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Krampfadern (Varikosis)

Warum heißen Krampfadern Krampfadern? 
Sie heißen so, weil ein Mensch mit Krampfadern nach des Tages Mühe und Arbeit, nach Herumstehen und Herumsitzen später in der Nacht schmerzhafte Wadenkrämpfe spüren können! 

Wie kommt es zu Wadenkrämpfen? 
Zu Wadenkrämpfen kommt es, weil beim Krampfaderleiden sämtliche Zellen des betroffenen Beins, also Muskelzellen, Nervenzellen, Bindegewebszellen und Blutgefäßzellen durch die nicht mehr richtig funktionierenden Venen unzureichend ernährt werden und nicht genug Sauerstoff und Nährstoffe bekommen: die Zellen verlieren Lebenskraft und können zu Grunde gehen. Als Folge dieses erbarmungswürdigen Zustands krampfen auch die Muskelzellen unkoordiniert, sie bewegen sich spontan und nicht mehr nur auf Befehl des Gehirns. 

Wie müssen wir uns Krampfadern vorstellen? 
Normalerweise haben wir in jedem Bein 3 Hauptleitungen, um verbrauchtes Blut in Richtung Herz zurück zu transportieren: 2 oberflächliche Nebenvenen und eine tiefe Hauptvene. Zwischen Hauptvene und Nebenvenen gibt es zahlreiche Verbindungen, Einbahnstraßen, die in gesundem Zustand Blut nur von den Nebenvenen in die tiefe Hauptvene fließen lassen. Durch eingebaute Klappen wird so der Rückfluß verbrauchten, sauerstoffarmen Blutes aus der Hauptvene in die Nebenvenen verhindert. 
Geht nun die Klappe in einer solchen Verbindungsvene kaputt, z.B. durch erbliche Bindegewebsschwäche oder durch Schwangerschaft, Übergewicht oder in Folge von überwiegend sitzender Tätigkeit, dann staut sich verbrauchtes venöses Blut aus der Hauptvene zurück in die Nebenvenen. Von dort weiter zurück in die Kapillaren. 
Vom Herzen wird über Arterien frisches, nährstoff- und sauerstoffreiches Blut in Richtung Kapillaren gepumpt, kann dort aber wegen des Rückstaus venösen Bluts nicht weiterfließen. Die Minderversorgung mit frischem Blut verschlechtert die Lebenskraft aller umliegenden Gewebe. So kann Flüssigkeit aus den Blutgefäßen austreten und an den Beinen können Schwellungen entstehen. Das stockende Blut kann sogar gerinnen (Thrombose) und damit Entzündung und / oder Embolie hervorrufen. 

Was können Sie selbst für sich tun? 

  • Gehen, Wandern und Treppensteigen in bequemen, flachen Schuhen läßt die Wadenmuskulatur wie eine venöse Blutpumpe arbeiten: Denn beim Zusammenziehen der Wadenmuskeln werden auch die Venen zusammengepreßt. So wird altes Blut in Richtung Herz gepumpt. Dann kann frisches Blut nachströmen. 

  • Beine kühl abbrausen morgens und abends, bei Sommerhitze möglichst auch über Tag, erfrischt den ganzen Menschen und läßt erweiterte Beinvenen sich etwas zusammenziehen. 

  • Wer es sich beruflich erlauben kann, sollte zwischendurch ruhig die Beine mal hochlegen. Viel Sitzen, viel Stehen zu Hause, am Arbeitsplatz verschlimmert die Erstickungssituation Ihrer Beine! 

  • Wenn Sie Liebhaberin von Stöckelschuhen sind, haben Ihre Beine nichts zu lachen! Beim Tragen hochhackiger Schuhe nämlich befindet sich die Wadenmuskulatur in einer Stellung, in der sie kaum Blut pumpen kann. Gehen in Stöckelschuhen ist daher keine Erholung für die belastete Venen! 
    Übrigens, Tragen von Stöckelschuhen belastet auch die Kniegelenke enorm, Arthrosegefahr droht! 

Was können wir Ärzte für Sie tun? 
Chirurgisch kann man nach entsprechenden Untersuchungen defekte Zwischenvenen mit beschädigten Klappen identifizieren, isolieren und entfernen. Übrig gebliebene, noch intakte Zwischenvenen übernehmen dann deren Arbeit mit. Eine sorgfältige und geduldige postoperative Kompressionstherapie (6 Wochen bis 3 Monate!) sorgt für gute Durchblutung, damit auch für optimale Narbenbildung und für ein gutes Operationsergebnis. 

Allerdings kann später der Klappenmechanismus anderer, vorher gesunder Zwischenvenen auch defekt werden. Dann entsteht neuer Rückstau. Dies ist dann nicht Ergebnis einer schlechten Operation, sondern Zeichen dafür, daß das Leben - und damit auch ein gewisser "Abbau" - weitergegangen ist. 

Konservative Möglichkeiten: 
Wer sich nicht operieren lassen will, für den stehen Kompressionsstrümpfe zur Verfügung. Kompressionsstrumpfe werden von vielen Patienten erst mal abgelehnt und gern im Kleiderschrank vergessen! 

  • Die "Gummistrümpfe" haben aus früheren Zeiten einen schlechten Ruf. Sie gelten als unmodisch, unförmig und schrecklich schwer anzuziehen. 
    Das ist heute nicht mehr so! Moderne Strümpfe können trotz guter Kompressionswirkung so unauffällig sein, daß sie kaum noch bemerkt werden. Es gibt feine und kräftige Anfertigungen. Es gibt Strümpfe in allen Modefarben. So daß z.B. auch junge Frauen sie tragen können, ohne sich dabei genieren zu müssen. 
    Für ältere Menschen mit altersbedingtem Kräftemangel gibt es einfache und wirksame Anziehhilfen! Im Internet kann man sich darüber informieren und z.B. Tricks lernen, wie man Kompressionsstrümpfe an- und auszieht. Besuchen Sie den Link
    http://www.venenliga.de/rat/anziehhilfe.htm.

  • Manche Patienten stöhnen schon bei der Vorstellung, so enge Strümpfe am Bein bis hoch zum Oberschenkel tragen zu müssen. Und das auch noch im Sommer. "Herr Doktor, da staut sich mein Blut und es drückt mir aufs Herz, ich krieg´ dann keine Luft!" höre ich manchmal. 
    Dazu möchte ich bemerken: der Sommer ist wirklich die ungünstigste Zeit, sich an einen Kompressionsstrumpf zu gewöhnen. Ideal dafür ist der Herbst oder Winter, wenn uns sowieso um die Beine kühl wird. Dann kann man sich leichter mit einem Kompressionsstrumpf anfreunden. 
    Ich empfehle hier, mit sich selbst einen Vertrag abzuschließen: den Kompressionsstrumpf versuchsweise 3 Wochen lang treu zu tragen, erst dann bewerten! Dann nämlich hat der Patient längst bemerkt, wieviel besser es seinem Bein am Abend geht. Das Schweregefühl, die Krämpfe, die Schmerzen, alles ist verschwunden. So fällt es den meisten leicht, den mit sich selbst geschlossenen Vertrag auf unbestimmte Zeit zu verlängern! 
    Sie wissen ja: die Dinge passieren immer im Kopf! Ist der nicht einverstanden, kann nichts klappen! 
    Ist der Kopf aber bereit, es auf einen Versuch ankommen zu lassen, dann wird kein Herz mehr abgedrückt, keine Atemnot und kein Erstickungsgefühl stört den inneren Frieden. Und als Geschenk sind die Beine abends still, wie nicht vorhanden, nichts tut weh! 

Patienten, deren Beine stark gefährdet sind oder die vielleicht bereits eine Thrombose, eine Venenentzündung oder gar eine Lungenembolie erlitten haben, müssen ihre Kompressionsstrümpfe täglich und immer tragen. 
Oft müssen sie zusätzlich blutgerinnungshemmende Mittel einnehmen. Neuere Studien haben gezeigt, daß es für diese Patienten besser ist, das blutverdünnende Mittel nach Abschluß der eventuell monatelangen Akutbehandlung in verringerter Dosis über Jahre weiter einzunehmen. Denn dadurch kommt es deutlich seltener zu erneuten Thrombosen und Embolien.

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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