Mehr wissen, besser leben: Ihr Hausarzt rät!
Chronisch-obstruktive
Emphysembronchitis (COPD)
Heimlich,
still und gewaltig breitet sich die chronisch-obstruktive Bronchitis (COPD),
das "Raucherasthma" überall auf der Welt aus. Besonders rasch aber
in den reichen Industrieländern.
Zwar gibt es Raucherasthma schon, seit es Raucher gibt, aber erst seit dem 2.
Weltkrieg gewinnt diese Erkrankung bei zunehmendem Wohlstand immer mehr an
Bedeutung.
Man schätzt, daß die
chronisch-obstruktive Emphysembronchitis bald eine der 3 häufigsten
Todesursachen in Industrieländern sein wird. Vorläufig findet man sie
zur Zeit noch häufiger bei Männern. Frauen ziehen aber gewaltig nach. Inzwischen
haben die Frauen beim Rauchen gegenüber den Männern nicht nur aufgeholt,
sondern sind schon dabei, sie zu überholen.
Natürlich steigt damit auch die Zahl der Lungenerkrankungen bei
Frauen.
Krankheitsbild
Chronisch-obstruktive Bronchitis bedeutet: dauernd anhaltende Bronchitis mit
Symptomen, die dem Asthma ähneln. Aber wie kommt´s zu dieser Erkrankung, was
geschieht dabei im Körper?
Für Bronchien und Lungen ist Zigarettenrauch ein Reizgas wie z.B.
Industriesmog oder Ozon. Wirken Reizgase auf die zarten Schleimhäute der
Bronchien und Lungenbläschen ein, kommt es sofort zur Entzündung. Raucht
jemand dauerhaft, d.h. wirkt das Reizgas ständig ein, wird die zarte Orginalschleimhaut
der Bronchien allmählich durch Entzündung zerstört. Nach mehrfachen
Reparaturversuchen werden die Bronchialrohre nicht mehr mit dieser wertvollen
Bronchialschleimhaut bedeckt, sondern mit einer "billigeren"
Ersatzhaut. Das Orginal befördert den Schleim mit Flimmerhärchen aus der
Lunge heraus. Die Ersatzhaut hat keine feinen Flimmerhärchen mehr.
-
Dadurch klappt der Entsorgungsmechanismus
nicht mehr richtig, der Bronchialschleim - Bakteriennahrung vom Feinsten -
bleibt jetzt länger liegen.
-
Zusätzlich bildet sich bei jeder Entzündung
mehr Schleim. Im Bronchialschleim leben die Bakterien wie im
Schlaraffenland. Entsprechend, nämlich rasant schnell, vermehren sie
sich.
-
Die Ausscheidungen dieser Bakterien wiederum
verstärken die Entzündung der Bronchien. So gibt es mehr Schleim, mehr
Bakterien, mehr Abfallstoffe, wieder stärkere Entzündung, wieder mehr
Schleim usw. Der Krankheitsprozeß hat sich
verselbständigt!
-
Die fortgesetzte Entzündung zerstört nicht
nur das zarte "Flimmerepithel" in den Bronchien. Die Entzündung
breitet sich auch in den Milliarden feiner Lungenbläschen aus. Als Folge
löst sich die Feinstruktur der Lungenbläschen allmählich auf.
-
Die durch das Reizgas
Zigarettenrauch hervorgerufene Entzündung provoziert ständig Reparaturen
im betroffenen Gebiet. Als Folge der Reparaturen kommt es allmählich zur Vernarbung
und Verdickung der feinen Atemwege. Der Weg für
den lebensnotwendigen Sauerstoff vom Lungenbläschen bis zum Blutgefäß
verlängert sich. Pro Zeiteinheit gelangt jetzt weniger Sauerstoff ins Blut.
-
Nach langen Raucherjahren findet der Chirurg
oder Pathologe keine normale Lungenstruktur mit feinen
Lungenbläschen mehr, sondern schlappe, große, grobe Blasen. Diesen
Zustand nennt man "Lungenemphysem" oder Blählunge.
-
Das Lungenemphysem kommt bei Älteren
natürlicherweise vor, d.h. auch ohne chronische Entzündung.
Normalerweise aber nie in dem Ausmaße wie bei Rauchern oder bei Menschen
mit anderen chronisch-entzündlichen Lungenerkrankungen.
Verlauf
Mit zunehmendem Lungenemphysem kommt es zu einer Störung des Austauschs von
Sauerstoff und Kohlendioxid. Denn viele winzige und feine Lungenbläschen
können Sauerstoff und Kohlendioxid viel schneller und besser austauschen als
wenige, vergröberte Lungenblasen.
-
Bei Anstrengungen entsteht nun leichter
Luftnot durch Sauerstoffmangel.
-
Außerdem folgt der Entzündung die
Narbenbildung. Narben - das wissen Sie - sind erst groß und rot, später
werden sie klein und weiß, sie schrumpfen.
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Durch die zunehmende Vernarbung der Lunge hat
es das Herz immer schwerer, Blut durch die Lunge zu pumpen und es mit
frischem Sauerstoff aufzutanken. Durch die immer schwerere Arbeit nimmt
die rechte Herzkammer an Dicke zu.
-
Dabei verbraucht der Herzmuskel durch die
Mehrarbeit mehr Sauerstoff und Nährstoffe. Da nun aber gleichzeitig
die das Herz versorgenden Blutgefäße beim Raucher viel rascher altern
als beim Nichtraucher, kommt es irgendwann, früher oder später, zur
Sauerstoffnot des Herzmuskels.
Meist beginnt das Krankheitsbild der
chronisch-obstruktiven Bronchitis zwischen 50 und 60 Jahren. Dieser
Prozeß kann nur - ich sagte: nur - durch ein Rauchstopp
verlangsamt werden.
Alle Krankheitserscheinungen, die Atemnot, der
Brustdruck, die allmorgendliche, oft bis 2 Stunden dauernde Zeremonie des
Schleim-Hochhustens, der Schwindel, die Leistungsschwäche auch infolge
zunehmenden Muskelschwunds kann man eine
Zeitlang mit Medikamenten recht gut kompensieren. Aber irgendwann einmal ist
die Lunge durch die stetig fortschreitende chronisch-obstruktive
Emphysembronchitis so geschädigt, daß Medikamente, auch kontinuierliches
Einatmen von Sauerstoff über die Atemmaske, nicht mehr helfen.
Im Endstadium dreht sich die Welt eines Menschen
mit chronisch-obstruktiver Epmphysembronchitis nur noch um einem Gedanken: wie
bekomme ich genug Luft!
Nun die entscheidende Frage:
Wünschen Sie das wirklich für sich selbst?
Wenn nein, sollten Sie sich ernsthaft Gedanken
machen, ob es nicht allmählich an der Zeit wäre, mit dem Rauchen
aufzuhören!
Sollten Sie eine Operation planen, hier noch eine
Entscheidungshilfe zum Rauchstopp, nämlich statistische Daten zur Häufigkeit
von Komplikationen im Rahmen einer Operation:
KOMPLIKATIONEN
|
Bei Nichtrauchern bzw.
Rauchern,
die 6 Wochen vor OP aufgehört
haben |
Bei Rauchern |
Gesamt |
18% |
52% |
Wundheilungsstörung |
5% |
31% |
Herz-Kreislauf-Komplikation |
0% |
10% |
Zweit-Eingriff |
4% |
15% |
Wenn Sie Englisch sprechen und sich weiter informieren wollen, hier ein
interessanter Link: www.goldcopd.com
Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.
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