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Gesundheitstipps > Altern

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Bilanz: Frauen und Hormone im Alter

In der Sprechstunde ist das Thema Hormongabe wegen Knochenentkalkung manchmal eine etwas schwierige Angelegenheit. Oft haben sich die betroffenen Frauen schon Gedanken gemacht und eigentlich bereits einen Entschluß gefaßt: nämlich, daß ein natürliches Altern ohne Hormone viel besser zu der eigenen Lebensvorstellung paßt als die tagtägliche Einnahme eines Gifts, das am Ende ja auch noch Brustkrebs hervorruft. Oder das Phytoöstrogene aus z.B. Soja denselben Dienst tun und das ohne jede Vergrößerung des Brustkrebsrisikos.
Verständlich, daß der Doktor da mit seinem Vorschlag auf keine besonders große Resonanz stößt. Wie so oft ist es auch bei diesem Thema vernünftiger, erst alle Fakten kennenzulernen und erst dann eine Entscheidung zu treffen. Ihre Entscheidung werde ich gerne respektieren! 
Mein Anliegen ist, Sie zuvor umfassend, d.h. mit allen mir vorliegenden Daten zu informieren. 

So viele Frauen bekommen zwischen 50 und 75 Jahren Brustkrebs 

Ohne Hormon-Ersatztherapie:

insgesamt 45 von 1000 Frauen

Bei 5 Jahren Therapie ab 50: 

insgesamt 47 von 1000 Frauen

Bei 10 Jahren Therapie ab 50:

insgesamt 51 von 1000 Frauen

Bei 15 Jahren Therapie ab 50:

insgesamt 57 von 1000 Frauen

(Ergebnis: mit Hormontherapie sterben in 15 Jahren 12 pro 1000 Frauen mehr) (Quelle: Lancet, 350, 1997, 1047) 


So viele von 1000 Frauen sterben pro Jahr, unabhängig von den Ursachen 

Bei Hormoneinnahme

Ohne Hormoneinnahme

In der Altersgruppe 65-69 Jahre: 6

In der Altersgruppe 65-69 Jahre: 8

In der Altersgruppe 70-74 Jahre: 10

In der Altersgruppe 70-74 Jahre: 15

(Ergebnis: ohne Hormontherapie sterben pro Jahr 2-5/1000 Frauen mehr, in 15 Jahren sogar 30-75/1000 Frauen mehr) 


Interpretation:
 

Es gibt Hinweise, daß Hormonersatz nach der Menopause auch bei sachgemäßer Therapie mit 

  • einer etwas erhöhten Brustkrebsrate verknüpft sein kann; die veröffentlichten Daten lassen diese Deutung zu. 

  • Weitere Studien haben aber ergeben, daß die allgemeine Sterblichkeit, z.B. durch die sehr wichtige, häufig zum Tode führende Alterskrankheit "Sturz mit Knochenbruch und Folgen" deutlich vermindert ist. 

  • Das von der Antibabypille bekannte höhere Risiko für Schlaganfall und Thrombose bzw. Thromboembolie bleibt erhöht. Durch die Östrogentherapie steigt der Blutdruck etwas an und die Gerinnungsfähigkeit des Blutes nimmt zu. 
    Raucherinnen sollten sich daher sehr genau überlegen, ob sie eine Hormontherapie machen wollen. 

  • Mit Hormonen behandelten Frauen sind wahrscheinlich nicht besser vor der Alzheimer-Erkrankung geschützt. 

  • Es gibt Hinweise, daß andere Erkrankungen wie z.B. Dickdarmkrebs seltener sind. 

Phytoöstrogene, sogenannte Isoflavone, haben keine schützende Wirkung auf das Knochenskelett, d.h. sie schützen nicht gegen Osteoporose. Außerdem stimulieren auch sie bei Laborversuchen in den üblichen, natürlicherweise vorkommenden Dosen das Wachstum von Brustkrebszellen. 

Zusammenfassend kann man sagen, daß die Hormon-Ersatztherapie den Frauen nach heutigem Kenntnisstand wahrscheinlich doch eine gesündere, längere und schmerzärmere Lebenszeit ermöglicht. 
Hormonersatz-Therapie beim Mann wird derzeit sehr intensiv erforscht, erste positive Ergebnisse liegen vor. 

 

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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