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Die 3 Säulen zum gesunden Altern

Das Selbstbild unserer Älteren hat sich in den letzten Jahrzehnten gewaltig geändert. Mit Recht wird die Oma- und Opa-Rolle nicht mehr akzeptiert: Nur noch Enkel betreuen und ansonsten als altes Eisen auf den Tod zu warten, gilt nicht mehr. 
Die "neuen" Alten sind häufig aktiv, reisen gern und lernen fremde Länder kennen. Viele achten durch vernünftiges Verhalten darauf, bis ins hohe Alter gesund zu bleiben. Tatsächlich ist die Mehrzahl der Menschen im Alter noch autonom und selbständig. Pflegebedürftigkeit im Alter ist nicht für jeden die unausweichliche Realität. 

Menschen mit sehr hohem Alter werden dagegen häufig pflegebedürftig, die gewonnenen Lebensjahre werden überwiegend in mäßiger oder schlechter Lebensqualität verbracht. Ein wichtiges Ziel für den Einzelnen und für die Gesellschaft insgesamt sollte es daher sein, alten Menschen zu guter Lebensqualität zu verhelfen und die zum Tod führende Krankheitsphase auf einen möglichst kurzen Zeitraum zu verdichten. 
Goethe hat es einmal wunderschön beschrieben: "Die Todesstunde ist uns von Gott bestimmt. Doch wie wir dahin kommen, ob als kranke und schwache Hunde oder frisch und fröhlich, da vermag ein guter Arzt viel!" Darin besteht die eigentliche, die schönste und befriedigendste Arbeit des Arztes 

Doch ohne Fleiß kein Preis! Wer einfach blauäugig das Alter auf sich zukommen lässt, ohne Vorsorge zu treffen, kann böse überrascht werden. Wer zum Arzt geht nach dem Motto "Mach´ Du mal!" statt selbst seine Angelegenheiten aktiv in die Hand zu nehmen, kann nicht erwarten, dass er gesund bleibt - es sei denn, er hat ganz ausgezeichnete Erbanlagen, die ihn bis ins hohe Alter gesund erhalten. 

Die Erbanlagen können wir uns leider noch nicht aussuchen, wir müssen mit dem zurecht kommen, was uns unsere Vorfahren, Urgroßeltern, Großeltern und Eltern hinterlassen haben. Es ist daher sinnvoll zu erfragen, wie alt unsere Vorfahren geworden sind, an welchen Krankheiten sie gelitten haben und was schließlich zu ihrem Tod geführt hat. So kann man eine Menge über sich selbst, die eigenen Stärken und Schwächen erfahren. 

Unabhängig davon gibt es aber 3 ganz wesentliche Säulen, die unsere Gesundheit im Alter stützen: 

1. Säule: Die körperliche Bewegung 
2. Säule: Gesundes Essen 
3. Säule: Das Eingebundensein in den Kreis der Familie, der Verwandten und Freunde. 

1. Säule: Körperliche Bewegung 
Über viele Millionen von Jahren haben unsere Vorfahren im Schweiße ihres Angesichtes ihren Lebensunterhalt verdient: Wer essen wollte, musste sich sein Essen suchen, musste laufen, oft genug um sein Leben rennen! Vorratshaltung gibt es erst seit wenigen Jahrtausenden. Kühlschrank gab es keinen! 
Wir Menschen sind als Lauftiere konstruiert und wenn wir laufen, wenn wir uns bewegen, so wie die Natur uns konstruiert hat, geht es uns blendend. Steinzeitmänner liefen am Tag ca. 18-20 km, Steinzeitfrauen und -kinder etwa 10-12 km, immer auf der Suche nach der täglichen Nahrung, nach Knollen, Wurzeln, Blättern, Früchten, Beeren, Pilzen, nach Eiern wilder Vögel, Maden, nach Fleisch. Nur an 2 Tagen der Woche gönnte man sich Ruhepausen. 

Damals hatten schlappe Muskeln keine Chance, sie mußten tüchtig arbeiten und den Körper aufrecht, schnell und behende sein lassen. Sonst war es gleich mit Leben und Zeugung von Nachkommen vorbei. Starke Muskeln hielten den Körper mühelos aufrecht. In den Gelenken passten alle Teile, Sehnen, Bänder, Knorpel in idealer Weise zueinander, rieben und irritierten sich nicht durch unnatürliche Stellungen infolge schlapper Muskeln wie bei uns heute, sondern blieben intakt und gesund. Was unsere Vorfahren zu schaffen machte, war die allzu schmale Kost, war Eiweiß- und Vitaminmangel, verdorbene Lebensmittel, Hunger, Entbehrung, Fehlen von Hygiene, Infektionskrankheiten. Deshalb wurden sie nicht alt. 

Starke Muskeln sind die Hauptenergieverbraucher des Körpers. Haben wir genug Muskeln und verbrauchen sie alles, was wir an Energie aufnehmen, gibt es in der Regel keine Gesundheits- und Gewichtsprobleme. Die entstehen erst, wenn wir mehr zu uns nehmen, als wir verbrauchen. 

Unlängst kam eine Studie aus den USA mit einem merkwürdigen Ergebnis: Wer lange schläft, stirbt früher! Ist das wahr? So einfach dahergesagt, ist das natürlich schlichter Blödsinn. 
Es wird aber ein Stiefel daraus, wenn man folgendes bedenkt: Jede Nacht baut unser Körper im Schlaf die nun untätige Muskulatur ab. Und jeden Tag baut er sie durch des Tages Mühe und Arbeit wieder auf. Alles in uns ist ja in ständigem Auf- und Abbau. 
Schlafen wir nun lange und sind wir im Wachzustand körperlich untätig, dann bauen wir mehr Muskeln ab als wir aufbauen. Geringe Muskelmasse aber ist tatsächlich eng korreliert mit erhöhter Sterblichkeit. 
Will heißen: wer lange schläft und dann arbeitet, lebt nicht kürzer. Die Faulen aber schon! 

2. Säule: Eine gesunde Ernährung 
Wie wir früher als Jäger und Sammler lebten, haben Sie oben gelesen. Auch was Jäger und Sammler aßen. Und wie essen wir heute? Wir leben doch nur 100.000 Jahren später und haben praktisch noch dieselben Erbanlagen wie diese Steinzeitmenschen. 
Die Forscher fanden Hinweise, daß Getreide in nennenswerter Menge erst seit etwa 25.000 Jahren verzehrt wird, richtige Getreidekulturen gibt es erst seit nur 12.500 Jahren. Zucker sogar erst seit ca. 500 Jahren. Kann also eine hauptsächlich auf Getreideprodukten basierende Kost für uns wirklich bekömmlich sein? Ist das denn eine artgerechte Kost? 

Sie können sich die Fragen jetzt selbst beantworten: Natürlich nicht! 
Neuere Untersuchungen aus aller Welt haben zudem klar ergeben, daß eine zu kohlenhydratbetonte Kost (Getreideprodukte wie Brot, Nudeln, Süßigkeiten, Kartoffeln etc.) ungünstig ist, zu Fettstoffwechselstörungen, Zuckerkrankheit und starkem Übergewicht führt. 
Eine Steinzeitkost dagegen wird empfohlen, bestehend aus genug Gemüse und Obst (Der Slogan heißt 5x am Tag: 3x am Tag Gemüse, 2x am Tag Obst), dazu täglich gesundes, leicht aufschließbares Eiweiß aus Hülsenfrüchten, Nüssen, Fischen, Milchprodukten und Fleisch. Kohlenhydrate wohl täglich, aber nur ein wenig und möglichst nur als Vollkornprodukt: So werden die Zucker ganz allmählich aus dem Darm aufgenommen und belasten dadurch den Stoffwechsel kaum. Schnelle Kohlenhydrate aus Zucker, Süßigkeiten, Weißmehlprodukten und Kartoffeln sollte man nach diesen neuen Empfehlungen nicht mehr täglich essen. Besonders ungünstig scheint die Kombination "Süß + Fett" zu sein! 

3. Säule: Das Eingebundensein in den Kreis der Familie, der Verwandten und Freunde 
Der liebe Gott hat dem alten Testament zufolge dem Mann eine Frau erschaffen, da er sich eine bestimmte Art von Leben für den Menschen vorstellte: "Es ist nicht gut, dass der Mensch alleine sei!" 
Die Lebenserfahrung weiß das: Wer frisch verliebt ist, strahlt vor Glück und ist voller Lebensgefühl, fühlt sich stark, froh und unbesiegbar. Er fühlt sich nicht nur, er ist auch tatsächlich gesünder. 
Wer gute Beziehungen zu den Kindern, zu Freunden und Verwandten pflegt, sitzt im Alter nicht allein da. Wer denkt, er komme auch ohne die andern aus, wer keine Freunde hat, lebt spätestens im Alter unglücklich und versauert. 
Platon nennt den Menschen ein "Zoon politicón" ein Gemeinschaftswesen. Denn nur in Gemeinschaft können wir wirklich glücklich sein - selbst wenn die Gemeinschaft uns manchmal auf den Nerv geht. 
Haben wir gute Gemeinschaft, sind wir also integriert, dann sind wir auch gesünder, schlafen besser, alles fällt leichter. Wir können sogar Laster wie das schädliche Rauchen oder Trinken leichter aufgeben. 

Wer also ein gutes Alter haben will, soll Kinder, Verwandtschaft und Freunde pflegen, soll möglichst nicht allein, sondern in Wohngemeinschaft mit Freunden oder mit Jüngeren leben (z.B. Altenheim neben Kindergarten) und so am Leben teilnehmen.

Bitte sprechen Sie mich an, wenn Sie Fragen haben.

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Urheberrechtlich geschützt © Dr. Michael Groh, Hügelsheim - Letzte Änderung: 18.04.2012

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