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Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!

Aufgepaßt Vitaminmuffel...

Vitamine sind per Definition Stoffe, die unser Körper braucht, um normal funktionieren zu können. Bekommt der Körper zuwenig Vitamine, kann er nicht normal funktionieren. Wenn wir ausreichende Vitaminmengen in unserem Essen haben wollen, müssen wir unser Essen richtig auswählen. Tun wir das nicht, fehlen Vitamine, Mineralien, Spurenelemente und auch bestimmte Schutzstoffe, die in Vitamintabletten leider nicht enthalten sind.

Europäische und amerikanische Forscher sind sich einig: bei richtiger Ernährung wäre jeder dritte Krebsfall vermeidbar! Spezielle Vitamine, die sogenannten Antioxidantien, schützen während der Energiegewinnung im Körper wichtige Teile der Körperzellen vor aggressiven Sauerstoffteilchen (=Radikale). Fehlen Antioxidantien und nehmen daher die zellschädigenden Radikale im Körper überhand, kommt es leicht zu Infektionen und anderen Erkrankungen. 

Die wichtigsten Antioxidantien sind Vitamin A und Provitamin A (=Betakarotin), Vitamin C, Vitamin E, Selen, außerdem viele verschiedene in Gemüsen und Früchten enthaltene sogenannte Flavonoide. 

Überdosierung der genannten Antioxidantien kann speziell im Fall von Vitamin A und Selen dann gefährlich  sein, wenn wir Vitamine in Form von Kapseln und Pillen statt natürlichem Essen zu uns nehmen. "Auf die Dosis kommt´s an, ob etwas als Gift oder als heilende Arznei wirkt", sagt uns Paracelsus, der große Arzt des Mittelalters. 

Das Problem 
Note mangelhaft in puncto allgemeiner Vitaminversorgung bekommen Männer aller Altersklassen, besonders alleinstehende, oft kochfaule Männer. 
Männer neigen im allgemeinen dazu, sich selbst weniger zu beobachten und warnende Körpersignale zu übersehen. Männer haben ein geringeres Gefahrenbewußtsein und eine höhere Verletzungshäufigkeit. Die Qualität der Ernährung nehmen sie oft nicht sehr wichtig. 
Das zahlt sich natürlich aus: Männer haben eine deutlich geringere Lebenserwartung als Frauen. 

  • Unterversorgt mit Vitaminen und Mineralien sind häufig notorische Gewichtsabnehmer, die mit Hilfe von radikalen Schlankheitskuren ihr wirkliches oder vermeintliches Übergewicht reduzieren wollen. 

  • Auch Jugendliche und berufstätige Erwachsene, die ihren Hunger in einer Kantine, eben mal schnell am Kiosk um die Ecke oder im Fastfoodrestaurant stillen, gehören zur großen Gruppe der durch Vitaminmangel Gefährdeten. 

  • Vor allem ältere Menschen geraten häufig - jedoch nicht notwendigerweise - ins Vitamindefizit: Gründe für zu geringe Zufuhr sind mangelnder Appetit bei vermindertem Geschmacksempfinden, auch kann die Vitaminaufnahme aus dem Darm aus Altergründen vermindert sein. 
    Fehlende Freude am Kochen, Einsamkeit bei Fehlen des Partners, Gebrechlichkeit, lange Einkaufswege oder ungesunde Kantinenernährung tun ein Übriges. Ebenso können manche der täglich notwendigen Medikamente den Vitaminverbrauch erhöhen. 

  • Seltener Aufenthalt im Sonnenschein und zunehmendes Alter mindert die Vitamin-D-Produktion in der Haut. 

  • Einen maßgeblichen Einfluß auf die Versorgung mit Antioxidantien hat der Konsum von Alkohol und Zigaretten: Raucher und starke Trinker verbrauchen mehr Antioxidantien als Abstinenzler und nehmen andererseits meist erheblich weniger gesunde Lebensmittel zu sich. So hat die Gruppe der Raucher das stärkste Vitamin-C-Defizit überhaupt, Alkoholiker haben oft neben dem obligaten Vitaminmangel einen deutlichen Mineralstoffmangel. Beide haben zudem ein deutliches Vitamin-B6-Defizit. 

Allgemeine Folgen von Vitaminmangel können sein: 

  • Ständige Müdigkeit, Leistungsschwäche 

  • Abwehrschwäche gegen Infektionskrankheiten 

  • Chronische oder chronisch wiederkehrende Schmerzen 

  • Vorzeitiger Verschleiß von Gelenken und Blutgefäßen 

Spezielle Folgen von Vitaminmangel können sein: 

  • Hautprobleme, Augenerkrankungen, Lungenerkrankungen, Hautkrebs bei Vitamin-A- und Provitamin-A-Mangel 

  • Nerven- und Blutbildschäden, Leberstörungen bei Vitamin-B-Mangel 

  • Magen- und andere Krebse, schlechte Wundheilung, Zahnfleischbluten bei Vitamin-C-Mangel 

  • Kariesanfälligkeit, sogenannte "sensible Zähne", schlechtes Zahnwachstum und mangelnde Knochenfestigkeit bei Kindern (Rachitis), Knochenentkalkung älterer Menschen (Osteoporose), bedingt oder mitbedingt durch Vitamin-D-Mangel 

  • Rheuma, Aderverkalkung mit Herzinfarkt und Schlaganfall bei Vitamin-E-Mangel 

Problemlösung 

Einige Nahrungsmittel - darunter viele Obst- und Gemüsesorten - sind besonders reich an schützenden Vitaminen. Achten Sie darauf, daß sie regelmäßig auf Ihrem Speiseplan stehen - Ihrer Gesundheit zuliebe. 

  • Betakarotin (Provitamin A) 
    Betakarotin ist in roten, gelben und grünen Gemüsesorten und Früchten enthalten. Leider ist Betakarotin sehr hitze- und lichtempfindlich. Ideal ist daher die Zubereitung als Salat. Der sollte mit etwas Öl angemacht sein, dann wird Karotin leichter vom Körper aufgenommen. 
    Betakarotin kann nur überdosiert werden, wenn es aus Pillen und nicht aus Gemüse und Früchten stammt. 

  • Vitamin A 
    Das fettlösliche Vitamin A findet sich in Milchprodukten, Eiern, Leber und Fisch und ist ebenfalls wenig hitzestabil. Überdosierung von Vitamin A kann zu Vergiftungen führen, die sich als unreine, fettige Haut, Pickel, Haarausfall, Kopfschmerzen und Hirndruckerhöhung  mit Übelkeit und Erbrechen äußern kann. 
    Vitamin A ist strengstens verboten in der Frühschwangerschaft bzw. bei Frauen, die beabsichtigen, schwanger zu werden: es führt in jedem Fall zu Mißbildungen des ungeborenen Kindes! Daher ist bei Einnahme von Vitamin A in Kapselform bzw. bei Behandlung entzündlicher Hauterkrankungen mit Retinoiden (Vitamin-A-Abkömmlingen) eine sichere Schwangerschaftsverhütung erforderlich.

  • Vitamin C 
    Viel Vitamin C enthalten Zitrusfrüchte und Paprikaschoten, saure Äpfel haben mehr Vitamin C als süße. Lange Lagerung und Kochen zerstört das Vitamin rasch. Auch Vitamin C kann überdosiert werden und führt dann zu Schädigungen von Erbanlagen

  • Vitamin E 
    Dieses Vitamin ist hitzebeständig und übersteht schonende Koch- und Garmethoden unbeschadet. Gute Vitamin-E-Quellen sind z.B. Nüsse, Mandeln, Sojabohnen, Hering, Innereien, Eier, Weizenkeimöl und Sonnenblumenkerne. Es ist auch in Rind- und Schweinefleisch enthalten. Vitamin-E-Supplementierung mit Kapseln  kann Gelenks- und Kreuzschmerzen mindern, erhöht aber nach neuesten Erkenntnissen eher das Herz-Kreislaufrisiko. Also: Vitamin E besser aus Essen als aus Kapseln!

  • Zink, Kupfer, Selen 
    Diese sogenannten Spurenelemente helfen den körpereigenen Antioxidantien bei ihrer gesundheitsschützenden Arbeit. 
    Sie sind in Muskelfleisch, Hähnchen und besonders in Innereien (z.B. Leber) enthalten. Reich an Selen ist Meeresfisch. Krebskranke brauchen eine ausreichende Zink- und Selenaufnahme, um ihr Abwehrsystem auf Vordermann zu bringen! Aber Achtung: Selen und Zink sind schlimme Gifte. Auf die richtige Dosis kommt es an, ob etwas als Medikament oder als Gift wirkt! 
    Lassen Sie sich von mir beraten!

  • Verschiedene 
    In Knoblauch, Lauch, Zwiebeln und allen Kohlarten sind weitere Antioxidantien (Polyphenole) enthalten. Sie bleiben bei schonendem Kochen erhalten. 
    Wenn Sie es schaffen, jeden Tag ca. 400 g Gemüse zu essen, haben Sie Ihren Körper sehr gut mit Antioxidantien versorgt. Leider schaffen die meisten nicht mal die Hälfte (Deutschland steht in puncto Gemüseverzehr an zweitletzter Stelle in Europa, nur noch die Engländer essen weniger Gemüse). Eine gute Alternative sind Gemüsesäfte, am besten frisch selbst hergestellt. Zur Not kann man sie aber auch überall fertig kaufen. 
    Auch Ketchup ist - entgegen der allgemeinen Vorstellung - reich an krebsabwehrenden Antioxidantien und daher uneingeschränkt zu empfehlen. Achten Sie beim Kauf auf konservierungsmittelfreies Ketchup! 

Bei manchen Erkrankungen kann es sinnvoll sein, kurzfristig (!) zusätzlich Antioxidantien in Tablettenform einzunehmen. Am besten, Sie befragen mich dazu!
Bedenken Sie: praktisch alle Studien zum nutzen von Antioxidantien sind mit richtigem Essen, also nicht mit Pillen gelaufen. Ob Vitaminpillen, langfristig eingenommen, der Gesundheit nützen, ist mehr als fraglich. 

Bedenken Sie vor allem, dass in Ihrem Körper ein Gleichgewicht zwischen Oxidation und Antioxidation bestehen muß. Die einfache Formel "viel hilft viel" ist sicher falsch! Denn ein Zuviel an Antioxidans wirkt in Ihrem Körper als Prooxidans, bewirkt also das genaue Gegenteil.

Wenn Sie mehr über Vitamine wissen wollen und unliebsame Wahrheiten vertragen, empfehle ich Ihnen dieses hochinteressante Buch: 

  • Udo Pollmer und Susanne Warmuth
    "Lexikon der populären Ernährungsirrtümer" 
    Piper-Verlag, ISBN 3-492-23410-0.

Nach: "Low-Glycämic-Index"-Pyramide von David S. Ludwig, MD, Dr. phil., Children´s Hospital, Boston Quelle: Harvard Health Online. Weitere Infos zur LOGI-Methode (http://www.logi-methode.de/) und und LOGI-Forum (http://forum.logi-methode.de/

Artgerechte Haltung fängt beim artgemäßen Futter an. Das bedeutet für uns: 

  • Jeden Tag reichlich essen: Als Hauptnahrungsmittel Gemüse und Früchte (neudeutsch "five a day", 5mal am Tag) Auch Hülsenfrüchte und Nüsse, Fisch (Lachs, Hering, Makrele), fettarmes Fleisch und fettarme Milchprodukte. Gesunde Öle statt Hartfett. Zum Kochen, Braten und Backen Olivenöl. Für Salate Olivenöl, Rapsöl und Walnußöl 

  • Jeden Tag etwas essen: Grobes, dunkles Vollkornbrot, auch Spagetti, Pasta, Reis 

  • Nur ab und zu essen: Süßigkeiten, Produkte aus feingemahlenem Mehl, Kartoffeln 

  • Täglich eine halbe Stunde rasches gehen gehört unbedingt dazu.

Wenn sie mehr über Vitamine wissen wollen, hier ein interessanter Link http://www.biokular.de/ außerdem www.5amtag.de

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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