur in den ersten
Therapietagen und -wochen nachweisbar. Selten kommen Beschwerden von
Seiten des Magen-Darmtrakts vor. Ist nämlich der Magen zu sauer, kann sich
das Medikament nicht lösen und kann nicht vom Darm aus in den Körper
aufgenommen werden. In einem solchen Fall kann ein alkalisches Mineralwasser
helfen. Einige Patienten reagieren auf Fumarsäure mit dem Absinken der
weißen Blutkörperchen im Blut. Man weiß bisher nicht, warum das so ist.
Diese Menschen können nicht mit Fumaderm behandelt werden, ihnen bleibt nur
eine andere Therapie.
Interessant war bei den wissenschaftlichen Studien, daß die häufigste, aus
Falschbehandlung bekannte Nebenwirkung, nämlich eine Störung der
Nierenfunktion, überhaupt nicht auftrat. Um rasche Erfolge zu erzielen,
hatten unerfahrene Behandler nämlich neben der Einnahme von
Fumarsäure-Tabletten gleichzeitig eine intensive äußerliche
Fumarsäurebehandlung mit Cremes und Bädern angeordnet. Solche
Überdosierungen wurden in den Studien natürlich konsequent
vermieden.
Ich kenne und benutze die
Fumaderm-Therapie seit vielen Jahren. In all den Jahren der Behandlung meiner
Patienten habe ich außer Gesichtsröten nie irgendwelche Besonderheiten
erlebt. Ich kann diese Methode daher uneingeschränkt empfehlen. Es gehört
zum Therapiestandard, Laborkontrollen zu frühzeitigen
Entdeckung eventueller Nebenwirkungen durchzuführen, die Therapie durch
einen in dieser Therapie Erfahrenen durchführen zu lassen und individuelle
Patienten-Reaktionen zu berücksichtigen. Laborkontrollen sind
selbstverständlich, sie werden anfangs häufig, später etwas seltener
gemacht.
Die
Einnahme von Fumarsäureester kann möglicherweise (!) die Entwicklung einer
PML (Progressive Multifokale Leukencephalopathie) begünstigen (4
Fallberichten im New England Journal of Medicine (2013, 368: 1657-1661).
Die PML ist eine Viruserkrankung, die fast ausschließlich bei
abwehrgeschwächten Patienten auftritt.
Ein
eventuell vorhandenes Vitamin-A-Defizit soll zuvor beseitigt sein, da allein
die Beseitigung dieses Defizits oft schon überraschende Heilerfolge bringt,
vor allem bei Kindern. Danach erst sollte eine innerliche Therapie mit
Fumaderm versucht werden. Vorsicht: Keine Selbsttherapie!
Vitamin A in Überdosierung wirkt giftig!
Fumarsäure-Therapie
bewirkt, daß die Hauterscheinungen unter langsamer Dosissteigerung
allmählich verschwinden (Klärung). Nach Stabilisierung der Hauterscheinungen
kann die Fumadermdosis wieder langsam bis zur minimalen Schwellendosis
reduziert werden - meist auf ein Drittel bis auf die Hälfte der
Klärungsdosis. Oft bleibt ein kleiner "Erinnerungsfleck" an
irgendeiner Körperstelle zurück, der daran erinnert, daß die Psoriasis in
Wirklichkeit noch aktiv ist. In der kritischen Jahreszeit, Frühjahr
oder Herbst, wenn ein erhöhtes Schubrisiko besteht, kann nach Absprache die
Tagesdosis etwas heraufgesetzt werden.
Besonders
vorteilhaft ist, daß mit der Fumarsäuretherapie im Fall einer
Psoriasis-Gelenksbeteiligung auch die Gelenkzerstörung gebremst werden
kann. Es ist nur allzu natürlich, daß ein Patient nach der Befreiung
von seinem Hautleiden dazu neigt, nun das Medikament auch wieder abzusetzen -
er denkt, er sei nun geheilt. Aus diesem Verhalten konnte Dr. Schäfer
interessante Erkenntnisse gewinnen. Es kam zu Rückfällen, die wieder durch
die Einnahme von Fumarsäure gestoppt werden konnten - die Psoriasis ging
wieder zurück. Aber: der Klärungsvorgang dauerte in der Regel länger als
beim ersten Einsatz von Fumaderm. Die Patienten hatten dann das Gefühl, das
Medikament würde nicht mehr ganz so gut wirken.
Die
Therapie mit Fumarsäurepräparaten ist Kassenleistung, die Medikamente werden
daher von Ihrer Krankenkasse bezahlt.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
Zurück zur Themenübersicht