Hausfrauenhände
haben´s nicht leicht: Spül- und Reinigungsmittel, Waschpulver und
Fensterreiniger strapazieren Haut und Fingernägel, machen sie trocken, porös
und damit schutzlos. Jetzt haben Bakterien und Pilze leichtes Spiel, in die
aufgesprungene Haut einzudringen. Auch hautfremde Substanzen haben jetzt
Direktkontakt mit der Haut, denn die Fettbarriere fehlt. Allergien können
jetzt leichter entstehen.
Als Folge von
Schutzlosigkeit, Bakterienbefall, Pilzbefall oder Allergenkontakt bildet sich
eine akut entzündliche Hauterkrankung (akute Dermatitis). Chronische
Dermatitis äußert sich meist in Form eines Ekzems: gerötete, oft
schmerzhafte und vergröberte Hautoberflächen mit Blasen- und
Schuppenbildung.
Grob geschätzt leidet etwa
ein Fünftel aller Hausfrauen an solchen Hautentzündungen. Wir Ärzte
unterscheiden dabei verschiedene Formen:
Das irritativ-toxische Kontaktekzem ist die
häufigste Ekzemform bei der Hausarbeit. Säuren, Laugen, Hitze, Gase,
sogar UV-Strahlen greifen die Haut an. Zur irritativ-toxischen Ekzemform
gehören auch schwerere Hautschäden durch Verätzungen
(Toilettenreiniger), Verbrühungen und Verbrennungen (Wasserdampf,
Bügeleisen etc.).
Das chronische Ekzem entsteht nicht sofort
durch den unmittelbaren Kontakt, sondern bei wiederholter Einwirkung in
unterschwelliger Konzentration über einen längeren Zeitraum hinweg. Als
Folge von Hautirritation kommt es erst zu Juckreiz und leichtem
Hautbrennen, dann zu rauher, trockener Haut, zu Rötungen und Rissen,
schließlich zu einer schuppenden Hautverdickung.
Das allergische Kontaktekzem beruht auf einer
ererbten, leider zu starken Reaktionsbereitschaft auf Fremdsubstanzen.
Winzige Substanzteilchen aus der Umgebung, z.B. aus dem Waschpulver,
gelangen beim Kontakt in die Haut und werden dort von einem überwachen
Abwehrsystem als fremd, feindlich, bedrohlich erkannt und wütend
bekämpft: eine Hautentzündung ist die Folge. Typisch ist dabei, daß
diese Hautveränderungen nicht streng an der Kontaktstelle entstehen
müssen, sondern streuen können.
Was können Sie nun tun, um Ihre Haut zu
schützen? Wie können Hautschäden vermieden werden?
Wenn Hitze oder andere schädliche, z.B.
ätzende Stoffe Ihre Haut berührt haben, sollten Sie die betroffene
Stelle sofort mehrere Minuten lang mit klarem, sauberem Wasser aus dem
Wasserhahn spülen und sie dann mit einem sauberen Verband (gebügeltes
Taschentuch) abdecken. Bitte keine Hausmittel (Butter, Öl, Puder
etc.)
Tragen Sie bei der Hausarbeit möglichst oft
Schutzhandschuhe aus Gummi oder Plastik (PVC). Unter Umständen darunter
auch Baumwollhandschuhe, um eine mögliche Allergisierung gegen
Gummi-Bestandteile zu vermeiden.
Gehen Sie möglichst sparsam mit Ihren
chemischen Haushaltshilfen um; oft reicht klares, warmes
Wasser.
Vermeiden Sie zu hohe Konzentrationen, wenn
Sie Reiniger mit Wasser mischen. Lieber einen Spritzer weniger ins
Abwaschwasser - das Geschirr wird ebenso sauber.
Gehen Sie mit Hautcremes dagegen
verschwenderisch um. Die Cremes dürfen besonders in den kalten Monaten
fettreich sein. Benutzen Sie Cremes mehrmals am Tag an Händen und
Unterarmen.
Nehmen Sie sich bitte viel Zeit, Fett oder
Öl vor allem in Ihre Fingernägel einzumassieren. Denn spröde
Fingernägel sind im Gegensatz zu Beteuerungen der Industrie selten auf
fehlende Vitamine oder mangelhafte Ernährung zurückzuführen. In den
allermeisten Fällen fehlt den Nägeln der Hausfrauenhände nur eines:
nämlich Fett.
Abends hinzusitzen und die Nägel zum Beispiel mit z.B. etwas Niveacreme
zu massieren wirkt meistens wahre Wunder. Außerdem schützt es auch vor
Nagelerkrankungen.
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.