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Alzheimer-Krankheit

Demenz bedeutet, daß die Fähigkeit zu denken, also die intellektuellen Funktionen des Gehirns, allmählich zum Erliegen kommt (Altersblödsinn). Demenz geht über den normalen, altersentsprechenden körperlichen und geistigen Abbau deutlich hinaus. 
Normal ist, daß ab einem gewissen Alter bei allen Menschen die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit abnimmt! Eine Demenz zu haben bedeutet, daß diese normalen Alterungsvorgänge verfrüht einsetzen und wesentlich ausgeprägter sind als bei den gesunden Senioren. 

Beschreibung der Alzheimer-Demenz 
Seit jeher ist die Altersblödsinnigkeit bekannt. Erstmals wissenschaftlich beschrieben hat sie der bayerische Arzt Alois Alzheimer im Jahr 1906. Er konnte damals nicht wissen, daß diese Demenzform ein Jahrhundert später so viel Interesse wecken würde. 

Das liegt einerseits daran, daß die Menschen immer älter werden. Sie werden so alt, daß sie ihre Alzheimerkrankheit noch erleben. Andererseits stellt sich die Bevölkerungspyramide durch die immer geringer werdende Kinderzahl auf den Kopf und immer weniger Junge müssen für immer mehr Ältere sorgen. 

Wahrscheinlich existieren verschiedene Ursachen, die eine Alzheimerkrankheit auslösen können 

  • Die Erbanlage. Erbliche Alzheimerformen beginnen früher als andere Alzheimer-Erkrankungen. 

  • Vergiftung des Gehirns mit Aluminiumsalzen 

  • Infektion mit sogenannten Prionen, einer bis vor kurzem unbekannten Art von Krankheitserregern 

  • Immunologische Gründe. 

Im Endeffekt kommt es zum schleichenden, aber massiven Untergang von Nervenzellen des Gehirns. Gehirne von Menschen, die an Alzheimer gestorben sind, haben deutlich weniger Gehirnmasse im Vergleich zu Gehirnen von Menschen gleichen Alters, die nicht an Alzheimer verstorben sind. Dieser Gehirnschwund schreitet trotz aller Möglichkeiten der modernen Medizin unaufhaltsam fort. Er kann ein würdevolles Leben im Alter schwer beeinträchtigen oder gar unmöglich machen. 

Die klinisch-neurologische Untersuchung von Veränderungen der Persönlichkeit zusammen bestimmten Tests führen zur Diagnose, EEG und radiologische Untersuchungen des Gehirns (Magnetresonanztomographie) bestätigen sie nur. 

Die Häufigkeit der Alzheimer-Demenz nimmt mit dem Alter zu: Schon mit 65 Jahren sollen 1-5% der Bevölkerung betroffen sein, mit 80 Jahren seien es bereits 20%. Ich halte diese Zahlen allerdings für übertrieben, denn andere Quellen sprechen von 1% der 70jährigen! 
Die Alzheimerkrankheit beginnt meist im 50. bis 60. Lebensjahrzehnt. Man teilt sie in ein leichtes, ein mittleres und ein spätes Krankheitsstadium ein. Jeder Krankheitsabschnitt dauert ca. 3-4 Jahre. 

  • Frühes Stadium: 
    Der Verdacht auf eine beginnende Alzheimerdemenz besteht, wenn es im Alter zu 
    - Beeinträchtigungen von Kurzzeitgedächtnis (z.B. Wortfindungsstörungen) und 
    - zur Beeinträchtigung von Verhalten und Intelligenz (z.B. Wortverwechslungen) kommt. Fragen wiederholen sich, Vereinbarungen werden vergessen. Schwierigkeiten zu denken treten auf, anspruchsvolle Arbeiten - meist im Betrieb - können nicht mehr durchgeführt werden. 
    - Auch die sprachliche Präzision läßt nach. 
    - Der Informationsgehalt der Sätze läßt nach. 
    - Unsicherheiten bei bisher gewohnten Tätigkeiten im Betrieb, Haushalt oder im Verkehr kommen dazu. 

  • Mittleres Stadium: 
    Zu diesen Merkfähigkeitsstörungen kommen Orientierungs-, Denk- und Sprachstörungen hinzu. Persönlichkeit, Auftreten und Gefühlsäußerungen, also die äußere Fassade (das, was der Mensch nach außen darstellt) bleiben dagegen oft lange unverändert erhalten. Je höher der soziale Status des Kranken, um so länger kann die Fassade oft erhalten bleiben. Die geistigen Einschränkungen werden dadurch deutlich, daß die Patienten 
    - zunehmend fremder Hilfe bedürfen. 
    - Sie finden sich am Ende in ihrer Umgebung nicht mehr zurecht, anfangs nur draußen, später in der eigenen Wohnung. 
    - Sie brauchen Hilfe beim Kleiden, Baden und bei den Mahlzeiten. 
    - Die gesprochenen Sätze sind ohne Inhalt, die Erinnerung an früher Geschehenes verblaßt. 
    - Die Kranken werden unruhig, wachen nachts, um tagsüber schläfrig zu sein, 
    - beherrschen ihre Gefühlsreaktionen nicht mehr, 
    - werden harninkontinent. 

  • Spätes Stadium: 
    Während die 
    - Fähigkeit, Gefühle zu haben (Angst), weitgehend erhalten bleibt, lassen die körperlichen Funktionen weiter nach. 
    - Hilfe ist jetzt bei allen Verrichtungen des täglichen Lebens nötig. 
    - Körperliche Funktionsstörungen wie kompletter Verlust der Kontrolle von Harnblase und Darm, Schluckstörungen, epileptische Krampfanfälle können dazukommen. 

Therapie 
Es gibt derzeit keine Heilung der Alzheimerkrankheit. Trotzdem ist es wichtig, die Diagnose so frühzeitig wie möglich zu stellen. Denn je früher die Diagnose gestellt wird, umso früher kann die adäquate medikamentöse Behandlung begonnen werden. Das bedeutet, daß bei Ansprechen der Medikamente die symptomfreie bzw. symptomarme Zeit verlängert werden kann. So kann die schwere letzte Krankheitsphase, die zu großer Belastung der Angehörigen führt, hinausgeschoben werden. 
Normalerweise wird die Krankheit aber zu spät diagnostiziert, nämlich in der Mitte oder am Ende des mittleren Stadiums - etwa 15 Jahre nach Krankheitsbeginn. 

Ob Medikamente gegen die Alzheimerkrankheit wirken oder nicht, muß der Arzt mit Hilfe von speziellen Tests und durch Berichte der Angehörigen entscheiden. Erweisen sich Medikamente als nutzlos, ist es besser, sie abzusetzen als weiter zu geben! 

Der Alzheimerpatient versteht die Welt nicht mehr und das macht ihm Angst. Angst macht Unsicherheit und Unsicherheit macht aggressiv. Erkennen die Angehörigen wegen der guten Fassade des Kranken die Wesensveränderungen nicht oder nehmen sie nicht ernst, reagieren sie meist mit Unverständnis wegen der unangemessenen Reaktionen des Kranken. Oder sie werden gar grob. Das verstärkt die Angst und es entsteht ein Teufelskreis. 
Angstmindernd für den Kranken ist ein strukturierter Tagesrythmus. Wie bei anderen psychiatrischen Erkrankungen entstehen durch 

  • Feste Essenszeiten, 

  • Regelmäßigen Toiletten- und Schlafzeiten und ein 

  • Tägliches körperliches Bewegungsprogramm. 

vertraute Orientierungspunkte für den Kranken. Er weiß dann: Das ist so! Feste Toilettenzeiten mindern zusätzlich das Risiko des Einnässens und damit zusätzlicher Arbeit für die ohnehin belasteten Angehörigen.
Das tägliche Bewegungsprogramm macht eine gute körperliche Verfassung wahrscheinlicher. Die braucht der Alzheimerpatient, denn Krankheiten, Kummer und Stress verstärken die Zeichen der Alzheimerkrankheit und erhöhen damit wiederum die Belastung der Angehörigen.

Es ist wichtig, daß die Angehörigen bzw. Pflegenden die Symptome dieser Krankheit kennen und adäquat gelassen reagieren können. Ich glaube, das Beste ist, sich den Teil am Kranken, den wir lieben, ans Herz zu holen und den Teil, der uns abstößt, sozusagen professionell wie eine Krankenschwester oder ein Krankenpfleger an sich abprallen zu lassen. Dazu muß man viel üben! Aber so kommt es nicht so leicht zu Überreaktionen. In liebevoller Umgebung fühlt sich der Patient aufgehoben, ist weniger unruhig und kann besser geführt werden. 

Der Arzt kann mit Medikamenten helfen, Symptome medikamentös zu lindern, die den Kranken und die Angehörigen besonders belasten. So kann auch verhindert werden, daß der Kranke aufgrund seines Denkstörung und seiner krankheitsbedingten Eigenheiten von seiner sozialen Umgebung ausgeschlossen wird. 

Gerade für Alzheimerpatienten gilt: "Es ist nicht gut, daß der Mensch alleine sei!" Sie brauchen uns, denn sie sind hilflos.

Hier einige Webadressen zum Thema Alzheimerdemenz:
www.alois.de, www.alzheimerinfo.de, www.zukunftsforum-demenz.de, www.deutsche-alzheimer.de.

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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