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Gesundheitstipps > Kinderwunsch

Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!

Wie Männer sich ungewollt unfruchtbar machen...

Bei etwa der Hälfte aller Paare mit nicht erfülltem Kinderwunsch liegt die Ursache für die Unfruchtbarkeit nicht bei der Frau, sondern beim Mann. Zur Abklärung eines nicht erfüllten Kinderwunschs gehört daher zwingend die Untersuchung der männlichen Zeugungsfähigkeit, wenn bei der Frau die gynäkologische Untersuchung keine Besonderheiten ergeben hat. 

Die Qualität der männlichen Samenzellen kann ganz erheblich schwanken. Findet der Arzt daher bei der ersten Sperma-Untersuchung nicht genug lebende, normal geformte, gut bewegliche Spermien, muß zur Sicherung der Diagnose nach etwa 6-12 Wochen eine zweite Untersuchung erfolgen. Zeigt sich auch bei dieser zweiten Untersuchung ein ähnliches Bild, liegt die Ursache für die ausbleibende Schwangerschaft wahrscheinlich beim Mann. 
Übrigens: bei allen Männern findet man neben normal geformten Spermien auch eine gewisse Anzahl mißgebildeter und/oder bewegungsloser Spermien. 
Es gilt: je weniger normale Spermien, desto unwahrscheinlicher eine Befruchtung!

Das heißt nun nicht, daß Mann sich jetzt gottergeben in das Schicksal der Kinderlosigkeit fügen muß. Menge und Qualität des Spermas läßt sich nämlich durch richtiges Verhalten und oft auch medikamentös verbessern. Voraussetzung für den Erfolg ist, daß einige einfache Grundregeln beachtet werden. 

Zum Verständnis: Die Hoden liegen außerhalb des Körpers im Hodensack, denn zum Gesundbleiben der Hoden ist eine niedrigere Umgebungstemperatur, nämlich 33-34°C notwendig (gegenüber der normalen Körperwärme von 37°C). 
Bleiben beim männlichen Säugling die Hoden in der Leiste liegen, wird er als Erwachsener wahrscheinlich keine Kinder zeugen können, denn zur richtigen Entwicklung von funktionsfähigen Hoden braucht es diese kühlere Umgebung. Durch dauernde Überwärmung können in den Hoden sogar bösartige Geschwülste entstehen. Befindet sich einer oder beide Hoden des Säuglings zwar im Hodensack, bleiben die Hoden aber im oberen Teil des Hodensacks liegen und wandert nicht nach unten, entstehen alleine schon durch die Überwärmung ebenfalls Störungen der Fruchtbarkeit. 
Die Konsequenz für den Arzt: Kinder mit sogenannten Leistenhoden oder Hodenhochstand müssen im ersten Lebensjahr operiert werden, damit die Zeugungsfähigkeit erhalten bleibt. 

Ein ganz aktuelles, im wahrsten Sinn des Wortes heißes Thema ist der in den letzten Jahrzehnten zunehmende Gebrauch von Wegwerf- oder Folienwindeln. Kieler Forscher haben festgestellt, daß in solchen Windeln die Temperatur für die Hoden im Extremfall der Körpertemperatur entspricht, also 3 Grad höher liegt. Schlimmer noch, wenn die männlichen Säuglinge Fieber haben. 
Ob hier Zusammenhänge bestehen zu der in den letzten Jahrzehnten rückläufigen männlichen Fruchtbarkeit und der Zunahme von bösartigen Hodentumoren, ist zwar wissenschaftlich noch nicht erwiesen, aber aus dem oben Gesagten darf es vermutet werden. 
Trotzdem nicht das Kind mit dem Bad ausschütten: Im Sommer so häufig wie möglich mit einfachen Baumwollwindeln bzw. wenn es das Klima erlaubt, "unten ohne". und vor allem bei Fieber sollten die kleinen Jungs Baumwollwindeln tragen! So bleibt die Umgebungstemperatur für die kindlichen Hoden geringer. 
Auch im späteren Leben ist die etwa 4°C niedrigere Temperatur im Hodensack wichtig zur optimalen Samenreifung. Schon ein starkes Fieber oder schlicht ein ordentlich heiß genossenes Entspannungsbad kann die Spermienentwicklung vorübergehend empfindlich stören. Etwa 70 Tage dauert es, bis sich normale Spermien wieder nachgebildet haben. 

Fazit: Eltern mit männlichen Säuglingen und Männer mit Kinderwunsch sollten sich Gedanken machen, wie warm Hoden normalerweise im Alltag eingepackt sind 

  • durch enge Hosen und Unterhosen 

  • durch berufliche Tätigkeit überwiegend im Sitzen ohne ausreichende Luftzirkulation (z.B. PC-Arbeit, Langstrecken-Autofahrer) 

  • In der Freizeit (heiße Vollbäder, Sauna, Solarium, langes Sitzen vor Fernseher oder Computer) 

  • In der Nacht durch Tragen von Schlafanzügen 

  • Beim männlichen Säugling durch Wegwerf- und Folienwindeln

Übrigens: Männer mit bisher vergeblichem Wunsch sollten dringend das Rauchen einstellen. Schon damit bessern sich ihre Chancen, Kinder zeugen zu können.

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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